BriMel unterwegs
30 Jahre „Club Ebene Eins - Die Scheune“

- Musikalische Unterhaltung durch Dr. Michael Beutelspacher
- Foto: Brigitte Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Schifferstadt. Am 21. Juni wurde ab 11 Uhr in der historischen Location „Club Ebene Eins“ 30-Jähriges gefeiert und alle kamen, die dieses wundervolle Kleinod mitten in Schifferstadt (Burgstraße 23) bereits kennengelernt haben oder heute kennenlernten. In diesen 30 Jahren hat sich sehr viel im kulturellen Bereich hier getan und Frau Uta Weißkopf ließ zur Begrüßung das Geschehen ein bisschen Revue passieren: 30 Jahre Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Theater, Kinderprogramm, Festivals und vieles mehr.
„Klein und fein ist allemal der Club Ebene Eins in Schifferstadt“, rühmte 1998 der Musikkritiker Gerd Kowa das „Kulturmekka für Kenner und Liebhaber“ in einer ehemaligen, 1993/94 in zeitgemäßen Architekturformen umgebauten Scheune im alten Ortskern der vorderpfälzischen Kleinstadt. Sein Urteil steht nicht für sich allein. Es hat sich schnell herumgesprochen, dass der 1995 gegründete, ehrenamtlich betriebene Club Ebene Eins e. V. (kurz: CEE) ein überzeugendes Konzept hat. Er bietet ein Forum für künstlerische Experimente, bringt Newcomer und etablierte Profis zusammen, stellt den ganzheitlichen Aspekt von Kunst in den Mittelpunkt, kombiniert verschiedenste kreative Ausdrucksformen miteinander und fördert interkulturelle Begegnungen als Ausdruck des universellen Charakters der Künste und Beitrag zur Völkerverständigung.
Einen ganzen Tag lang konnte man in der Scheune, dem Hof und heute auch in dem angrenzenden Garten mit einem bunten Programm einen tollen Geburtstag feiern. Für das leibliche Wohl war natürlich gesorgt worden und das hochsommerliche Wetter lud für das Verweilen im Garten ein.
Los ging es um 11 Uhr mit einem Musikstück von Dr. Michael Beutelspacher an der Gitarre, der am heutigen Tag noch mehrmals zu hören sein würde. Die Begrüßung erfolgte durch die Vorsitzende Uta Weißkopf „Mit der Ausstellung aller Ausstellungen“. Und da alle 10 Jahre hier gefeiert wird wurden auch nur die Bilder aus dieser Zeitspanne ausgestellt. Viele Exponate sind zusammengekommen, wenn man bedenkt, dass 2017 während einer monatelangen Umbauphase und 2020/21 wegen der Pandemie gar nichts stattfinden konnte, so kann man mit Fug und Recht von einem großen Erfolg sprechen. Eingeladen waren nicht nur die Künstler aus 10 Jahren, sondern auch diejenigen, die die Arbeit des Club Ebene Eins dadurch unterstützt haben, dass sie ihre Dauerleihgaben bei der Leasing- und Verkaufsaktion 2018 zur Verfügung gestellt haben. Mit dem heutigen Fest wolle man sich nochmals herzlich für die Großzügigkeit bedanken. Und dann wurde den anwesenden Künstlern ein ganz besonderer Orden verliehen; mit ihm an der Brust würden sie heute kostenlos verpflegt werden. Den Orden holten sich ab: Hussein Ahmad, Karin Bury, Martin J. Eckrich, Rolf Fütterer, Hubert Glomb, Ingrid Hess, Ernst Kaeshammer, Karin Klomann, Bernd Koblischeck, Birgit Löwer, Katja Meier-Chromik, Joachim Pfaffmann, Horst Steier, Evelyn Tedesco, Reinhold Nasshan, vom Fotoclub Schifferstadt Urike Sattel und Dr. Gerd Ulrich Schwarz, dem Vorsitzenden. Mit den Worten „Genießen Sie die Ausstellung und Aktionen“ strömte das Publikum in alle Richtungen.
Zwischendurch war Zeit für Gespräche und Begegnungen. Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk war auch hier und bewunderte die Bilder, wobei sie auch ihre Favoriten hatte und auf gewisse Details hinwies, die ihr besonders gefielen – eine Frau mit Kunstverstand.
Um 12 Uhr verzauberte ein Figurentheater mit Musik von Claudia Olma, die mit drei verschiedenen Spielaccessoires zu drei Stücken eine tolle Performance hinlegte und Werner Lapp mit Gitarre und Querflöte musizierte. Während Claudia Olma die Puppen tanzen ließ sang sie von Shocking Blues „Venus“ und von Amy Winehouse „Rehab“. Beim 3. Stück ging es nur instrumental zu mit einer Querflöte.
Zur Audio-Live-Performance „Paradiese“ hatte die Sängerin, Künstlerin und Klangforscherin Karin Maria Zimmer im Vorfeld schon ein nach alles Seiten offenes Zelt gespannt und darunter gemütliche Sitzgelegenheiten geschaffen. Die 30 Kopfhörer wurden im „Garten Eden“ ausgeteilt und dann tauchte man ein, schloss die Augen und ließ sich von der Klangkünstlerin am Monochord fast 25 Minuten am Stück entführen, basierend auf Sprachnachrichten, die sie 2015 von mindestens 20-30 Leuten per WhatsApp empfangen hatte zur Frage „Was bedeutet für Euch das Paradies?“ Buntes Land voller Genuss! Karin Maria Zimmer sang in einer Phantasiesprache und ließ die Saiten am Monochord erklingen. „Schließen Sie die Augen!“ Ich erzähle Ihnen, was ich gehört habe: Vogelgezwitscher, Zikaden, Kuckuck, Frösche, Schafe, Kühe, Hammerschläge und Sägegeräusche und die Kettensäge als Kontrast, Türen quietschten, und Bäume wurden gefällt, Demonstration und Geschrei mit Pfeifen und Babygeschrei. Soldatenmarsch, Sirenen, aus dem Off eine Frau, die meinte „mer waren iwwerall Sieger unn es war ä großes Ureschd, was do gschehe is“. Hagel und Hahnenschrei, Hundegebell, Pferdegetrampel, Geschrei und lautes Lachen, Gebet „Vater unser“, Schreie, Glockengeläut, Schüsse, Verzweiflung, Weinen „Meine Träume!“ Sphärische Musik, Wasserrauschen am Bach, Rudern im See. Karin Maria Zimmer erklärte anschließend, dass es ihr um das Land gehe und erklärte die Abfolge, den roten Faden der Komposition, die immer wieder anders ausfällt. Sie und die anderen Künstler sollten an diesem Nachmittag noch zweimal auftreten. Aber sie wird man zusätzlich am 03.07. um 17.30 im Ebertpark in Ludwigshafen zur „100-Jahr-Feier“ wieder live erleben können.
Es ging tatsächlich Schlag auf Schlag und schon ging es im Hof weiter mit der Schlagerlotterie von Dr. Michael Beutelspacher mit Gesang und Gitarre. Dem folgte das Bauchladentheater von Günter Weißkopf mit einer der kleinsten Bühnen der Welt und großem Einsatz. So benutzte er Figuren und Gegenstände, wie zum Beispiel zwei Toilettenpapierrollen (Tonnen auf dem Meer) und ein weißes Taschentuch (Gespenst) und eine kleine Sichel (eine Rutsche) für ein kleines Theaterstück, das er erzählte.
„Kinder können Kunst“ und wie. Sie durften basteln, kneten und Kunstwerke aus Ton unter der liebevollen Anleitung von dem Schifferstadter Künstler Martin J. Eckrich formen. Er hatte auch sehr viel zum Gelingen des Festes beigetragen und unter anderem die ganzen Bilder aufgehängt. Das Konzert „herbysworld“ mit den Musikern Uli Göpfrich (Gesang, Gitarre), Herby Neumann (Gesang, Gitarre, Akkordeon), Sabine Pfeifer (Klarinette, Saxophon, Gesang) und Todi Lanzalago (Percussion) begeisterte das Publikum mit seinem Programm Danza, erntete Beifallsstürme und bildete so den krönenden Abschluss.zu einer wundervollen 30-Jahr-Feier. (mel)
Autor:
Brigitte Melder
aus Böhl-Iggelheim
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