Erzählfest startet: Zündende Geschichten, Highlights, fremde Kulturen

Abschlussabend mit den beiden Erzählerinnen Scheele und Lander | Foto: HPH
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Ludwigshafen.Das Internationale Erzählfest lädt Kinder und Erwachsene ab Sonntag, 10. September acht Tage lang bis 17. September in Eventstätten in 20 Städten in der Metropolregion ein.

Von Julia Glöckner

Das Erzählfest feiert seinen 10-jährigen Geburtstag. Die Gründungsidee ist bis heute Programm: „Das lebendige Erzählen von Geschichten aus anderen Kulten lassen sich neue Lebenswelten kennenlernen. Es vermittelt Wissen und Verständnis für andere Lebensweisen“, sagt Ulrike Gentner, Bildungsdirektorin des Heinrich-Pesch-Hauses (HPH), auf der Pressekonferenz zum Erzählfest. Während es 2013 in den städtischen Kitas 2000 Menschen zusammenbrachte – damals unter dem Name Erzählwerkstatt – erreichte es 2019 bereits 8000 Besucher. Seit 2017 richtet es sich nicht mehr nur an Kinder, sondern auch an Erwachsene in Senioreneinrichtungen, Schulen, Stadtbibliotheken. Wichtigster Hintergrund sei aber nach wie vor die Bildung der Kinder, sagt Gentner.

Deshalb arbeitet das Heinrich-Pesch-Haus weiterhin in der Erzählwerkstatt mit Kooperationspartnern vor Ort zusammen, etwa mit Schulen, Kitas, Familienzentren oder Fachschulen für Sozialwesen, wo künftige Erzieher ausgebildet werden. Diese lernen Formate des Geschichtenerzählens, um diese in der Praxis selbst auszuprobieren.

Programmhighlights

Entsprechend dem diesjährigen Motto „Geschichten verbinden“ wurden die Specials geplant. Die Erzählkünstlerin Selma Scheele, die auch in diesem Jahr die Besucher in ihren Bann zieht, berichtet: „An der Alfred-Delp-Schule gibt es 2023 ein offenes Erzähl-Format. Die Türkische Erzählerin Nazlı Çevik Azazi, die in Ludwigshafen und Istanbul lebt, wird als Geschichtenerzählerin die Schüler besuchen. Mit ihnen erfindet sie eine Geschichte, schaut, was entsteht, um diese mit nach Istanbul an eine Schule mitzunehmen und dort an dieser oder einer neuen Geschichten weiterzuarbeiten.“ So ließen sich Brücken zwischen den Grundschulen bauen. Es gebe eine Liveschaltung auf dem Handy, damit die Klassen sich virtuell begegnen können. „Das zeigt: Wir können uns über Geschichten verbinden“, so Scheele.

Auch die interaktive Form des Geschichtenerzählens verbindet. Das Wort ist eingebettet ins zwischenmenschliche Handeln, wenn man mimisch und darstellerisch erzählt. Damit stellt man eine Beziehung zum Publikum her.

Die Hauptevents gelten den Kindern und finden in Kitas und Schulen statt oder zum öffentlichen Familientag am Sonntag, 17. September, im HPH, wo Kinder Geschichten im Zelt und unter Bäumen lauschen. Das Interaktive steht im Fokus. Kinder erleben die Geschichten nach, können Postkarten gestalten oder sie im Kostüm als Prinzessin oder Monster nachspielen. Zudem gibt es an diesem Tag im HPH eine feine Kulinarik.

Auf den Trommelreisen mit Markus Hofmeister erhält jedes Kind eine Trommel. Dennoch entsteht kein Chaos, sondern ein Miteinander.

Ans Mannheimer Goethe-Institut wurden ausländische Pflegekräfte geladen, für die Geschichten erzählt werden und mit denen man Geschichten erzählt. Das Besondere: Sie leben aktuell zweisprachig. „Es ist schön zu sehen, wenn Menschen eine fremde Sprache wertschätzen“, sagt Scheele. „Am Goethe-Institut findet zudem das Erzählcafé statt, eine Abendveranstaltung für Erwachsene. An Tischen erzählt man sich Geschichten aus dem Leben. Wer eine Geschichte hört, dem fällt oft eine eigene ein. Das Format findet interaktiv und ohne Bühne statt.“

Zündendes Erlebnis

„Für die Kinder ist es ein besonderes Erlebnis. Ich erlebe, dass die Kinder sich noch Jahre später an mich erinnern, wenn ich sie wieder treffe. Die Geschichten bleiben hängen“, sagt die künstlerische Leiterin Susanne Tiggemann. „Sprache ist zudem der Schlüssel zur Bildung.“ Die bilingualen Erzähler: innen äußern auch immer wieder einen Satz in ihrer Muttersprache, der fremde Klang beeindruckt und bereitet vor auf ein Leben in einer durchmischten Gesellschaft. „Das Erzählfest ist ein Beitrag für eine integrative Gesellschaft, weil es ein Miteinander ermöglicht und Verständnis für andere Kulturen einbringt“, so Tiggemann.

Hauptförderer ist die BASF neben der Heinrich-Pesch-Stiftung, die den Herausforderungen in ihrem Umfeld unter anderem mit dem Programm „Offensive Bildung“ begegnet. Der Zusammenschluss aus Wirtschaft, privaten Trägern, Wissenschaft und Spitzenverbänden zielt darauf, Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Bildungschancen zu ermöglichen. Sie sollen gleichermaßen am Arbeitsmarkt teilhaben.

Das Programm ist ab sofort auf der Website www.die-welt-erzaehlt.de zu finden. Infos zur „Offensive Bildung“ gibt’s im Netz unter www.offensive-bildung.de.

Das Goethe-Institut Mannheim lädt alle Interessierten am 14. September 2023, um 19 Uhr zum Erzählcafé in die Mediothek (Oskar-Meixner-Str. 6, 68163 Mannheim) ein. Kostenfrei mit Anmeldung per E-Mail an helena.hoeflacher@goethe.de.  jg

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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