Forstleute warnen vor Berührung des Eichenprozessionsspinner

- Die Raupe des Eichenprozessionsspinners hat giftige Brennhaare. Selbst wenn die Raupe schon verpuppt oder der Falter am Fliegen ist, sind die Nester noch gefährlich: Man sollte sie auf keinen Fall berühren
- Foto: Landesforsten RLP/Jonathan Fieber
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Kusel. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind derzeit wieder an zahlreichen Bäumen unterwegs. Wer die haarigen Tiere entdeckt, sollte sie auf keinen Fall berühren. Das kann zu heftigen allergischen Reaktionen führen.
„Angst müsse man keine haben, aber vorsichtig sein“, sagt Yvonne Limpert vom Forstamt Kusel. Denn gerade sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners unterwegs. Die Schmetterlingsart befällt ausschließlich Eichen. Von deren Blättern ernähren sich die Raupen. Für den Baum ist das kaum gefährlich, für Mensch und Tier unter Umständen schon.
Denn in den Haaren der Raupe befindet sich Nesselgift. Dies kann bei Berührungen und beim Einatmen zu heftigen allergischen Reaktionen führen. „Den Atem im Wald anhalten müsse deswegen aber niemand“, so Limpert. „Auch, wenn sich der Eichenprozessionsspinner in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet hat, sind oft nur einzelne Bäume davon betroffen. Ein großflächiger Befall wie bei anderen Forstschädlingen, etwa dem Borkenkäfer, ist in Deutschland die Ausnahme.“
Rheinland-Pfalz weit sind besonders die wärmeren Regionen in Höhenlagen unter 400 m üNN betroffen. Aufgrund der steigenden Temperaturen tritt der Eichenprozessionsspinner nun auch in den höheren Lagen, wie in Birkenfeld, auf. Er ist damit ein absoluter Profiteur des Klimawandels. „Hätte man mich vor 15 Jahren darauf angesprochen, hätte ich wohl nachschauen müssen, was es mit dem Eichenprozessionsspinner auf sich hat – da kam er in Deutschland nur sehr vereinzelt vor“, sagt Forstamtsleiterin Gabi Kleinhempel.
„Der Wald ist ein wichtiges Ökosystem, in dem jeder Organismus seine Rolle hat. Endgültig bekämpfen, so dass er nie wiederkommt, kann man den Falter mit seinen Raupen ohnehin nicht – deswegen müssen wir versuchen mit ihm umzugehen“, sagt Kleinhempel. Sobald die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forstamtes an Wanderwegen oder Stellen, an den sich Waldbesuchende gern aufhalten, einen befallenen Baum entdecken, warnen sie mit Schildern.
Keine Bekämpfung mit Gift
Die Bekämpfung kann sowohl mechanisch, biologisch oder mit Gift erfolgen. „Pestizide sind bei uns tabu. Sie töten immer auch andere Insekten, nicht nur den Eichenprozessionsspinner“, sagt Kleinhempel.
Mechanisch funktioniert die Bekämpfung durch Absaugen und Abflammen, biologisch mit dem Besprühen einer Lösung mit Fadenwürmern (Nematoden). Die Larven des Falters fressen diese und sterben daran. „Das übernehmen Spezialfirmen mit entsprechender Ausrüstung, wie Hebebühne und spezieller Schutzkleidung, um an das Nest heranzukommen“, so Kleinhempel.
Diese Maßnahmen werden jedoch allenfalls innerorts durchgeführt. Für den Wald sind sie nicht praktikabel. red
Autor:Anja Stemler aus Kusel-Altenglan |
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