Radsport
DM in Duttweiler 1969
- Klaus Klödy kämpft, dahinter Rudi Birkmeyer, Hermann Mühlfriedel und Hans Ulm (R.I.P)
- Foto: Karlheinz Kaiser
- hochgeladen von Rudi Birkmeyer
Normalerweise bringen wir hier die aktuellsten Nachrichten. Ich denke aber einen Rückblick in vergangene Zeiten sollte nicht fehlen! Dazu eine kleine Anekdote aus der Radsportgeschichte des kleinen Dorfverein RSV Landau- Mörlheim!
Überraschung bei der DM 1969: Dorfverein fährt Gold und Bronze
Bei der Deutschen Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren 1969 in Duttweiler sorgte ein kleiner Dorfverein für eine Sensation. Über 50 Kilometer stellte er nicht nur den Deutschen Meister, sondern auch den Drittplatzierten – eine Leistung, die selbst unter optimalen Bedingungen außergewöhnlich gewesen wäre.
Die erste Mannschaft ging als elftes von insgesamt 16 Teams an den Start und lag im Rennverlauf deutlich in Führung. Rund vier Kilometer vor dem Ziel sorgte jedoch ein Zwischenruf aus dem Begleitfahrzeug für Unruhe: Die Betreuer riefen den Fahrern zu, sie lägen 20 Sekunden zurück. Der bis dahin perfekt harmonierende Vierer verlor kurzzeitig den Rhythmus, Klaus Klödy reagierte mit einem massiven Zwischenspurt. Am Ergebnis änderte das nichts Entscheidendes: Im Ziel betrug der Vorsprung auf den favorisierten Vierer aus München dennoch mehr als zwei Minuten.
Auch die zweite Mannschaft zeigte eine starke Leistung. Sie belegte mit nur zehn Sekunden Rückstand Rang drei – allerdings begünstigt durch einen Fehler eines Streckenpostens, der das Team falsch einwies. Besonders bitter: Es traf ausgerechnet die ersten Starter der Meisterschaft.
Die Grundlage für diesen Erfolg wurde akribisch gelegt. Trainer Heinz Wittner hatte sein Team wochenlang gezielt vorbereitet. Da der Start auf 6:00 Uhr morgens angesetzt war, wurde konsequent zur gleichen Uhrzeit auf dem Originalkurs trainiert. Die Strecke wies lediglich zwei kurze Steigungen auf, weshalb man sich bewusst gegen Schaltungen entschied. Gefahren wurde mit der für die A-Jugend maximal zulässigen Übersetzung (rund 86 Zoll), auf aufgeklebteten Continental-Bahnreifen. Flaschenhalter wurden entfernt – jedes Detail zählte.
Die Disziplin ging weit über das Training hinaus. Nach der morgendlichen Einheit standen Ausbildung oder Arbeit an, abends kontrollierte der Trainer persönlich die Einhaltung der Nachtruhe. Professioneller Einsatz, lange bevor dieser Begriff im Amateurbereich selbstverständlich war.
Team 1 (1. Platz):
Klaus Klödy, Rudi Birkmeyer, Hermann Mühlfriedel, Hans Ulm
Team 2 (3. Platz):
Günter Danner, Dieter Geil, Roland Heikamp, Klaus Kessel
Ein kleines Detail blieb dennoch nicht unbemerkt: Auf dem Siegerfoto trägt ein Fahrer noch die Luftpumpe am Rahmen – Sekunden, die am Ende jedoch keine Rolle spielten.
Autor:Rudi Birkmeyer aus Offenbach |
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