100 Jahre Kanu- und Segel-Club
Festakt zum Gründungsjubiläum

Feierlich wurde das Jubiläum am 22. April von den Vereinsmitgliedern gefeiert   | Foto: KSC Frankenthal
  • Feierlich wurde das Jubiläum am 22. April von den Vereinsmitgliedern gefeiert
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Frankenthal. Am 22. April, genau 100 Jahre nach der Gründung, wurde das Jubiläum gefeiert. Zum Auftakt trafen sich schon am Morgen die Mitglieder zum Sektempfang im ehemaligen Becken des Kanalhafens. Offiziell, im großen Rahmen, mit Gästen und Musik fand der Festakt auf dem Gelände des Vereinsheims statt. Als Ehrengäste freuten sich die Mitglieder des KCF über Politiker aus Frankenthal und benachbarten Orten. Vertreter des Sportbundes Pfalz, des Pfälzer Kanu-Verbandes und des Landes Seglerverbandes Rheinland-Pfalz waren ebenso vertreten, wie die Vorsitzenden benachbarter und befreundeter Vereine.
Mit Thomas Kehl, dem Präsidenten der Chorania, nahm der Abend einen schwung- und humorvollen Lauf. Ein Genuss außerordentlicher Art war die musikalische Begleitung durch die Geschwister Dingler. Die gut 100 Gäste erlebten einen bunten Abend mit Episoden aus der Geschichte des KCF und einer Vielzahl von Grußworten, immer in Bezug auf das Motto des Abends „Menschen, Sport und Geschiche(n)“. Ein Highlight waren die Erlebnisberichte von Tina und Jens Cornils, die zusammen mit Ihren Eltern in den 1970er Jahren im damals brandneuen Vereinsheims als Kinder wohnten und aufgewachsen sind. Martin Schuff vom Sportkreis Frankenthal, ehrte die langjährige Geschäftsführerin des KCF Dagmar Ries für 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeiten mit der silbernen Ehrennadel des Sportbundes Pfalz.
Im ganzen Jahr 2022 wird der KCF weiter im Jubiläumsmodus bleiben und bei weiteren Gelegenheiten feiern. Zu den Highlights zählen eine Sommerparty am 23. Juli und Fahrten zu den Partnerstädten. Die Kanuten des Clubs werden unter anderem nach Strausberg fahren und in der Umgebung Wanderfahrten auf den Gewässern um Berlin absolvieren. Die Segler werden zu Wasser über die Ostsee nach Sopot bei Danzig segeln und dort Partnerstadt und -vereine besuchen. Darüber hinaus wird der Verein die Erweiterung seines zusätzlichen Standbeins am Kollersee bei Otterstadt feiern und zusammen mit dem eng befreundeten und in Bobenheim-Roxheim ansässigen WSV zu wassersportlichen Veranstaltungen einladen.

Die Geschichte des Vereins

Vor 100 Jahren wurde am 22. April 1922 der Frankenthaler Kanu-Club von einigen begeisterten Kanuten gegründet. Kurz nach der Gründung wurde bereits ein erstes kleines Bootshaus direkt am damals noch bestehenden Frankenthaler Kanal, in der Nähe des heutigen Ostparkbades errichtet. Bereits wenige Jahre danach wurde dieses zu klein gewordene Bootshaus durch ein größeres Vereinsheim in der Nähe es heutigen VfR Vereinsheims ersetzt. Hier wurden ab 1927 die Grundlagen für die sportlichen Erfolge im Kanurennsport gelegt. Neben der erfolgreichen Teilnahme an regionalen Regatten konnte 1932 sogar der Deutsche Jugendmeistertitel im Zweier-Kajak errungen werden. Bei den Wanderfahrern waren Jahresleistungen von über 50.000 gepaddelten „Wasserkilometern“ im Jahr keine Ausnahme, obwohl der Verein zu dem Zeitpunkt erst knapp 100 Mitglieder zählte. Das Vereinsleben änderte sich schlagartig mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Nicht wenige Mitglieder haben den Frankenthaler Kanu-Club aus Protest verlassen. Dennoch existierte der Frankenthaler Kanu-Club auch nach der Gleichschaltung der Vereine weiter. In dem Bombenangriff auf Frankenthal am 23. September 1943 wurde das mit viel persönlichem und finanziellem Einsatz errichtete Vereinsheim zerstört und das Vereinsleben hatte seine zentrale Anlaufstelle verloren.
Nach dem Krieg wurde der Frankenthaler Kanu-Club wie alle Vereine durch die Alliierten aufgelöst. Erst im Jahre 1950 - und wieder - am 22. April, wurde der Club nun als Kanu-Club Frankenthal wiedergegründet. Der Frankenthaler Kanal existierte zwar noch, aber er hatte keinerlei wirtschaftliche Bedeutung mehr und verlandete zunehmend. Daher wurde das neue provisorische Bootshaus auf Ludwigshafener Gelände nahe der Schleuse zum Rhein eingerichtet. Hier wuchs der KCF schnell wieder zu alter Größe und das Vereinsleben wurde durch einen gepachteten Zeltplatz auf der anderen Rheinseite am Lampertheimer Altwasser bereichert. Es sollten noch drei weitere Vereinsheime folgen, die aus verschiedenen Gründen wieder aufgegeben werden mussten. Das letzte Vereinsheim im Dammmeisterhaus fiel dem Bau des Ölhafens der BASF zum Opfer. All diese Vereinsheime wurden unter der Leitung von Günther Grasse errichtet, erweitert und ausgebaut, der 30 Jahre lang den KCF als 1. Vorsitzender leitete und im wahrsten Sinne des Wortes antrieb. Sein Meisterstück lieferte er jedoch beim Bau des nunmehr 7. Vereinsheims ab. Der KCF kehrte ins heimische Frankenthal zurück, aber es konnte kein geeigneter Platz an einem Gewässer gefunden werden. Dafür wurde der KCF vom Land und der BASF großzügig entschädigt, so dass ein an sich beeindruckendes Vereinsheim, allerdings nun ohne direkten Wasserzugang, entstehen konnte. Dieses enthielt nicht nur eine große Bootshalle, die neben den Kanus auch die inzwischen hinzugekommenen Segelboote beherbergen konnte, es hatte sogar einen Raum mit Gegenstromanlage, die ein Kanutraining auch im Winter ermöglichte.
In den 60er Jahren gewann der Segelsport in Deutschland immer mehr Anhänger und auch beim KCF setzen einige Kanuten zuerst Segel auf ihren Kanus und wechselten bald darauf auf vollwertige Segelkanus wie die Taifun-Klasse mit denen Segelregatten bestritten wurden. Für die Segelboote mussten neue Gelände gefunden werden, auf denen die Boote nah am oder auf dem Wasser „gebrauchsfähig“ gelagert werden konnten, um vor dem Segeln nicht zu viel Zeit mit der Vorbereitung des Bootes zu verlieren. Hierfür wurde Anfang der 1970er Jahre am Kollersee zusammen mit der Hansa Segelkameradschaft Rhein Neckar ein Gelände gepachtet und Mitte der 70er Jahre auch ein Steg errichtet. Ebenfalls in den 70er Jahren konnten einzelne Clubmitglieder eine Strandparzelle am Silbersee von der Fa. Willersinn pachten. Ab 1990 wurden diese Gelände vom Wassersportverein Roxheim (WSV) und dem KCF übernommen und an die jeweiligen Mitglieder weiterverpachtet.
Das Segeln auf kleinen Booten, Jollen genannt, wurde im Laufe der Jahre durch das Fahrtensegeln mit gecharterten Booten auf dem Mittelmeer, dem Ijsselmeer und der Ostsee ergänzt. Segler des KCF waren auch auf exotischen Revieren wie zum Beispiel der pazifischen Südsee oder den Lofoten unterwegs. Auch beim Fahrtensegeln wurden Regatten wie der Ecker-Cup auf der Adria erfolgreich bestritten.
Wie in früheren Jahren bei den Vereinsheimen wurde der KCF von unbeeinflussbaren Änderungen bei den gepachteten Wassergeländen getroffen. Am Kollersee wurde ein Umzug auf die badische Seite im Jahre 2010 bewältigt. Allerdings hat der KCF seit dieser Zeit am Kollersee ein eigenes Gelände, welches nun im Jubiläumsjahr eine deutliche Erweiterung erfährt, eine Bereicherung für die Mitglieder und zumindest ein bedingter Ausgleich für die derzeit noch fehlenden Möglichkeiten am Silbersee.
ps

Autor:

Gisela Böhmer aus Frankenthal

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