Schülerfirma BBS Kreativ
Wertvolle Erfahrungen in der realen Wirtschaftswelt

Das BBS-Kreativ-Team ist mit seinen Produkten auf mehreren Veranstaltungen in der Region vertreten, so wie hier auf dem Novembermarkt | Foto: ars publicandi
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  • Das BBS-Kreativ-Team ist mit seinen Produkten auf mehreren Veranstaltungen in der Region vertreten, so wie hier auf dem Novembermarkt
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Pirmasens. Echte Hingucker – äußerst fantasievoll gestaltet und handwerklich perfekt ausgearbeitet: Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule Pirmasens (BBS) haben auf dem Novembermarkt die Produktpalette ihrer Schülerfirma BBS Kreativ vorgestellt und damit einmal mehr großen Anklang erzielt. Zum Verkauf bietet das langjährig etablierte Schulprojekt sowohl saisonbedingte Dekoartikel wie Kerzenständer und Adventsleisten an als auch die verschiedensten Großobjekte aus Holz und Metall wie beispielsweise Weinständer, Sitzmöbel, Relax-Liegen, Hochbeete sowie Grills und Feuerkörbe.
Die Produkte fußen auf eigenen Ideen, sind aus einer Hand selbst entworfen, geplant, kalkuliert und gefertigt. Wie im echten Wirtschaftsbetrieb gehören ebenso Marketing und Vertrieb zum ganzheitlichen Spektrum der Schülerfirma.
Fachpraktischer Unterricht steht in den BBS-Klassen des Berufsvorbereitungsjahrs (BVJ) und der Berufsfachschule 1 (BF 1) ohnehin auf dem Stundenplan. Warum nicht aus einzelnen Modulen ein pädagogisches Gesamtprojekt stricken, das die reale Wirtschaftswelt erlebbar abbildet und dabei marktfähige Produkte erzeugt? Diese Überlegung mündete 2017 in die Gründung der Schülerfirma BBS Kreativ. Daran beteiligt sind die jeweils rund 30 Schülerinnen und Schüler aus BVJ und BF 1 im Alter von 15 Jahren und älter. Betreut wird das Projekt von den Klassenleitern Timo Heim (BF 1), Marco Heim (BVJ) und Claus Eckerlein (Fachpraxislehrer).

Ganzheitlich und erfolgsorientiert

Von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt gibt es klar strukturierte Anleitungen und Workflows, die bei der Umsetzung der Projekte unterstützen. So werden für die Schülerinnen und Schüler konkrete Arbeitsaufträge definiert und auf einzelne Arbeitsschritte heruntergebrochen. Dazu gehört etwa, eine Materialliste zu erstellen sowie alle benötigten Werkzeuge und Maschinen zu definieren. Es folgen die Kostenkalkulation von Fertigung und Montage sowie die darauf aufbauende Ermittlung eines Verkaufspreises. Auch der Vertrieb ist Bestandteil der ganzheitlichen und erfolgsorientierten Vorgehensweise. So werden beispielsweise Flyer entwickelt und die Produkte im Internet, aber auch auf Ständen von Verbrauchermessen und Märkten vor Ort präsentiert und Verkaufsgespräche geführt. Gedacht ist außerdem an eine Buchhaltung mit Verbuchen von Ausgaben und Einnahmen nebst klassischer Ermittlung von Gewinn und Verlust.
Als besonders effektiv hat sich laut Marco Heim das Verknüpfen des fachpraktischen Unterrichts mit dem theoretischen erwiesen. Ob etwa WiSo (Wirtschafts-/Sozial-/Gemeinschaftskunde), Mathematik und Buchführung, Deutsch und BwL, bis hin zu Religion mit der Diskussion sozialer Aspekte: Bis zu 90 Prozent aller Wochenstunden sieht er direkt eingebunden – „so ziemlich alles außer Sport. Die Schülerfirma ist nicht nur in den Unterricht integriert, sie ist der Unterricht!“

Soziale Komponente ist fest verankert

Die Kundschaft ist breit angelegt: Hierzu zählen neben dem Kollegium und der Stadtverwaltung viele lokale Unternehmen und Vereine, aber auch Einzelpersonen, die von den Produkten und der Idee dahinter begeistert sind. In ihrem Auftrag entstehen pro Schulhalbjahr um die 20 Großartikel, die bei Bedarf auch schon mal ausgeliefert und vor Ort montiert werden. Das zum Einsatz kommende Material müsste ohnehin angeschafft werden, um in den Werkstätten den Umgang mit Werkzeugen und Maschinen zu lehren. Der etwas höhere Bedarf wird durch entsprechendes Engagement gedeckt, wenn etwa gespendete Abrisshütten demontiert und abtransportiert oder entsprechende Angebote aus Kleinanzeigen wahrgenommen werden; aber auch Edelhölzer und -metalle kauft man teilweise zu.
Ohnehin nicht gewinnorientiert, kommt die Schülerfirma angesichts dieser überschaubaren Anzahl erst gar nicht in Verdacht, in Konkurrenz zum lokalen Handwerk zu geraten – für das Betreuerteam besonders wichtig, zumal man auf gute Kontakte zu potenziellen Ausbildungsbetrieben für ihre Schulabgänger höchsten Wert legt. Der kleine Gewinn wird hauptsächlich in die Schülerschaft rückinvestiert. Gerade sozial Schwächere profitieren nicht nur von beispielsweise aus den Erlösen leistungsbezogenen finanzierten Frühstücken und warmen Mittagessen, oft werden auch die für sie sonst nicht zu realisierenden Klassenfahrten bezahlt. Regelmäßig jedoch gehen zehn Prozent der Gewinne und die verschiedensten Sachspenden an gemeinnützige Organisationen. Die Schülerfirma hat mehrfach Zuwendungen erhalten von der Rheinberger-Stiftung, dem Lions Club Pirmasens, dem Rotary Club Südwestpfalz und dem Rotary Club Pirmasens. Aktuell ist geplant, das regelmäßige Schulprojekt in einen (neu zu gründenden) gemeinnützigen Verein münden zu lassen, um damit den veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen der EU-Steuergesetzgebung Rechnung zu tragen.
In diesem Jahr hatte die Schülerfirma eigens für das „Schlabbeflicker-Festival“ eine „Schuhbank“ hergestellt; das BBS-Kreativ-Team war mit seinen Produkten auf dem Novembermarkt vertreten, wie auch auf der Kreativmesse KREATIVVITTI.red

Das BBS-Kreativ-Team ist mit seinen Produkten auf mehreren Veranstaltungen in der Region vertreten, so wie hier auf dem Novembermarkt | Foto: ars publicandi
Im Rahmen des fachpraktischen Unterrichts entstehen marktfähige Produkte   | Foto: ars publicandi
Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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