Nitratbelastetes Wasser führt beim Bewässern zu zusätzlicher Düngung
Grundwasser im Raum Schifferstadt mit Nitraten belastet

Harald Gülzow nimmt Wasserproben entgegen.  | Foto: ps

Schifferstadt.Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen der Informationsveranstaltungen am 11. September in Schifferstadt beim Labormobil abgegeben wurden. In jeder fünften untersuchten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Insgesamt wurden bei der Untersuchung das Wasser aus 63 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Schifferstadt – Ludwigshafen – Dannstadt - Böhl-Iggelheim analysiert. Der gewerbliche Gemüseanbau führt zu einer hohen Nitratauswaschung ins Grundwasser. Da bereits ein geringer Stickstoffmangel zu optischen Auffälligkeiten führt, wird auf dem Feld das Gemüse weit über den Bedarf der Pflanze hinaus gedüngt. Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei der Untersuchungen 283 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Assenheim. Weitere mit Nitraten sehr stark verschmutzte Brunnen fanden die Gewässerschützer auch in Schifferstadt mit 104 Milligramm pro Liter (mg/l), in Limburgerhof mit 175 mg/l und in Waldsee mit 119 mg/l. Das Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Abgestorbene Algen können zu Fischsterben führen.

Zusätzliche Düngung

Nitratbelastetes Grundwasser führt beim Bewässern zu einer zusätzlichen Düngung. Diese muss in die Berechnung über den Stickstoffbedarf der angebauten Pflanzen miteinbezogen werden. Nur so kann eine Überdüngung und eine Nitratanreicherung in Gemüse verhindert werden. Das ist gerade deswegen wichtig, weil die meisten Gartenbesitzer ihr Gemüse möglichst wenig belasten möchten. Aus diesem Grund sollte nur so viel gedüngt werden wie nötig. Da die Nährstoffmenge beim Anbau von Gemüse schwer kalkulierbar ist, kommt es häufiger zu einem Nährstoffmangel. Das macht sich jedoch nur optisch bemerkbar. Da das eigene Gemüse nicht aussehen muss wie aus einem Discounter, sollte mit Bedacht gedüngt werden. Deswegen ist es sinnvoll zu wissen, wie viel Stickstoff den Pflanzen allein durch das Brunnenwasser zugeführt wird. Wieder ab Mai kann dem VSR- Gewässerschutz eine Wasserprobe zur Analyse zugesendet werden. Weitere Informationen dazu gibt es hier. Gemüse, das für die Discounter produziert wird, muss dagegen perfekt aussehen. Wenn es optisch nicht vollständig den Erwartungen der Händler entspricht, bekommt der Verbraucher gar nicht erst die Chance Flecken, Farbabweichungen oder zu klein geratenes Gemüse zu akzeptieren. Leider würden viele Verbraucher auch vor einem Kauf zurückschrecken. Es wird zu sehr auf das Aussehen statt auf Frische und Geschmack gesetzt. Auf dem Wochenmarkt zeigt sich allerdings, dass Bürger mit dem Wissen von einem geringerem Düngereinsatz dieses Gemüse kaufen.
Der VSR-Gewässerschutz fordert ein Umdenken im Handel und beim Verbraucher.

Gemüsebauer müssen eine durchgehend hohe Qualität gewährleisten

Pflanzen, die nicht vermarktet werden können, verbleiben auf dem Feld und werden gar nicht erst geerntet. Die sogenannten Erntereste werden bis in den Herbst hinein in Stickstoff umgewandelt und im Winter, wenn keine Pflanzen wachsen, ins Grundwasser ausgewaschen. Gemüsebauer sind genötigt, eine durchgehend hohe Qualität zu gewährleisten. Deswegen werden die Pflanzen zum Teil bis zur Ernte mit hohen Düngegaben versorgt. Dadurch sind nach der Ernte große Stickstoffmengen übrig, die letztendlich das Brunnenwasser der Gartenbesitzer belasten. Es ist dringend nötig die Stickstoffüberschüsse zu reduzieren. Dies kann jedoch nur funktionieren, wenn nicht nur erstklassig aussehendes Gemüse gekauft wird. Ansonsten müssen Gemüsebauer Angst vor Ertragseinbußen haben, wenn sie die festgesetzten Düngehöchstmengen der Düngeverordnung einhalten. Der VSR-Gewässerschutz sieht gerade im Gemüseanbau einen dringenden Handlungsbedarf. Denn im Vergleich zum Anbau von Getreide und anderen landwirtschaftlichen Feldfrüchten ist die Gefahr der Nitratauswaschung bei den meisten Gemüsekulturen deutlich erhöht.Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass Politiker, Verbände der Gemüsebauer und der Handel Lösungen suchen, um die Nitratbelastung des Grundwassers zu verringern. ps

Autor:

Wochenblatt Speyer aus Speyer

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