Baugenossenschaft Speyer eG zieht Bilanz für 2024

- Vorstände Bernd Reif (links) und Oliver Pastor vor dem kürzlich bezogenen Mehrgenerationenhaus im Langensteinweg
- Foto: STADT BERATUNG Dr. Sven Fries GmbH
- hochgeladen von Charlotte Basaric-Steinhübl
Speyer. Trotz eines wirtschaftlich schwierigen Umfelds hat die Baugenossenschaft Speyer eG (GBS) im Jahr 2024 erneut unter Beweis gestellt, dass verantwortungsvolle Wohnungswirtschaft auch unter herausfordernden Bedingungen zukunftsfähig gestaltet werden kann.
In einem von Konjunkturabschwächung, steigenden Baukosten, Zinsbelastungen und Förderunsicherheiten geprägten Jahr investierte die GBS insgesamt 10,8 Millionen Euro in ihren Wohnungsbestand. Davon flossen 5,6 Millionen Euro gezielt in die Modernisierung und Instandhaltung - ein starkes Signal für Qualität und Werterhalt. 5,2 Millionen Euro wurden als Bestandserweiterung durch Neubauvorhaben bilanziert. Der Unternehmenswert wuchs letztlich um 3,2 Prozent auf 83,3 Millionen Euro.
„Unser wirtschaftlicher Erfolg in einem derart angespannten Umfeld ist kein Zufall, sondern Ergebnis vorausschauender Planung und stabiler Finanzpolitik. Wir kombinieren kaufmännische Sorgfalt mit sozialem Anspruch – das zeigt sich auch an unserer nach wie vor moderaten Durchschnittsmiete von 6,59 Euro pro Quadratmeter“, erklärt Oliver Pastor, Vorstand der GBS.
Ein zentrales Thema im Jahr 2024 war der Klimaschutz. So wurden mehrere Heizungsanlagen auf Fernwärme umgestellt und erstmals kamen moderne, umweltfreundliche Wärmepumpen zum Einsatz. Zusätzlich wurde eine ganzheitliche Klimastrategie in Auftrag gegeben, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte vereint.
„Die Dekarbonisierung unseres Bestands ist eine gewaltige Aufgabe – aber auch eine große Chance. Unser Ziel ist klar: Klimaschutz muss bezahlbar bleiben. Die sozialen und ökologischen Herausforderungen gehören für uns untrennbar zusammen“, betont Bernd Reif, ebenfalls Vorstand der GBS.
Die öffentliche Förderung bleibt ein zentrales, jedoch herausforderndes Element für die sozialorientierte Wohnungswirtschaft. Besonders die Umstellung der Förderprogramme in Rheinland-Pfalz führte 2024 zu spürbaren Verzögerungen bei laufenden Projekten – verursacht durch unklare Richtlinien, lange Bearbeitungszeiten und Unsicherheiten in der Mittelausstattung. Durch intensive Verbandsarbeit und den engen Austausch mit dem Finanzministerium sowie der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) konnte mit Unterstützung der GBS jedoch erreicht werden, dass zentrale Förderkonditionen erhalten bleiben. Auch wenn strukturelle Probleme weiterhin bestehen, wurde so ein Stück Planungssicherheit zurückgewonnen – eine wichtige Voraussetzung, um künftig bezahlbaren, energieeffizienten Wohnraum wirtschaftlich tragfähig zu realisieren.
Auch im Jahr 2025 bleibt die Baugenossenschaft ihrem Leitbild verpflichtet: verantwortungsvolles Handeln, nachhaltiges Bauen und ein starkes Miteinander stehen weiterhin im Zentrum des Handelns. Besonders wegweisend ist dabei das Projekt Conrad-Hist-Straße 3–23a, das erstmals in der Geschichte der Baugenossenschaft Sanierung, Aufstockung und Energiewende miteinander vereint. Mit einem geplanten Investitionsvolumen von 11,6 Millionen Euro wird dabei ein klares Zeichen für zukunftsorientiertes Bauen im Bestand gesetzt. Der Einsatz von Fernwärme, Holzrahmenbauweise und energieeffizientem Standard zeigt, wie sich Klimaschutz und soziale Verantwortung im Wohnungsbau vereinen lassen – auch unter anspruchsvollen Bedingungen wie dem Bauen im bewohnten Zustand.
Die nächste ordentliche Vertreterversammlung findet am Mittwoch, 11. Juni 2025, um 18 Uhr in der Stadthalle Speyer (Obere Langgasse 33) statt. Mitglieder sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Feststellung des Jahresabschlusses 2024, die Gewinnverwendung, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Aufsichtsratswahlen. Die Amtszeiten von Frank Arbogast, Martin Flörchinger und Karl-Heinz Brech enden – Arbogast und Flörchinger stellen sich zur Wiederwahl, Brech scheidet altersbedingt aus. Zudem wird ein weiteres Aufsichtsratsmitglied zur Nachbesetzung der durch den Tod von Karl-Heinz Weinmann entstandenen Vakanz gewählt. Die GBS gedenkt ihm als engagierter Mitgestalter der Genossenschaft.
Nicht zuletzt verdankt die GBS ihren Erfolg dem Engagement ihrer Mitarbeitenden. Ihr Einsatz für die Genossenschaft trug maßgeblich zur Umsetzung strategischer Projekte und zur Pflege eines lebendigen Miteinanders bei.
Die GBS zeigt: Genossenschaftliches Wohnen ist weit mehr als nur eine Wohnform – es ist ein zukunftsfähiges Modell für soziales, ökologisches und wirtschaftlich verantwortbares Leben in der Gesellschaft und in Speyer. red/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.