BriMel unterwegs
Vernissage „Vom Inneren nach Außen“

- Der Künstler Ernst Kaershammer
- Foto: Brigitte Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Neulußheim. Zur Vernissage des Künstlers Ernst Kaeshammer am 26. September schaffte ich es leider nicht, aber dafür am 27. September. Verpasst hatte man somit auch die Begrüßung von Wolfgang Treiber und die musikalische Darbietung vom „Duo inTon“ von Nicola Polizzano und Ernst Kaeshammer auf der mit ca. 60 Besucherinnen und Besuchern sehr gut besuchten Vernissage. Marianne und Wolfgang Treiber hatten diese Ausstellung für ihn organisiert und machen das seit ca. 25 Jahren ehrenamtlich. Dank ihrer Werbung und Organisation war bereits vorab viel Positives in der Presse zu lesen. Eine große Resonanz auf den einseitigen Presseartikel der Hockenheimer Tageszeitung und die Lußheimer Nachrichten war das Ergebnis. Die „Galerie im alten Bahnhof“ gehört der Gemeinde und ist einfach perfekt modernisiert worden, um eine schöne Ausstellung zu machen.
Ernst Kaeshammer stellte erstmals in der „Galerie im Kulturtreff Alter Bahnhof“ in der Bahnhofstraße aus. Auf die Frage, wie er ausgerechnet nach Neulussheim komme, erzählte er, dass er beim Kunst- und Kulturverein Römerberg (KUK) sozusagen entdeckt und hierher eingeladen wurde. Und hier traf er auf Menschen, mit denen er niemals gerechnet hätte. Nach sage und schreibe 50 Jahren kam eine ehemalige Abitur-Kollegin aus Brühl zu seiner Ausstellung. Die beiden hatten in Mannheim ihr Abitur gemacht und heute entsprechend viel zu erzählen. Aus Schindhardt bei Pirmasens reiste ein Ehepaar an, das bereits im Besitz eines Bildes von Ernst Kaeshammer ist mit dem Titel „Der blaue Vogel“ und sich die neuen Gemälde anschauen wollte. Auch der Künstler Wolfgang Vestner vom Kunst- und Kulturverein Römerberg ließ sich die Ausstellung nicht entgehen und war begeistert von der Location.
Zu sehen gab es fast durchweg neue Malereien und Druckgrafiken. Er war also wie immer fleißig am Malen wie seine Ehefrau bestätigte. Ernst Kaeshammer malt ja nicht nur, er ist ja auch noch mit seinem Beruf als Geigen- und Lautenbaumeister beschäftigt. So freut man sich immer wieder auf seine Vernissagen, auf denen es beides vereint gibt. Zu schön, wenn er mit seinen musikalischen Partnern, zumeist Nicola Polizzani, auf den alten Instrumenten Lieder spielt und singt.
Von Marianna Treiber-Nagels Rede: Ernst Kaeshammer ist fasziniert vom menschlichen Antlitz. Seine Bilder sind bevölkert von Gesichtern in diffizilen Farbabstufungen, unterschiedlichen Kompositionen und Konstellationen. Sie kommen oft maskenhaft daher, ziehen mit ihren Augen den Betrachter in ihren Bann. Blicken ihm direkt ins Gesicht und finden den Weg zur Seele. Sie können Distanziertheit, Melancholie, Trauer, Freude oder Skepsis ausdrücken. Die Gesichter wirken mitunter stilisiert und schematisierend – Einflüsse der abendländischen Kunstgeschichte, des Surrealen und des fantastischen und magischen Realismus sind ebenso augenfällig wie Anklänge des Bauhauses. Doch Ernst Kaeshammer bleibt in seiner Kunst originär und eigenständig – er hat in seinen Werken einen absoluten Wiedererkennungswert.
Ästhetisch verortet sieht er sich in der Outsider-Art, jener Kunstrichtung, die klassische Genregrenzen sprengt und sich der Einordnung in eine bestimmte Kunstrichtung entzieht. Inspiration findet Ernst Kaeshammer in Träumen oder in der Aufwachphase zwischen Traum und Tag. Seine vieldeutigen Bildgeschichten werden oft ergänzt und hinterlegt von dekorativen, schmückenden Details und Ornamenten, die den Bildraum strukturieren – einmalig popartig, dann geometrisch – auch jugendstilhaft floral oder mit feinen Strichen, Rechtecken, Quadraten, Bögen oder Kreisen.
Es war wieder eine wunderschöne Ausstellung von dem sympathischen bescheidenen Ernst Kaeshammer. Freue mich schon auf seine nächste Ausstellung im Ältesten Haus in Altrip im September 2026. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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