Wetter BASF: Mythos Käseglocke – Ist da was dran?

Ob Frankenthal, Speyer oder Ludwigshafen - die Industrie, BASF und andere,  und die städtebauliche Struktur bestimmen irgendwo das Wetter mit | Foto: Gisela Böhmer
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  • Ob Frankenthal, Speyer oder Ludwigshafen - die Industrie, BASF und andere, und die städtebauliche Struktur bestimmen irgendwo das Wetter mit
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Frankenthal. Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – wenn es um das Thema Wetter geht, dann hört man in Frankenthal immer wieder: „Hier passiert doch eh nichts! Wir leben unter der Käseglocke der BASF“. Ist das ein Mythos oder steckt doch ein Funken Wahrheit dahinter? Das Stadtmagazin Frankenthaler sprach mit Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn, Stellvertretender Leiter des „Regionalen Klimabüros“ Essen des Deutschen Wetterdienstes, über die regionale Besonderheit.
An einem Mythos ist oft auch ein Funken Wahrheit dran. Aber gilt das auch für den Mythos Käseglocke BASF? Werden wir von schweren Unwettern immer wieder dank der Industrie verschont? „Ob Stadteffekt oder auch die großen Industrieanlagen wie BASF - es gibt tatsächlich lokale Begebenheiten, die Einfluss auf das Wetter haben können. Aber eben nicht immer“, sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Vorderpfalz zu den mildesten Regionen in Deutschland zählt. Auf diesem Platz sind wir aber nicht allein, auch Gebiete entlang des unteren Neckars, in der Kölner Bucht oder der Mainzer Raum sind milde Regionen in Deutschland. Die Menschen dort kennen das „Problem“: Im Winter selten Schnee, im Sommer extrem warm bis heiß und gefühlt bei Unwettern immer verschont. Für Frankenthal und Ludwigshafen ist diese spezielle Lage aber nicht unbedingt nur der BASF zu verdanken. Denn auch die Rheinebene und der Rhein an sich sorgen für diese besondere Lage. Es gibt aber noch einen Aspekt, der hier in der Region nicht vergessen werden darf: Die vielen Städte und die damit verbundene dichte Besiedelung! Eine Stadt hat ein eigenes Klima. Viel Abwärme, viele isolierenden Flächen und wenig Grün. „Dieser Stadteffekt sorgt für ein Tick wärmere Verhältnisse“, so der Wetterexperte. Das ist auch im globalen Thema Klimaschutz ein wichtiger Aspekt. Diese sehr verdichteten Gebiete sorgen dafür, dass es im Mittel wärmer ist. Das würde das Thema wenig Schnee im Winter und extreme Hitze im Sommer erklären. Doch was ist mit den Unwettern?
„Ich höre auch immer wieder, dass in bestimmten Regionen Gewitter einfach vorbeiziehen würden, dass dort nie etwas passiert“, berichtet Thomas Kesseler-Lauterkorn. „Man kann umgekehrt auch sagen, jeder Industriekomplex, Hügel, See oder auch der Rhein haben letztlich einen mikroklimatischen Einfluss“. Das bedeutet: Unter gewissen Umständen können schwere Gewitter etwas gehemmt werden und damit für uns gefühlt leichter ausfallen. Also stimmt der Mythos. Irgendwie. Das hat aber in diesem Falle nicht nur mit der BASF zu tun, sondern eben auch mit dem Stadteffekt. In der Vorderpfalz muss man ja dann eher vom Städteeffekt sprechen. Aber: Der Mythos stimmt auch nicht!

Starkregen kann überall auftreten

„Wenn wir bestimmte Wetterlagen haben, beispielsweise markante Gewitterlagen, dann ist in der höheren Atmosphäre solch eine Dynamik, dass es dem Unwetter völlig egal ist, ob dort unten dann Industrie, eine Stadt oder etwa Wald ist“. In diesem Falle (also bei großflächigen dynamischen Lagen) spielen die lokalen Verhältnisse eine untergeordnete Rolle. Man kann hier aufgrund der Struktur keinen Unterschied sehen, das sollte einem immer klar sein. Bedeutet kurz: Es kann auch die Region innerhalb der Käseglocke treffen! „Starkregenereignisse können überall auftreten. Als Laie ist eine dynamische Wetterlage nicht aus dem Fenster zu erkennen. Wenn der Deutsche Wetterdienst bei einem Sommergewitter eine Unwetterwarnung grobflächig für einen ganzen Landkreis und übergreifend herausgibt, dann bedeutet das nicht, dass es den kompletten Landkreis gleichermaßen trifft. Dann gibt es punktuelle Ereignisse und manche Regionen werden verschont. Das ist dann Glück“. Wetterlagen, wo keine nennenswerte Höhenströmung stattfindet, können tatsächlich stärker durch die Umgebung beeinflusst werden. Da können Stadt und Industrie durchaus zu einem Hemmer werden. Aber eine dynamische Lage wird sich nie den regionalen Begebenheiten anpassen, dem Wetter ist es dann schlichtweg egal, wo man wohnt. Dann kommt das Unwetter eben.
Der Mythos stimmt also nur zum Teil. Und einer Sache sollte man sich immer im Klaren sein: Keine Region ist sicher vor schweren Unwettern, umso wichtiger ist es, auf die Warnungen der Wetterdienste zu achten. gib

Autor:

Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal

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