Blick in den Karlsruher Untergrund / Tunnelausbau nimmt Gestalt an
Meter für Meter wächst der Gleisstrang nach Westen

Nach unten graben sich Abbruchbagger und Schaufelbagger im Baufeld O 4 am Ettlinger Tor, um den Tunnelbau vorzubereiten. | Foto: Kasig
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  • Nach unten graben sich Abbruchbagger und Schaufelbagger im Baufeld O 4 am Ettlinger Tor, um den Tunnelbau vorzubereiten.
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Karlsruhe. Auch wenn bis zur Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels unter der Kaiserstraße und des Südabzweigs vom Marktplatz in Richtung Hauptbahnhof noch Zeit ins Land zieht – der Gleisstrang wächst derzeit Meter für Meter: Seit Anfang April sind die Gleisbauer im Abschnitt zwischen Marktplatz und der Rampe Mühlburger Tor unterwegs: In den sechs Wochen haben sie Unterschottermatten auf den Sohlenbeton in den Haltestellen und den Tunnelabschnitten dazwischen gelegt, die die Übertragung des Körperschalls der fahrenden Bahnen auf die Betonkonstruktion und damit auch auf das Erdreich und die angrenzenden Gebäude unterbinden werden. Danach folgten viele LKW-Ladungen mit Schotter, der planiert und verdichtet wurde. Inzwischen sind die Arbeiter dabei, die bereits zuvor nach „unten“ transportierten Gleise mit den Schwellen zu verschrauben und das Gleis auf den Schotter zu legen. Bis etwa Ende Juni werden die Arbeiten auf dem „West-Ast“ dauern – genau so lange wie zuvor im Ost-Ast zwischen Gleisdreieck und der Rampe in der Durlacher Allee. Zum Schluss folgt dann der Einbau der Gleise zwischen Juli und September auf dem Süd-Ast des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels.

Gleichzeitig zum Gleisbau ist noch eine andere Gruppe von Arbeitern mit schweren Lasten unterwegs: In der Haltestelle Europaplatz und in der wegen der drei dort vorhandenen Bahnsteige größten künftigen unterirdischen Haltestelle Marktplatz werden die Betonwerksteine auf die Bahnsteigoberflächen und an die Haltestellenwände montiert. Zur Montage auf den Bahnsteigen gehört auch das exakte Einsetzen der „Randsteine“ an der Bahnsteigkante sowie der Einbau der taktilen Leitstreifen für sehgeschädigte Fahrgäste.

Aber auch auf die Installateure wartet in den Haltestellen viel Arbeit: Einerseits werden überall und tatsächlich „am laufenden Meter“ Löschwasserrohre eingebaut. Und die Kollegen vom Elektrohandwerk ziehen ihre Leitungen in den dafür vorgesehenen Leerrohren oder auf den Kabelpritschen. In den künftigen unterirdischen Betriebsräumen werden diese Leitungen schließlich in Schaltschränke geführt.

Immer wieder ist auch das Einheben der Rolltreppen-Elemente und der Einbau von Aufzügen zu beobachten. Die Rolltreppen, die von der Oberfläche zur Zwischenebene hinunter führen, werden von „oben“, also vom öffentlichen Straßenraum aus, montiert. Die Rolltreppen, die von der Zwischenebene hinunter zu den Bahnsteigen führen, werden zunächst in den Haltestellen angeliefert und von dort aus in Millimeterarbeit an Ort und Stelle gebracht.

Tunnelbau „pur“ ist beim Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen oberirdischen Gleistrasse und dem darunter liegenden Autotunnel in den beiden Baufeldern O 2 im Bereich des Mendelssohnplatzes und im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor zu sehen: In beiden Baufeldern entstehen die Tunnelsohlen, die in einzelnen Abschnitten bewehrt und anschließend betoniert werden, die Tunnelaußenwände, die die Fahrtrichtungen trennende Tunnel-Mittelwand und, im Baufeld O 2, bereits die Decken des Autotunnels. Kaum ist ein Abschnitt mit den zentimeterdicken Stahlstäben bewehrt, rücken die Betonlaster an – während der nächste Abschnitt bereits wieder bewehrt wird.

Im östlichen Teil von W 3 sind die Arbeiter zwar auch im Plan – aber planmäßig läuft dort noch der Erdaushub und das Verankern der in Schlitzwände eingestellten Spundwände und der Bohrpfähle, nachdem die Dichtigkeitsprüfung ergeben hat, dass dank des Baugrubenverbaus sowie der in den Untergrund injizierten Weichgelsohle die Baugrube erfolgreich gegen das Grundwasser abgedichtet wurde.

Im Baufeld W 4 westlich des Ettlinger Tors steht der Abbruch des Deckels der früheren Unterführung der Kriegsstraße unter dem Ettlinger Tor hindurch auf dem Bauprogramm. Auf der anderen, der östlichen Seite der Kreuzung Ettlinger Tor, wird im Baufeld O 4 Erdreich bis zur ersten, der oberen Ankerlage ausgehoben – also wächst auch hier die Baugrube bereits in die Tiefe. In diesem Baufeld O 4 auf Höhe der Kreuzstraße, des Staatstheaters und der Meidingerstraße wird, parallel zum Aushub, noch der Abbruch der Reste der alten Fußgängerunterführung auf Höhe der Kreuzstraße und des östlichen Teils der früheren Unterführung der Kriegsstraße unter dem Ettlinger Tor vorgenommen. Außerdem erfolgen in diesem Baufeld die vorbereitenden Bohrungen für die Injektion von Weichgel – und das Einbringen sowie Spannen der Anker der oberen, der ersten Ankerlage.

Am Karlstor im dortigen Baufeld W 1 östlich der Kreuzung mit der Kriegsstraße werden Bohrpfähle, die als Baugrubenverbau dienen und in bis zu 20 Meter Tiefe reichen, hergestellt. Daneben werden die Vorbereitungen für den Einsatz des Schlitzwandgreifers, der samt Servicebagger, Mischanlage und Silos vom Baufeld O 3 hierher verlegt wird, getroffen: Leitwände, die dem Greifer seinen Weg in die Tiefe vorgeben, und Fundamente für die Vorratssilos werden hergestellt. (aw)

Infos: mobilitaet.trk.de

Autor:

Jo Wagner

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