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Mit Martin J. Eckrich im mystischen Garten

Martin J. Eckrich mit einer großen Skulptur | Foto: Brigitte Melder
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  • Martin J. Eckrich mit einer großen Skulptur
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Schifferstadt. Am 22. Juli besuchte ich den Schifferstadter Künstler Martin J. Eckrich, der an diesem dritten Freitag im Juli seinen traumhaften Kunstgarten der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Martin J. Eckrich ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit vielfältigen Interessen wie Maler, Bildhauer, Performancekünstler und eben die ganz besondere Note seines Gartens, wie es ihn sonst nirgends gibt mit etlichen Installationen, Skulpturen und Gemälden.

Ich versuche, in etwa wiederzugeben, was er mir zu seinen Werken erzählte, denn es war viel. Neu hinzugekommen war ein Sandsteinmensch im Metallgeäst. Stolz zeigte er mir zwei Pferdehalfter von Ackergäulen an einer Linde, an der silberne Kunststoffplättchen herunterhingen, die über einen kurzen Ast gezogen von Präservativen zusammengehalten wurden. Es sei gutes Gummi, haltbar und elastisch, das würde nicht reißen. Die Halfter habe er 50 Jahre aufgehoben und fanden nun also Verwendung. Die Idee stamme von Theo Ofer aus Harthausen, der an Depressionen litt und mit 95 Jahren aus dem Leben schied. Wir stoßen auf Maria aus Keramik und dann glasiert mit Perlenweiß und Josef aus Gips geformt und wiederum die Hirten aus Holz. Immer wieder sind christliche Figuren im Spiel, so auch bei Maria mit Kind, die etwas entfernt aus einzelnen Stücken zusammengefügt ist. Die Auferstehung verbindet beide Ebenen miteinander.

Den Schifferstadter „Goldenen Hut“ gibt es gleich in mehreren Varianten zu bestaunen: Einmal in Keramik, einmal als Gemälde und einmal in einer Metallinstallation integriert. Im Bereich daneben befindet sich eine große metallene Kugel, die unseren Planeten darstellen soll, der verbrennt und ausgetrocknet ist. Man darf den Blick jedoch nicht nur auf den Boden oder auf Augenhöhe haben, sondern muss auch ab und zu nach oben schauen, denn da hängt auch einiges. Hätte mich Martin Eckrich nicht darauf aufmerksam gemacht, hätte ich das riesige Ei, das von oben herabhängt als sei es der angestrebte Ausgleich zu der verbrannten Kugel, nicht gesehen.

Besonders schön fand ich die Sitzgelegenheit an einem kleinen eckigen Brunnen, eingesäumt vom Staudenknöterich aus Japan, der ein wenig Ähnlichkeit mit Bambus hat und man durch die Stängel einige Skulpturen am und um den Brunnen herum erspäht. Es ist der „Familienbrunnen“, der von oben Spritzwasser verteilt und von unten sprudelt.

Hoch über uns, wie an einem Marterpfahl, entdeckt man einen überdimensionalen Faunkopf, der für neue Wege und neue Kunstwerke steht. Auf mehreren Holzklötzen stehen Keramikköpfe verschiedener Pharaonen, halb geöffnet als Erde. Beim Urknall wird von Eckrich so beschrieben: In einem verschlungenen Glyziniengeäst sind strahlenförmig weitere Äste gesteckt. Gebündelte, unberechenbare Energie erinnert an den Beginn der Welt. In einer Darstellung ohne Technik, von einem Menschen aus der Frühzeit gebogene Äste und einige Geweihe expandieren in der Natur. Total schön hat er auch das Orchester in einen Abschnitt seines Gartens installiert. Zwei als Keramiken geformte Gesichter neigen sich liebevoll zueinander.

Auch das Thema „Corona“ ließ er nicht unbehandelt und gestaltete nach seiner Intension den Intensiv-Wald mit folgendem Hinweis am Baum: Der Mensch versucht die Natur nachzuahmen. Bäume haben Wurzeln aus Stahl. Autoabgasrohre streben nach oben. Holzstämme verwandeln sich zu hölzernen Orgelpfeifen. Die Äste bestehen aus elastischen Schläuchen. Diese Bauten sollen nun Schadstoffe in Sauerstoff umwandeln. Jeder „Baum“ steht für eine Lebewesen. Ein Mensch, der in der Intensivstation nach Luft ringt, ist als Keramikkopf installiert. Eine steinerne Bildgeschichte der Pandemie ist als Zeugnis für spätere Generationen beigefügt. Verklebte Mundmasken hängen wie Blätter zwischen künstlichen Viren herab.

Öffnungszeiten: 29. Juli von 18 bis 22 Uhr, 17.-18.09. und 24.-25. September jeweils von 14 bis 19 Uhr und dann noch im November am 19.-20. und 26.-27. jeweils von 14 bis 18 Uhr. Ort: 67105 Schifferstadt, Iggelheimer Straße 54. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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