Verheiratet mit den Verlobten durch Italien
Einführung – Die Verlobten von Manzoni

- Irene und Stephan vor der Statue von Manzoni in Lecco
- Foto: Selbstauslöser
- hochgeladen von Stephan Riedl
1 Einleitung
Die Hochzeit – Das Ergebnis von viel Vorbereitungsstress, sei es standesamtlich oder kirchlich, wenn zwei Eheleute sich zweimal einander versprechen. Was passt da besser, als die Flitterwochen um einen Roman herum zu planen, der sich damit und mit noch viel mehr auseinandersetzt?
Die Verlobten (I promessi sposi), ein Roman von Alessandro Manzoni, spielt in der Lombardei in Norditalien, und dreht sich um zwei Verlobte, die heiraten wollen, aber dabei auf Widerstand stoßen.
Für unsere Flitterwochen hatten wir uns zum Ziel gesetzt, die wichtigsten Ortschaften, die im Roman erwähnt werden, zu besuchen: Milano (Mailand), Lecco, Monza und Bergamo. Wer den Roman kennt, darf sich also auf einen spannenden Reisebericht einstellen. Wer ihn nicht kennt, erhält nun die Kurzfassung.
2 I promessi sposi kurzgefasst
Lombardei, 17. Jahrhundert, zurzeit von Krieg, Hunger und Pest: Renzo (ein Seidenweber) und Lucia wohnen in demselben Dorf und wollen heiraten; die Trauung soll von Don Abandio durchgeführt werden. Der erhält allerdings einen Besuch von den Bravi, den Gefolgsleuten des sinistren Don Rodrigo. Don Rodrigo möchte die Hochzeit verhindern, weil er ein Auge auf Lucia geworfen hat, und spinnt mehrere Intrigen.
Lucia flüchtet mit ihrer Mutter in ein Kloster, wo sie von Getrude (la monaca di Monza = Die Nonne von Monza) aufgenommen wird. Aber Don Rodrigos Männer entführen sie und übergeben sie dem Innominato (der Namenlose). Ihr Glaube und ihre Unschuld bewegen ihn, vor allem, als sie sich in ihrer Angst an Gott wendet und gelobt, auf ewig ehelos zu bleiben, wenn sie nur gerettet würde. Der Innominato sucht daraufhin Kardinal Borromeo auf und wird zum christlichen Glauben bekehrt, weshalb er Lucia freilässt.
Renzo bleibt zunächst im Dorf, aber geht dann auf Rat von Cristoforo nach Mailand, um Hilfe zu suchen. Dort erlebt er aus nächster Nähe die Hungersnot und den Aufstand der Bevölkerung mit. Weil er unbedachte Aussagen macht, wird er als politischer Aufwiegler verdächtigt und muss flüchten. Bei einem Cousin in Bergamo kommt er unter und arbeitet anschließend in einer Seidenspinnerei – stets besorgt um seine Lucia.
Als die Pest auch Bergamo erreicht, wagt er es, nach Mailand aufzubrechen und sie zu suchen. Dort trifft er Cristoforo wieder, der als Helfer in einem Lazarett arbeitet und ihn zu Don Rodrigo führt. Er ist von der Pest gezeichnet, von all seinen Freunden verlassen und liegt im Sterben. Renzo vergibt ihm auf Cristoforos Rat.
Renzo sucht weiter und findet seine Lucia wieder, die auch als Helferin arbeitet. Aber obwohl die Freude groß ist, steht nun ihr Gelübde im Weg. Borromeo aber kann das Dilemma auflösen: Lucia wollte zuerst heiraten und hat das Gelübde im Schmerz gesprochen. Es ist folglich nicht bindend. Endlich heiraten die beiden und ziehen nach Bergamo, wo sie ein bescheidenes Leben führen, geprägt von Glaube, Reife und Dankbarkeit.
Wer nun mehr über Werk und Autor erfahren möchte, erhält ein paar Hintergrundinformationen.
3 Ein paar Worte zu Manzoni
Kurz gefasst ist I promessi sposi einer der wichtigsten Romane italienischer Literaturgeschichte -sein Einfluss auf die italienische Literatur und Sprache ist kaum zu überschätzen. Sprachlich wurde er zu einem Modell der italienischen Einheitssprache und spielte bei der Entwicklung des modernen Italienisch eine große Rolle. Es ist grob vergleichbar mit Luthers Bibelübersetzung.
Historisch hat Manzoni eher trockene historische Ereignisse wie die spanische Fremdherrschaft, Hungersnot, Aufstände und Pest mit einer Liebesgeschichte verknüpft. Religiös behandelt das Werk zentrale christliche Themen wie Gnade, Vergebung, Reue, Gerechtigkeit und Bekehrung mit vielschichtigen Charakteren wie Cristoforo, dem Innominato und Borromeo.
Wer Gesellschaftskritik mag, kommt ebenso auf seine Kosten: Adelsprivilegien, Versagen der Obrigkeit in Krisenzeiten oder auch Korruption von Kirche und Justiz. Ein Beispiel für letzteres ist Dr Azzecca Garbugli, ein intriganter Anwalt, der Renzo zunächst helfen möchte, aber ihn im entscheidenden Moment im Stich lässt. Er wird in der Zusammenfassung nicht erwähnt und steht stellvertretend für korrupte Juristen.
Schließlich noch die politische Symbolkraft im Risorgimento (Italienische Einigungsbewegung). I promessi sposi gilt als nationales Werk, weil es das einfache Volk als Hoffnungsträger darstellt und den Kampf gegen Ungerechtigkeit literarisch verarbeitet. Bis heute ist es Pflichtlektüre in italienischen Schulen.
In diesem Sinne: Freut euch auf unsere erste Etappe: Bergamo.
Autor:Stephan Riedl aus Rodalben |
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