Verheiratet mit den Verlobten durch Italien
Bergamo - Chiesa Santa Maria Maggiore & Cappella Colleoni

- Irene Alberti vor dem Eingang der Chiesa, neben ihr ein steinerner Löwe.
- Foto: Stephan Alberti-Riedl
- hochgeladen von Stephan Alberti-Riedl
Was sagte der liebe Gott, als er das Ruhrgebiet erschaffen hatte? Essen ist fertig.
Was antworteten die Einwohner von Bergamo, als Gott sie fragte, mit wie viel Prunk sie die Chiesa Santa Maria Maggiore ausstatten wollten? Sie antworteten mit: JA!
Heute berichten wir über die Chiesa Santa Maria Maggiore & die Cappella Colleoni, die sich beide direkt nebeneinander befinden, aber zwei unterschiedliche Bauwerke sind. Wir beginnen mit der Chiesa: Sie wurde als Gelöbniskirche für die Bewohner von Bergamo gebaut und vereint gotische Strenge mit barocker Pracht im Innenraum. Von außen sieht sie recht schlicht aus (siehe Fotos), aber dieser Eindruck täuscht über das Innere hinweg. Wer mit der Redewendung „sich satt sehen“ nicht viel anfangen kann, wird wissen, was sie bedeutet, sobald er einmal das Innere gesehen hat. Die Atmosphäre sowie die dort befindlichen Holzchöre, Deckenfresken, Wandteppiche und Statuen sind überwältigend. Sie sind so beeindruckend, dass ich mich nach meinem ersten Rundblick zunächst setzen musste, um nicht umzufallen.
Nach einer kurzen Ruhepause erkundeten wir die Kirche. Dabei fanden wir die Ruhestätte des Komponisten Gaetano Donizetti sowie seines Lehrmeisters Giovanni Simone Mayr und erfuhren noch etwas über diese Kirche. Da sie im Mittelalter erbaut wurde, hat man sie bewusst nach Osten ausgerichtet, weshalb man sie über die Piazza Vecchia über den Seiteneingang betreten kann. Aber ihr Haupteingang liegt versteckt auf der anderen Seite bei der Via Arena.
Direkt neben der Chiesa befindet sich die Cappella Colleoni. Hierbei handelt es sich um eine Privatkapelle, die ohne kirchliche Zustimmung erbaut wurde. Wie es dazu kam?
Reichtum, Macht und Ruhm. Der Söldnerführer, der sich das alles erkämpft hatte, hieß Bartolomeo Colleoni. Als er sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts mit einer Grabkapelle verewigen lassen wollte, ließ er dafür die Sakristei direkt neben der Chiesa abreißen. Das tat er ohne Erlaubnis der Kirche und kam damit durch, weil er nicht nur sehr viel Geld, sondern auch politischen Einfluss über Bergamo und Venedig hatte. Der Bau begann 1472 und der Kirche konnte nichts dagegen tun.
Die Kapelle ist im Renaissance-Stil gehalten und besticht von außen stärker als das schlichte Äußere der Chiesa. Im Inneren befindet sich das Grabmal von Colleoni und seiner Tochter. Auch sie hat ihren eigenen Reiz, vor allem für Liebhaber der Renaissance.
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