Mit dem Rad zum Heiligen Blut – Eine bewegte Wallfahrt nach Walldürn

- Die Radpilger unterwegs
- Foto: Gadinger/gratis
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Bellheim | Waldsee. Zum zehnten Mal machten sich Radpilgerinnen und Radpilger aus den Pfarreien Hl. Hildegard von Bingen (Bellheim) und Hl. Christopherus (Waldsee) auf den Weg nach Walldürn – diesmal unter dem Leitwort „Freut euch in der Hoffnung“. Was wie eine gewohnte Wallfahrt begann, entwickelte sich zu einer kleinen Pilgerreise mit unvergesslichen Momenten, spiritueller Tiefe und einem turbulenten Ende.
Der Startschuss fiel in Bellheim und Ottersheim. In morgendlicher Frische rollten die Räder zunächst über Zeiskam und Weingarten Richtung Speyer, wo sich alle Gruppen am Dom vereinten. Nach einem stillen Gebet unter dem historischen Gewölbe ging es weiter – vorbei an weiten Feldern und kleinen Dörfern, entlang des Rheins bis nach Heidelberg. Am Neckarufer legten die Teilnehmenden ihre erste große Rast ein. Die mitgeführte Verpflegung – sorgsam organisiert durch den Begleitbus – ließ keine Wünsche offen.
Doch der Tag war noch nicht zu Ende. Die Strecke führte durch das romantische Neckartal, über Neckarsteinach bis nach Eberbach. Dort, in der Ersheimer Kapelle, wurde bei Gesang und Gebet eine weitere spirituelle Pause eingelegt, ehe die Pilger zur wohlverdienten Nachtruhe aufbrachen.
Am nächsten Morgen wartete die Königsetappe. Unter der warmen Sommersonne kämpften sich die 24 Radpilger die anspruchsvolle Strecke hinauf nach Walldürn – eine Herausforderung für Körper und Geist. Umso größer war die Erleichterung, als am Nachmittag die Türme der Wallfahrtsbasilika am Horizont auftauchten. In der Kirche angekommen, versammelten sich die Radfahrerinnen und Radfahrer am Schrein des Heiligen Blutes – ein Moment der Ruhe, der Dankbarkeit und der inneren Einkehr.
Am darauffolgenden Tag stand der Höhepunkt der Wallfahrt bevor: das Pontifikalamt am „Großen Blutsfeiertag“ unter freiem Himmel, zelebriert von Erzbischof Stephan Burger. Die Atmosphäre auf dem Vorplatz der Basilika war geprägt von Andacht, feierlichem Gesang und tiefer Verbundenheit. Der anschließenden Blutprozession durch die Straßen Walldürns wohnten tausende Gläubige bei. Auch der Reliquienschrein wurde mitgetragen – ein starkes Symbol des Glaubens, das viele Teilnehmende sichtlich bewegte. Für die Pilgergruppe, erkennbar an ihren einheitlichen T-Shirts, wurde dieser Tag zu einem eindrucksvollen Erlebnis voller spiritueller Kraft.
Doch der Weg zurück nach Hause hielt noch eine letzte Herausforderung bereit. Von Walldürn ging es zunächst nach Osterburken – der Plan: mit der S-Bahn entspannt heimreisen. Die Realität: Verspätungen, Umstiege, verpasste Anschlüsse. Die Rückfahrt wurde zur Geduldsprobe, zur unfreiwilligen Pilgeretappe auf Schienen. Erst spät am Abend trafen die Teilnehmenden schließlich wieder in Bellheim, Waldsee und Otterstadt ein – erschöpft, aber erfüllt von einer Wallfahrt, die in Erinnerung bleiben wird.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
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