75 Jahre Kriegsende: Erinnerungen von Jutta Meyer
Auf der Suche nach einer neuen Heimat (Teil 2)

Jutta Meyers Mutter als 34-Jährige im Herbst 1944.
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  • Jutta Meyers Mutter als 34-Jährige im Herbst 1944.
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Von Jutta Meyer

Haßloch. 75 Jahre Kriegsende - im Mai 1945 war auch in Danzig, der Heimatstadt von Jutta Meyer, der Krieg zu Ende. In ihren Erinnerungen lässt sie die schwere Nachkriegszeit aus der Sicht einer Vertriebenen Revue passieren und berichtet über ihre abenteuerliche Reise über Schwerin, Schleswig-Holstein, Münster und Bochum in die Pfalz.

Uns gelang die Flucht. Wir verharrten mucksmäuschenstill hinter dem Gebüsch bis der Zug abfuhr, als die Lage rein war, gingen wir an den Gleisen entlang, bis wir zu einem Bahnwärterhäuschen kamen. Die dort lebende Frau mit ihren Kindern durfte uns nicht aufnehmen, da wir keine Pässe besaßen. Sie teilte christlich das wenige Essen mit uns. Wir gingen weiter, übernachteten auf einer Wiese. Von dort ging es am nächsten Tag weiter bis Schwerin. Ermattet und von Hunger geplagt, setzte sich meine Mutter mit uns auf die Treppe des Schlosses. Es wurde langsam dunkel, um 20 Uhr war Ausgangssperre, das bedeutete, wer sich auf der Straße aufhielt, wurde erschossen. Eine Ordensschwester sah uns und brachte uns in eine Schule, die von Vertriebenen und Flüchtlingen überfüllt war. Wenigstens hatten wir eine Bleibe, erhielten auch eine Suppe. Nach einigen Tagen kamen wir in ein Lager. Dort erhielt meine Mutter einen Notpass. Wir wurden auf das Dorf Dambeck verwiesen, das einige Kilometer von Schwerin entfernt war und von uns zu Fuß erreicht wurde. Dort wurden wir in eine kleine Kate eingewiesen. Wir bezogen den Pferdestall (die Russen hatten das Pferd konfisziert). Auf Stroh gebettet verbrachten wir dort mit einem alten Ehepaar aus Berlin und einer weiteren alten Frau den strengen Winter, zum Teil bei zweistelligen Minusgraden.
Nach einigen Monaten gingen wir wieder auf Tour. Mit dem überfüllten Zug ging es nach Schleswig-Holstein. Dort bezogen wir für einige Zeit ein Quartier bei einem Bauern. Von dort ging es dann weiter nach Recklinghausen, denn dort war mein Vater während des Krieges versetzt worden, er wurde aber später eingezogen. Wir hausten einige Tage im Bahnhofsbunker mit Vertriebenen, Flüchtlingen und verwundeten Soldaten, dann ging es nach Münster weiter. jm

Fortsetzung folgt

Jutta Meyers Mutter als 34-Jährige im Herbst 1944.
Im Herbst 1947 - vom Krieg gezeichnet.  Fotos (2): Archiv Meyer
Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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