Ambulante Hospizarbeit
Klezmer mit „Naschuwa“ im Kloster Hane

- Foto: Ingrid Horsch
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20 Jahre Förderverein ambulante Hospizarbeit
Bolanden. „Le chaim“ – zum Leben: Dieser hebräische Liedtitel kann als Motto über dem gutbesuchten Konzert am 14. Juni stehen, zu dem der Förderverein für ambulante Hospizarbeit im Donnersbergkreis zur Feier seines 20jähriges Bestehen ins Kloster Hane in Bolanden eingeladen hatte.
„Das Leben des Menschen dauert 70 Jahre, und wenn es hoch kommt sind es 80…“ so steht es in Psalm 90. Dem gegenüber ist das zwanzigjährige Jubiläum ein recht junger Geburtstag. Aber die ganze Fülle des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen, all seiner Freude und Trauer war spürbar an dem inspirierenden Abend mit dem Quartett „Naschuwa“, der mehr war als nur ein - wirklich wundervolles - Konzert. Darüber hinaus gab es interkulturellen und interreligiösen Dialog mit genussvollen Kostproben jüdischen Humors und tiefen Einblicken in Lebensweisheit und Spiritualität des jüdischen Glaubens, der gemeinsamen Wurzel aller christlichen wie auch islamischen Konfessionen. Dass gerade instrumentale Melodien – nichts anderes bedeutet „Klezmer“, die Musik, wie sie an Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Festen des Lebens zum Tanz gespielt wird – Brücken bauen und Menschen über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verbinden können, machte Matthias Helms in einer bewegenden Anekdote deutlich, die er vor fast 40 Jahren während seines Hebräisch-Studiums in Jerusalem erlebt hatte. Es ging um einen „Streit“ darüber, ob die gerade gehörte Melodie nun jüdisch oder palästinensisch sei: Vertraut war sie und am Herzen lag sie beiden - und so musizierten orthodoxe Juden und Palästinensische Frauen gemeinsam mit den beiden deutschen Theologiestudenten, die gerade begonnen hatten, als „Duo Naschuwa“, dem Ursprung des nun seit über 30 Jahren bestehenden Quartetts, jüdische Musik zu spielen. Das hebräische Wort „Naschuwa“ heißt übersetzt: umkehren, hinwenden, interessieren, öffnen…
Genau diese Haltung ist auch Basis für die ambulante Hospizarbeit, die der Förderverein seit 20 Jahren im gesamten Donnersbergkreis unterstützt. Darauf wies Pfarrer Friedrich Schmidt als Vorsitzender in seiner freundlichen Begrüßung hin, verbunden mit dem Dank an alle Beteiligten. Und dieser Sommerabend brachte alle zusammen: Freunde und Fördernde, Ehrenamtliche und Fachkräfte, Pflegende und Familienangehörige, alle an der Musik und am Thema interessierten Menschen. Während der Pause draußen im Park gab es beste Gelegenheit zu Gespräch und Austausch bei hervorragender Bewirtung durch das Team vom Heimatverein, dem Hausherrn des Kloster Hane, unter anderem mit der Bolanden-Edition des Weinguts Martinspforte aus Einselthum.
Noch auf dem Heimweg begleitete uns die Zeile des jiddischen Liedes „le chajim – tsum leben“: „Mir leben ejbik, mir senen do, mir lejbn ejbik in jeder scho… - Wir leben ewig, wir sind da, wir leben ewig zu jeder Stunde…“, geschrieben 1943 im Wilnaer Ghetto von Lejb Rosenthal, der wahrscheinlich Anfang 1945 in der Ostsee ertränkt wurde.
Bilduntertext:
Rainer Ortner am Akkordeon, Matthias Helms (Geige, Gesang, Moderation), Julian Keßler (Gitarren) und Thore Benz (Kontrabass)
Autor:Alessia Wasser aus Kirchheimbolanden |
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