Weltbester Eis-Tribometer
Innovation in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Skiverband

Dr. Andreas Gebhard (Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe IVW), Frank Zipp (DSV), Johannes Lutz und Prof. Dr. Jens Schuster (von links) bei einem Pressegespräch in den Räumen der Hochschule Pirmasens  Foto: Frank Schäfer
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Von Frank Schäfer

Pirmasens. Damit Skifahrer und Skilangläufer hohe Geschwindigkeiten und bessere Zeiten erreichen, müssen die Skier mit möglichst geringer Reibung über Eis und Schnee gleiten. Um das Reibungsverhalten von Skiern auf Eis und Schnee wissenschaftlich zu messen und auszuwerten, kommen sogenannte Tribometer zum Einsatz. Laut Aussage des Deutschen Skiverbandes (DSV) steht am Standort Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern der weltbeste Eis-Tribometer. Entwickelt wurde das neuartige Gerät von Johannes Lutz (Master of Engineering) im Rahmen seiner Doktorarbeit.
Das Forschungsprojekt der Hochschule Kaiserslautern, des Instituts für Kunststofftechnik Westpfalz (IKW) und der S.K.I. Sprungskiproduktions GmbH
läuft seit 2014 und wird gefördert vom Bundesministerium. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Jens Schuster. Kooperationspartner ist der Deutsche Skiverband (DSV).

Völlig neuer Ansatz

Der Aufbau des Geräts folgt einem völlig neuen Konzept und erinnert an das Prinzip des Bandschleifers: Ein breites Band aus dem Material, mit dem Skier beschichtet werden, läuft auf zwei Rollen und kann auf über 100 km/h beschleunigt werden. Die Maschine befindet sich in einer Kühlkammer. Durch modernste Verfahren kann so das Reibungsverhalten von Skibeschichtungen bei Minusgraden gemessen werden. Die Ergebnisse dienen unter anderem dazu, neue Wachse zu entwickeln, die im Leistungssport verwendet werden. Relevant sind die Forschungsergebnisse sowohl für den Skilanglauf wie auch fürs Skispringen und den alpinen Skirennsport. „Die Reibungskraft ist von vielen Faktoren abhängig, wie etwa Temperatur, Geschwindigkeit und Oberflächenbeschaffenheit“, erklärt Johannes Lutz.
„Ein Bestandteil des neuen Tribometers wurde patentiert, so dass es für Außenstehende schwierig ist, das Gerät nachzubauen“, erklärt Prof. Dr. Jens Schuster, der selbst Skilangläufer ist.

Entwicklung fluorfreier Wachse

Seit mehr als 30 Jahren gilt Fluor als der Inhaltsstoff von Skiwachsen, welche die Ski schnell machen. Da Fluor jedoch als umweltschädigend gilt, sind Fluor-Wachse aufgrund der Regulierungen des Internationalen Skiverbandes FIS ab kommendem Winter verboten. „Deshalb arbeiten besonders die führenden Nationen im Skisport derzeit an der Entwicklung neuer, fluorfreier Wachse“, erklärt Frank Zipp vom Deutschen Skiverband (DSV). Ein Eis-Tribometer, der belastbare und möglichst genaue Daten zum Reibungsverhalten der Skier liefert, ist dabei von entscheidender Bedeutung. So können die Gleiteigenschaften speziell für Wettkampfbedingungen optimiert werden. „Der Eistribometer der Hochschule Kaiserslautern/Pirmasens kann hier seine großen Qualitäten ausspielen“, betont Frank Zipp.
Seine Ausbildung hat Johannes Lutz bei Profine gemacht, bevor er an der Hochschule in Pirmasens Kunststofftechnik studierte und in New York seinen Master machte. Jetzt, nach Beendigung seines Forschungsprojekts, kehrt der 42-Jährige wieder zu seinem Ausbildungsbetrieb zurück: Ab Juli ist Johannes Lutz bei Profine in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung tätig.

Dr. Andreas Gebhard (Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe IVW), Frank Zipp (DSV), Johannes Lutz und Prof. Dr. Jens Schuster (von links) bei einem Pressegespräch in den Räumen der Hochschule Pirmasens  Foto: Frank Schäfer
Prof. Dr. Jens Schuster (hinten) und Johannes Lutz stellen das innovative Eis-Tribometer vor  Foto: Frank Schäfer
Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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