DLRG-Schwimmwettbewerb der Grundschulen steuert Trend an Nichtschwimmern entgegen

Lehrer Jörg Streb, sportpolitischer Sprecher Joannis Chorosis, DLRG-Vorsitzende Michaela Schulz, Lehrerin Sandra Staat, Landesvorsitzende Astrid Kamps, sportpolitischer Sprecher Christian Schreider (SPD), Mundenheims Ortsvorsteherin Anke Simon (v.l., hinten)  | Foto: Ansgar Hohn
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  • Lehrer Jörg Streb, sportpolitischer Sprecher Joannis Chorosis, DLRG-Vorsitzende Michaela Schulz, Lehrerin Sandra Staat, Landesvorsitzende Astrid Kamps, sportpolitischer Sprecher Christian Schreider (SPD), Mundenheims Ortsvorsteherin Anke Simon (v.l., hinten)
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von Julia Glöckner

Ludwigshafen. Der letzte Schwimmwettbewerb der Ludwigshafener Grundschulen hat dem Corona-bedingten, zunehmenden Trend an Nichtschwimmern im Kindesalter stark entgegengewirkt. Im Clubhaus der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ludwigshafen übergaben die Sportlehrer den Sieger-Grundschulen am Montag, 20. März, die Pokale und Preise der DLRG.

Den ersten Preis der DLRG-Ortsgruppe Ludwigshafen für die meisten absolvierten Schwimmabzeichen im Jahr 2022 erhielt die Lukas-Schule. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten die Mozartschule und die Karl-Kreuter-Schule.

Der DLRG-Wettbewerb hat viele Grundschulkinder in Ludwigshafen zu sichereren Schwimmern gemacht hat. Dennoch konnte er die Corona-bedingten Versäumnisse in der Schwimmausbildung nicht ganz wettmachen. Dies zeigte sich an den absolvierten Abzeichen. „In allen Schulen wurden beim Wettbewerb 2022 ganze 1031 Abzeichen absolviert. 2019 waren es mit 1108 etwas mehr“, sagte Michaela Schulz, Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Ludwigshafen, „Bronze machten 294 Kinder. 2019 waren es 332. 295 Kinder machten Silber, was rund 90 weniger sind als im Jahr 2019. 39 schafften Gold statt der 47 im Jahr 2019.“ 606 teilnehmende Kinder blieben ganz ohne Abzeichen, 2019 waren es nur 454. Beim Seepferdchen ist mit einer Zahl von 403 dagegen ein Plus von 60 Abzeichen zu verzeichnen.

Trier übernimmt Ludwigshafener Konzept

„Wir haben hier in Ludwigshafen das Glück, dass die Aufsichtsbehörde ADD seit einigen Jahren drei Sportlehrer für den DLRG-Wettbewerb und das Training aus den Schulen abzieht“, sagte der Sportlehrer Jörg Streb, der den seit 1985 laufenden Wettbewerb für alle Drittklässler aus Ludwigshafener Grundschulen in den letzten Jahren organisierte und selbst mit trainierte. Wenn man die Lehrer freiwillig den Wettbewerb ausrichten lasse, erziele man nicht dieselbe engagierte Beteiligung und nicht die Erfolge wie in Ludwigshafen. Einige Städte im Land wie Trier wollten das Ausrichtungskonzept aus Ludwigshafen nun abschauen.

Zahl der Abzeichen gehen auch bei der DLRG zurück

Während die Zahl der rund 400 aktiven Mitglieder in der DLRG-Ortsgruppe über die Pandemie hinweg kontant blieb, sank die Zahl der Teilnehmer an den Schwimmkursen auf die Hälfte bis ein Drittel. „Die Stadt ermöglichte der DLRG in der Pandemie in den Sommermonaten das geschlossene Freibad für Kurse zu nutzen. So hat man zwar Schwimmabzeichen anbieten können, die während Corona jedoch niemand absolvierte“, berichtete die Vorsitzende Schulz. Selbst im Jahr 2022 nahm die DLRG in ihren Kursen nur ein Drittel der Abzeichen ab, die sie 2019 abnahm. „Wir werden vorerst noch mit 70 Prozent nicht-schwimmenden Kindern leben müssen“, ergänzte Schulz.

Laut einer Forsa-Umfrage können rund 70 Prozent der Grundschulkinder nicht richtig schwimmen, so der DLRG-Bundesverband. Anhand der Angaben der Eltern zu den abgelegten Schwimmabzeichen erschließt sich, dass derzeit rund 70 Prozent der Kinder keine sicheren Schwimmer sind. „Denn erst das Bronze-Abzeichen sagt aus, dass Anfänger selbstständig schwimmen können“, erklärte die Ludwigshafener DLRG-Ausbildungsleiterin Monika Hohn, „Das Seepferdchen ist das Motivationsabzeichen.“

Die Nachfrage nach DLRG-Kinderschwimmkursen ist seit Pandemieende enorm. Lange Wartelisten ergeben eine Wartezeit von drei Jahren. Das liegt auch an begrenzten Kapazitäten. Denn der Ortsverband kann maximal 80 Kindern gleichzeitig Schwimmkurse ermöglichen. Sie sollen zu sicheren Schwimmern werden und alle Abzeichen machen dürfen, vom Seepferdchen bis zum Juniorretter. „Schwimmen lernen kann man derzeit nur in der Schule oder mit den Eltern“, sagt Hohn, „diese können die Kinder an den sicheren Umgang mit flachem Wasser gewöhnen und sie so aufs Schulschwimmen und die Tiefenwassergewöhnung vorbereiten.“ Das Problem soll eins auf Zeit bleiben. Denn je weniger Menschen sicher schwimmen, desto höher das Risiko für Badeunfälle bis zum Ertrinkungstod.

Die DLRG Ortsgruppe Ludwigshafen sorgt vor allem mit der Schwimmausbildung mit rund 40 Ausbildern für die Sicherheit an deutschen Gewässern. Rund ein viertel der Kinderschwimmkurse in Ludwigshafen laufen unter der Flagge der DLRG. Daneben übernimmt die Ortsgruppe die Wasseraufsicht an der Blies, die Ausbildung von Rettungsschwimmern und den Sanitätsdienst bei Sporteln in der Familie. Die zweite Ortsgruppe in Ludwigshafen, die DLRG Oggersheim, ist zudem noch im Wasserrettungsdienst aktiv und bei Einsätzen in regionalen Rettungsstrukturen eingebunden. jg

Weitere Informationen:
Immer mehr Menschen wollen sich bei der DLRG engagieren. Vor allem in Norddeutschland hat sie enormen Zuwachs. Interessierte, die als Ausbilder oder Rettungsschwimmer bei der DLRG aktiv sein wollen, können sich per E-Mail an ausbildung@ludwigshafen.dlrg.de wenden.

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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