Baustellenrundgang: Abbrucharbeiten am Turmskelett beginnen im Mai

Das Skelett des Rathausturms | Foto: Julia Glöckner
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Ludwigshafen. Die Treppen im Rathausturm sind mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Überall im Gebäudekomplex laufen Fräsmaschinen. Verdreckte Konferenzstühle sind Relikte aus einer Zeit, als im Rathauscenter noch Ratssitzungen stattfanden. Sie erinnern daran, dass Turm und Center mal die prominentesten Gebäude in der City waren. Heute sind sie stumme Zeugen der Vergangenheit, für die Schadstoffsünden der 60er Jahre.

Von Julia Glöckner

Klaus Möller, leitender Ingenieur auf der Abrissstelle, führt am Donnerstagmorgen durchs Skelett des Rathausturms und das Center. Auch der Schadstoffgutachter Bastian Herrmann ist mit dabei und beantwortet die Fragen der 15 Journalisten, die an diesem Morgen der Einladung gefolgt sind.

Viele Materialien aus den 60ern sind schadstoffbelastet, wie etwa Dichtungen an Rohren und Fenstern, die Asbest enthalten. Oder der Beton, den man lange mit Farben vor der Abnutzung schützte, die PBC und andere gefährliche Stoffe enthielten. „Die schadstoffhaltigen Schichtungen werden zum Beispiel in Tanks mithilfe von Lösungen abgebeizt. Der Beton wird so schadstofffrei aufbereitet, um ihn für den Bau der Helmut-Kohl-Allee zu verwenden“, erklärt Herrmann. Insgesamt sind mehr als 1.500 Quadratmeter Betonflächen im Gebäudekomplex schadstoffbelastet. BTXe, die bis Mitte der 70er Jahren noch in Farben verwendet wurden, dürfen nicht ins Grundwasser gelangen. Heute weiß man, dass sie potenziell krebserregend sind.

Auch die schädliche Mineralwolle, mit der viele Innenwände im Komplex gedämmt wurden, trennt die Abbruchfirma vom Beton. „Durch das Abschleifen der Klebereste spart der Bauherr teure Entsorgungskosten“, erklärt Herrmann. Pro Tonne Beton spart man durch die akribische Entfernung der Schadstoffe 700 Euro ein. Für Schadstoffmüll nehmen Wirtschaftsbetriebe viel Geld. Ohne sogenannten Schadstoffsanierung lägen die Kosten im dreistelligen Millionenbereich – dies wäre heute durch die strengen Regeln fürs Recycling beim Rückbau zudem gesetzeswidrig. Jeder Rohanstrich, jede Betonfläche, jedes Dämmmaterial wird auf Schadstoffbelastung untersucht.

„So wie das Gebäude aufgebaut wurde, wird es rückgebaut. Ein ganzes Team aus Ingenieuren, wie etwa Gebäudetechniker, Schadstoff- und Hochbauexperten, arbeitet daran“, sagt Möller. Arbeiter fräsen derzeit Boden und Decken des Centers ab. Durch integrierte Sauger an den Fräsmaschinen entsteht wenig Staub. „Die gute Planung, die 15 Monate dauerte, spiegelt sich jetzt in den terminlichen Ergebnissen wider“, sagt Möller. Die Arbeiten liegen gut in der Zeit. Damit bleiben auch die Kosten voraussichtlich niedriger als ursprünglich angesetzt, also deutlich unter 80 Millionen Euro.

Auf dem großen Umschlagplatz zwischen Center, Turm und Parkhaus, Warenhof Ost genannt, schaufeln Bagger das Abbruchmaterial in Container für den Abtransport. Bis zu 100 Mitarbeiter arbeiten aktuell auf der Baustelle – je nachdem wieviel Arbeit pro Woche anfällt.

Wenn alle Schadstoffe entfernt sind, beginnt ab April der Betonabbruch mit Baggern und der Rückbau des Asphalts – auf 200.000 Quadratmetern. Das Fassadengerüst am Turm wird von April bis Mai gestellt. Ab Ende Mai knabbern dann Minibagger den Beton auf den oberen Etagen ab. Sie arbeiten sich am Turm nach unten. Das Abbruchmaterial wird über eine Schuttmulde nach unten gebracht. Eine Metallrampe, ähnlich wie es sie in Parkhäusern gibt, ermöglicht den Baggern, Etage um Etage nach unten zu fahren.

Ab Etage 8 bis 10 ist der Betonabbruch von unten möglich. Ein Longfrontbagger mit langen Armen bricht mit Scheren das Material ab – voraussichtlich ab Juli oder August, wenn die Minibagger ihre Arbeit getan haben. Ab April beginnt er schon am Gebäudeteil des ehemaligen Saturns. Im Frühling oder Frühsommer 2026 soll das Rathauscenter Geschichte sein.jg

Autor:
Julia Glöckner aus Ludwigshafen
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