Winzige Frischlinge, große Hoffnung: Landau züchtet bedrohte Mähnenschweine

- Kleine Patienten, große Bedeutung: Beim Gesundheitscheck zeigen sich die seltenen Frischlinge der Visayas-Mähnenschweine in bester Verfassung
- Foto: Zoo Landau
- hochgeladen von Katharina Wirth
Landau. Mit ihrem gestreiften Fell und neugierigen Nasen tapsen sie durch ihr Gehege – inmitten des Zoos Landau sorgt ein vierfacher Mähnenschwein-Nachwuchs aktuell für Begeisterung. Die Geburt dieser seltenen Tierart kommt nicht nur überraschend, sondern hat auch große Bedeutung: Visayas-Mähnenschweine gelten als eine der am stärksten bedrohten Schweinearten der Welt. Die kleinen Frischlinge sind nicht nur ein hoffnungsvoller Anblick, sondern auch Teil eines wichtigen Zuchtprogramms, das die Zukunft der Art sichern soll.
Vier Frischlinge geboren
Am 30. Mai verriet zunächst nur das zurückgezogene Verhalten der Muttersau sowie leises Quieken, dass Nachwuchs im Gehege der Visayas-Mähnenschweine angekommen war. Das Tierpflegeteam hielt sich nach der Geburt zunächst zurück, um die sensible Phase nicht zu stören. Erst einige Tage später konnten die Frischlinge näher begutachtet werden. Bei einem tierärztlichen Gesundheitscheck am Montag, 16. Juni, stellte sich heraus, dass es sich um ein männliches und drei weibliche Jungtiere handelt. Sie wurden dabei auch mit einem Mikrochip zur Identifikation ausgestattet.
Visayas-Mähnenschweine vom Aussterben bedroht
Die Geburt einer neuen Generation dieser Tierart hat laut Experten eine besondere Bedeutung. Das Visayas-Mähnenschwein gehört zu den bedrohtesten Schweinearten der Welt und ist laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) in der Kategorie „Vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Die Tiere sind mittlerweile nur noch auf den philippinischen Inseln Negros und Panay in fragmentierten Populationen zu finden.
Gründe für den starken Rückgang sind vor allem die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums und die Bejagung. Eine zusätzliche Bedrohung stellt die Afrikanische Schweinepest (ASP) dar, die nachweislich bereits ganze Populationen dieser Wildschweinart ausgelöscht hat. Das Virus ist für Schweinearten, darunter auch Visayas-Mähnenschweine, zu 100 Prozent tödlich. Eine Infektion führt schnell zum qualvollen Tod der Tiere oder macht präventive Keulungsmaßnahmen notwendig. Eine Impfung gegen das Virus existiert derzeit nicht.

- Im Zoo Landau herrscht striktes Fütterungsverbot, um die Visayas-Mähnenschweine vor Übertragung der Afrikanischen Schweinepest zu schützen
- Foto: Zoo Landau
- hochgeladen von Katharina Wirth
Zuchtprogramm zum Schutz der Art
Die Nachzucht von Visayas-Mähnenschweinen in Menschenobhut erfolgt im Rahmen eines Europäischen Ex-situ-Programms (EEP). Dieses Programm zielt darauf ab, eine genetisch vielfältige Reservepopulation aufzubauen, um die Art langfristig zu erhalten. Der Zoo Landau ist ein Teilnehmer dieses Zuchtprogramms, das derzeit 155 Tiere in 40 europäischen Zoos umfasst. In den vergangenen zwölf Monaten gelang die Nachzucht dieser bedrohten Tiere europaweit nur in sieben Zoos.
„Umso wichtiger und schöner, dass der Zoo Landau mit dem aktuellen Wurf einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der Art in Menschenobhut leisten kann“, äußerte der Zoo in einer Pressemitteilung. [red/kata]


Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.