Motorrad Weltmeisterschaft
Saisonrückblick auf die Superbike-WM 2022

T. Razgatlioglu, A. Bautista und J. Rea (v. l.) schrieben 2022 die Geschichte der Superbike-WM                                                           Bild: Hartmut Reuschel
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  • T. Razgatlioglu, A. Bautista und J. Rea (v. l.) schrieben 2022 die Geschichte der Superbike-WM Bild: Hartmut Reuschel
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Die Superbike Weltmeisterschaft, ausgeschrieben für Rennmotorräder bis 1000 ccm und einer fest im Reglement verankerten Seriennähe, wurde 2022 von 3 Piloten dominiert. Dies wurde bereits beim ersten von 12 Rennwochenenden im Rahmen der WSBK - World Superbike - deutlich. Beim Saisonauftakt im spanischen Aragon standen in allen 3 Rennen der Veranstaltung, den 2 Hauptrennen am Samstagmittag und Sonntagmittag sowie dem Sprintrennen über die verkürzte Distanz am Sonntagvormittag die gleichen 3 Piloten auf dem Siegerpodest, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge. Mit dem Sieg in Rennen 1 schien es so als sollte der 6-fache Weltmeister Jonathan Rea zur alten Stärke zurückgefunden zu haben. Der Kawasaki Werksfahrer musste im Jahr zuvor seinen WM-Titel an seinen türkischen Herausforderer Toprak Razgatlioglu nach hartem Kampf abgeben, mit dem Sieg in Lauf 1 wollte Rea der Konkurrenz klarmachen dass der Titel in diesem Jahr nur über ihn gehen sollte. Tatsächlich hatte der Nordire ein bärenstarken Saisonauftakt, neben dem ersten Lauf in Aragon holte sich Rea bei der 2. WSBK Runde in Assen/Niederlande in Rennen 1 und dem Sprinrennen gleich 2 Siege und auch bei der Runde 3 in Estoril/Portugal stand der ex-Champion sowohl nach dem Sprintrennen als auch nach Rennen 2 ganz oben auf dem Siegerpodest.

Jonathan Rea startete stark in die Saison 2022
Bild: Hartmut Reuschel
  • Jonathan Rea startete stark in die Saison 2022
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Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen konnte - es sollten anschließend 26 Wochen (!) vergehen bis die grüne Kawasaki ZX10-RR mit der Startnummer 65 wieder als erster die Ziellinie in einem Rennen der diesjährigen WSBK-Saison überqueren sollte. Die Gründe dafür wurden schon in Aragon klar und hörten auf die Namen Alvaro Bautista und Toprak Razgatlioglu. Bautista, der ehemalige MotoGP- Pilot, der 2019 wie ein Unwetter über die WSBK hereinbrach und damals die ersten 11 Rennen allesamt gewinnen konnte, kehrte nach zwei enttäuschenden Jahren bei Honda zu Ducati zurück. Und auf der V4R Panigale hatte er sofort wieder den Speed den er mit der CBR1000R-RR in zwei Jahren nicht gefunden hat. Siege im Sprintrennen und in Lauf 2 in Aragon, weitere Siege in Lauf 2 in Assen und Lauf 1 in Estoril zeigten dass der inzwischen 37-jährige Spanier ein ernstzunehmender Titelkandidat sein würde. Doch auf Bautista lastete auch die Enttäuschung aus 2019 als er - nach den 11 Siegen in Folge - dem Druck der Konkurrenz nicht standhalten konnte und durch eine beispiellose Sturzserie den sicher geglaubten Titel noch an Rea verlor. Der dritte Mann der neben Rea und Bautista beim Saisonauftakt jedesmal mit auf das Siegerpodest kletterte war Weltmeister Toprak Razgatlioglu. Der Yamahapilot zeigte 2021eine grandiose Saison, hatte in Sachen Spätbremsen und Kurvenspeed die Grenzen weiter verschoben als für möglich gehalten wurde und war für 2022 der eigentliche Favorit unter den Experten. Doch sein Saisonstart mit den Rennen in Aragon, Assen und Estoril war dann längst nicht so erfolgreich wie es sich der Weltmeister selbst und wohl auch sein Team erhofft hatten. Zwar stand der Türke bei den 9 Rennen 8 mal auf dem Podium, doch es sprangen dabei nur 3. und 2. Plätze heraus, weit weniger als erwartet wurde. Tatsächlich musste das Yamaha Werksteam bis Runde 4 in Misano/Italien warten bis ihr Weltmeister zum erstenmal 2022 gewinnen konnte - wenn es auch nur das Sprintrennen am Sonntagvormittag war.

Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu kam erst langsam in Tritt.
Bild: Hartmut Reuschel
  • Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu kam erst langsam in Tritt.
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Die beiden Hauptrennen waren sichere Beute von A.Bautista der in den WM-Wertung nach dieser 4. Veranstaltung  schon einen kleinen Vorsprung auf Rea und Razgatlioglu vorweisen konnte. Alle anderen Piloten lagen bereits deutlich zurück, allen voran die BMW-Hoffnung Michael van der Mark. Der Holländer wurde zu Saisonbeginn als Gehimtipp für den Titel gehandelt, ein Sturz im Wintertraining mit dem Mountainbike kostete ihn dann die komplette Saisonvorbereitung sowie den Saisonauftakt in Aragon, wenige Wochen später in Estoril verzeichnete van der Mark dann im Training einen üblen Sturz bei dem er einen Oberschenkelhalsbruch erleiden musste. Damit war bereits im Mai die Saison für BMW und deren Nummer 1-Pilot gelaufen. Teamkollege Scott Redding war zu Saisonbeginn noch weit entfernt von den Ergebnissen die sich die Münchner erhofft hatten so dass bei BMW die Stimmung zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon im Keller war.

Scott Redding konnte den Ausfall von Teamkollege van der Mark nicht kompensieren.  Bild: Gabi Reuschel
  • Scott Redding konnte den Ausfall von Teamkollege van der Mark nicht kompensieren. Bild: Gabi Reuschel
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Über den Sommer zeichnete sich in der WSBK dann ein klares Bild  ab. In einer ganzen Reihe von spannenden Rennen, die oftmals erst in der Schlussrunde entschieden wurden, teilten sich Bautista und Razgatlioglu die Siege während für Rea bis zur Argentinienrunde im Oktober allein 8 mal nur der dritte und 6 mal der zweite Platz zu erreichen war. Dagegen holte Ducatipilot Bautista 10 Rennsiege, Titelverteidiger Razgatlioglu deren 11. Als die Superbiker sich zum Saisonfinale mit den Rennwochenenden Nr.11 in Indonesien und Nr.12 in Australien trafen war klar dass die WM nur noch zwischen diesen beiden Fahrern entschieden werden wird, Jonathan Rea hatte im Verlauf der Saison schon zu viele Punkte im Gesamtklassement eingebüsst. Titelverteidiger Razgatlioglu unternahm auf dem Mandalika Circuit in Indonesien dann alles um die Titelentscheidung weiter hinauszögern zu können. Siege in allen 3 Rennen, mehr konnte der Yamahapilot nicht tun, doch der 2. Platz im zweiten Lauf brachten die nötigen Punkte für Alvaro Bautista die dem Spanier zum Titelgewinn noch fehlten. Mit Vizeweltmeister Razgatlioglu und dem WM-Dritten, Jonathan Rea lagen in der WM-Wertung somit die Piloten zum Schluss vorn die der Saison 2022 ihren Stempel aufdrücken konnten. Deutlich wird die WM-Entscheidung auch im Punktestand des Gesamtklassements. Bautista hat mit 601 Punkten aus 36 Rennen 72 Punkte Vorsprung vor Razgatlioglu ( 529 ) und 99 Punkte Vorsprung auf Rea ( 502 ). Der viertplazierte in der Gesamtwertung, Michael Ruben Rinaldi hat 293 Punkte auf seinem Konto und damit 308 Punkte weniger als der neue Weltmeister !  Aus deutscher Sicht war die Saison eher durchwachsen. 3 Podestplätze für BMW durch Scott Redding aber kein Sieg, dazu das  Verletzungspech von van der Mark waren alles andere als geplant. SBK-Neueinsteiger Phillip Öttl schlug sich tapfer, mehrere Top-Ten Platzierungen und als Highlight Platz 6 im Sprintrennen von Barcelona sind Ergebnisse auf denen sich aufbauen lässt. Und Gaststarter Marvin Fritz aus Mosbach, hauptsächlich in der Endurance - WM engagiert, muss auch nicht unzufrieden sein. Der 6. der  Langstreckenweltmeisterschaft schaffte bei seinem einzigen Gaststart in diesem Jahr in Portugal in Rennen 2 Platz 17 womit er nur knapp WM-Punkte verfehlte. Dies ist umso höher einzuschätzen denn die Yamaha R1 von Fritz war in der Endurance Konfiguration unterwegs, hatte also weniger Motorleistung als die Konkurrenz zur Verfügung.

Küsschen für die Ducati V4R Panigale von Weltmeister Alvaro Bautista
Bild: Gabi Reuschel
  • Küsschen für die Ducati V4R Panigale von Weltmeister Alvaro Bautista
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Text: Hartmut Reuschel
Bilder : Gabi Reuschel / Hartmut Reuschel

             
                      

Autor:

Hartmut Reuschel aus Mannheim

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