Badische Sicherheitsnadel:
Warum heißt die Hexenkluf Hexenkluf?

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Ja, warum heißt die Hexenkluf eigentlich Hexenkluf?
Gemeint ist damit die übliche Sicherheitsnadel: eine „zweibeinige", gebogene und an beiden Enden abgerundete Nadel mit Verschlussmechanismus.
Klufe ist ein uraltes Wort für Stecknadel, das manchmal noch in Gebrauch ist. Klufen taten ihre Dienste zur Zeit der Hexenverfolgungen und Hexenverbrennungen. Angeblich hatte jede Hexe an ihrem Körper eine unverwundbare Stelle, die nicht schmerzte: ein Teufelsmal.
Um diese „Besiegelung des Paktes mit Satan“ zu finden, kam die sogenannte Nadelprobe zur Anwendung. Für die Kirche war klar, dass der Teufel ein heimliches „Zeichen der Verbundenheit“ auf der Haut seiner Bündnispartnerin hinterließ.
Der Angeklagten wurde der Kopf kahlgeschoren, nackt stand sie vor dem Richter. Nun stach der Inquisitor mit einer Nadel in auffällige Stellen: ein Muttermal, eine Narbe oder ein Leberfleck. Wenn die Frau nicht blutete, war sie schuldig und hilflos verloren.
Oft kam es oft vor, dass der Scharfrichter bei der Durchführung der Tortur die Nadel umdrehte und mit dem Nadelkopf so hantierte, dass die Beschuldigte gar nicht bluten konnte.
Heute noch sind Folterwerkzeuge erhalten, die dem Betrug an den Opfern dienten. Bei einem Druck wich die präparierte Nadel in den Schaft zurück, so dass weder Schmerz noch Blutfluss entstehen konnten.
Und heute noch gibt es den Aberglauben: Als wirksame Mittel gegen Verhexungen gelten Stecknadeln. Man muss diese auf der Innenseite seiner Kleidung tragen.
1849 kam die Form der heutigen Sicherheitsnadel auf. Damals ließ sich der Amerikaner Walter Hunt die stählerne „Kleidernadel“ patentieren. Da diese neue Art der Klufe ein Stechen wie damals bei den Hexen verhinderte, bekam sie schnell die Bezeichnung „Hexenklufe“.
Das Hexenunwesen in der Gegend hat Tradition: Immerhin war 1632 in der Festungsstadt Philippsburg das letzte gottlose Hexenweib in der Region – die Witwe Apollonia Beyer - auf den Scheiterhaufen befördert worden, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bunde stand. Doch sie war und blieb nicht die einzige verdächtigte Hexe.
Im berühmten dicken „Hexenhammer“ um 1487 schrieben zwei mit der Materie des Hokuspokus bestens vertraute Dominikanermönche offiziell nieder, was sie auf ihrer Entdeckungsreise im kleinen Dorf Wiesenthal als erschreckende Neuigkeit erfahren hatten:
Der Wiesentaler Bürgermeister war von einer bösen Hexe verhext worden, die ihm heftige Rückenschmerzen zufügte. Weil er einmal vergessen hatte, sich mit Weihwasser zu besprengen und Salz zu sich zu nehmen, „ward er sofort mit schweren Schmerzen und Qualen des Körpers behext.“
Anmerkung:

In seiner Satzung fasst der neue Waghäuseler Verein „Kulturfreude“ Ausdrucksformen aus den Bereichen Kunst, Sprache, Schrift, Musik, Gesang, kulturelles Brauchtum und Überlieferungen zusammen.
Haben Sie Anmerkungen zur Hexenkluf?
Haben Sie Vorschläge zu ähnlichen Themen, die aufgegriffen werden sollten?
Vorsitzende Anita Medjed-Stumm:  (07254) 95 61 18.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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