Zwölf Jahre für Schallschutz – warum es in Landstuhl so lange dauerte

- Neue Schallschutzwände sorgen entlang der Bahnstrecke Paris–Mannheim für spürbare Entlastung. Symbolbild Schallschutz
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Neue Schallschutzwände sorgen in Landstuhl, Hauptstuhl und Kindsbach für Entlastung. Doch der lange Weg dorthin wirft Fragen auf.
Von Erik Stegner
Landstuhl. Wer in Landstuhl, Hauptstuhl oder Kindsbach an der Bahn wohnt, kann aufatmen: Entlang der Strecke Paris–Mannheim ist es durch neue Schallschutzwände künftig spürbar leiser. Sechs Bauwerke mit einer Gesamtlänge von 4,7 Kilometern und einer Höhe von drei Metern sind nun fertiggestellt – Kostenpunkt: rund 11,2 Millionen Euro.

- Vertreter von Bahn, Politik und Bau beteiligten sich symbolisch am Abschluss der Lärmsanierung im Bereich Landstuhl, Hauptstuhl und Kindsbach.
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Zwölf Jahre: Warum sich Deutschland oft selbst im Weg steht
Für die Menschen vor Ort überwiegt allerdings nicht nur die Erleichterung. Denn von den ersten Informationsveranstaltungen im Jahr 2013 bis zur Fertigstellung vergingen zwölf Jahre. „Das ist eine sehr lange Zeit“, sagte Dr. Peter Degenhardt, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landstuhl. Die Dauer zeige deutlich, „warum wir uns in Deutschland manchmal selbst im Wege stehen“. Während der Planungs- und Bauphase wechselten in Landstuhl gleich drei Stadtbürgermeister.

- Ein Arbeiter hebt ein Wandelement in die Verankerung – die Schallschutzwände haben insgesamt eine Länge von 4,7 Kilometern.
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Auch die Bauphase war nicht ohne Hürden
In Hauptstuhl erschwerten schwierige Bodenverhältnisse den Bau, an Eisenbahnüberführungen mussten zusätzliche Spezialbauwerke entstehen. Zeitweise waren Nachtarbeiten und Gleissperrungen nötig – auch wenn die Bahn nach eigenen Angaben moderne, lärmmindernde Maschinen einsetzte.
Bahn zieht positives Fazit
Die Bahn bewertet das Projekt als Erfolg. „Ich freue mich, dass weitere Gemeinden vom Lärmsanierungsprogramm profitieren und durch die neuen Schallschutzwände an Lebensqualität gewinnen“, erklärte Ulrike Ludewig, Leiterin Technik Portfolio Lärmsanierung bei der DB InfraGO.

- Ulrike Ludewig von der Deutschen Bahn sprach bei der offiziellen Einweihung der Schallschutzwände in Landstuhl vor zahlreichen Gästen.
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Schutz für 620 Wohnungen
Zusätzlich zu den neuen Wänden sollen ab 2026 in der Verbandsgemeinde rund 620 Wohnungen mit passivem Schallschutz – etwa Fenstern und Lüftern – ausgestattet werden. Der Bund übernimmt dabei bis zu 75 Prozent der Kosten.
Bundesprogramm läuft seit 25 Jahren
Seit 1999 wurden bundesweit mehr als 2.300 Kilometer Bahnstrecke lärmsaniert und über 71.000 Wohnungen geschützt. Allein im vergangenen Jahr kamen 69 Kilometer Schallschutzwände hinzu.
Fazit: Für die Betroffenen in Landstuhl überwiegt die Erleichterung – auch wenn viele hoffen, dass künftige Projekte in Deutschland nicht wieder ein ganzes Jahrzehnt bis zur Umsetzung brauchen. Weitere Informationen: laermsanierung.deutschebahn.com
Fakten zum Schallschutzprojekt
- Investition: rund 11,2 Millionen Euro
- Standorte: Landstuhl, Hauptstuhl, Kindsbach
- Länge: 4,7 Kilometer Schallschutzwände
- Höhe: je 3 Meter
- Beginn der Planung: 2016 (erste Infoveranstaltungen ab 2013)
- Bauzeit: 2024/25, mit Nachtarbeiten und Sperrungen
- Besondere Herausforderungen: schwierige Bodenverhältnisse in Hauptstuhl, Bauwerke an Überführungen
- Passive Maßnahmen: ab 2026, Ausstattung von etwa 620 Wohnungen mit Fenstern und Lüftern
- Kostenübernahme: Bund fördert bis zu 75 Prozent





Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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