Entwicklung des Hauptfriedhofs in Frankenthal
Naturnah und pflegeleicht

Der Hauptfriedhof soll künftig  den Parkcharakter ausbauen und als grüne Lunge der Stadt dienen | Foto: Kim Rileit
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  • Der Hauptfriedhof soll künftig den Parkcharakter ausbauen und als grüne Lunge der Stadt dienen
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Der Frankenthaler Hauptfriedhof wird umgestaltet. Die Maßnahmen sind bereits im vollen Gange. Bis die Erneuerung abgeschlossen ist, kann es noch Jahrzehnte dauern. Die Entwicklung ist klar: Gräber sollen pflegeleicht und naturnah werden. Darauf hat die Stadtverwaltung reagiert. In den letzten Jahren wurden Veränderungen geplant und umgesetzt. Neben neuen Grabformen wird der Friedhof mehr und mehr zum Stadtpark und seinem Ruf als grüne Lunge gerecht.
„Auf dem Hauptfriedhof werden für drei von vier Bestattungen Urnen statt Särge gewählt“, erklärt Marietta Mayer, Abteilungsleiterin des Friedhofs in Frankenthal. Der Trend hat sich in den letzten Jahren gefestigt: Menschen wählen die Urne, um ihren Hinterbliebenen möglichst wenig Aufwand aufzubürden. Deshalb sollen die Flächen für Urnengräber vergrößert werden.
„Die zunehmende Globalisierung hat diese Entwicklung unterstützt“, sagt Mayer. Denn immer mehr Angehörige bleiben ihr Leben lang am Wohnort ihrer Eltern, die Familie ist weit verstreut. Das macht eine Grabpflege im Trauerfall schwieriger. In diesen Trend stoßen die pflegefreien Gräber. Diese Grabform wird vom Eigen- und Wirtschaftsbetrieb Frankenthal (EWF) gepflegt und ist somit für die Angehörigen sehr pflegeleicht. Pflegefreie Gräber gibt es sowohl für Urnen als auch für Särge. Im Gebiet zwischen der Trauerhalle und dem Betriebshof werden zwei Flächen für pflegefreie Sarggräber und Urnengräber entstehen, die von den Gärtnern des EWF versorgt werden.

Naturnahe Bestattungen

„Viele Bürger haben uns auf naturnahe Bestattungen angesprochen“ erklärt Bürgermeister Bernd Knöppel. Dies habe er unter anderem auf seinen Spaziergängen über die Frankenthaler Friedhöfe erfahren. Der rege Austausch mit den Bürgern habe dem neuen Konzept an einigen Stellen Sicherheit aber auch neue Ideen gebracht. So würden viele Bürger naturnahe Gräber bevorzugen, diese werden aber in der Stadt nicht angeboten.
Um diesen Wünschen gerecht zu werden, will der EWF auf einer Fläche im Nordöstlichen Teil des Friedhofs einen kleinen Friedwald einrichten. Dort sollen keine neuen Gräber mehr vergeben werden. Die bereits jetzt große Baumbestand soll aufgeforstet werden, um naturnahe Bestattungen zu ermöglichen. Die Planungen für diesen Bereich sind noch nicht abgeschlossen.

Kindergräber

„Wir wollen die Kinder und Fötengräber mehr in den Friedhof einbinden und einen angemessenen Ort für die Trauer der Eltern schaffen“, erklärt Mayer. Die Gräber sind derzeit leicht abseits im Nordosten des Hauptfriedhofs angesiedelt. Geplant sei eine kindgerechte Gestaltung des Areals. Dort, wo die Kindergräber derzeit sind, sollen dann andere Grabformen platziert werden.

Garten der Erinnerung

Der angelegte Stern im nördlichen Ende des Friedhofs soll zum grabfreien „Garten der Erinnerung“ werden. Darunter stellt sich die Verwaltung eine „gärtnerisch Gestaltete Parkfläche“, vor die „zum Verweilen und zur Andacht an die Verstorbenen einlädt“, erklärte Mayer. Der Friedhof soll den Parkcharakter ausbauen und als grüne Lunge der Stadt dienen.

Neue Grabformen

Im Laufe der Konzeptentwicklung haben die Planer Anregungen der Frankenthaler Bevölkerung erhalten und umgesetzt. So sind zwei neue Grabtypen entstanden: In Zukunft werden naturnahe Urnenbeisetzungen und pflegefreie Sarggräber angeboten.
Die Urnengräber werden für je zwei Urnen angeboten, die Laufzeit beträgt 30 Jahre. Trauernde können das Grab durch eine Platte am Baum oder Steine auf dem Boden kenntlich machen. „Die finale Entscheidung ist noch nicht gefallen“, so Mayer.
Für das pflegefreie Sarggrab wird ein Feld am Weg hinter der Trauerhalle genutzt. Hier übernimmt der EWF die Pflege der hochwertigen Grabanlage. Bis zu zwei Särge mit einer Laufzeit von ebenfalls 30 Jahren können dort beigesetzt werden.
Urnenröhrensystem sollen für pflegefreie Urnengräber neu eingeführt werden. Hierbei wird eine Edelstahlröhre in den Boden gelassen, die nach unten geöffnet ist. Am unteren Ende wird auf ein Kiesbett die erste Urne gelegt. Nach einer Zwischenlage ist in der Röhre Platz für eine zweite, dritte und vierte Urne. So kann die Verrottung der Urne auf natürliche Weise vonstatten gehen. Die Röhre wird von oben mit einer Granit- oder Metallplatte verschlossen. Das System hat fünf Vorteile: Die Röhre muss nur einmalig gesetzt werden, wodurch sich die Belastung der Umwelt verringert. Dies kommt vor allem nach der ersten Bestattung bei jeder Öffnung den Baumwurzeln zugute. Weiterhin verringert sich der Aufwand der Vor- und Nachbereitung der Urne und das Erscheinungsbild von außen ist einheitlich und gepflegt, da nicht im Erdreich gearbeitet werden muss. Das System vereinfacht die Grabpflege und ist nach einer Nutzung wieder belegbar.

Langfristige Entwicklungdes Friedhofs

Absehbar ist bereits jetzt, dass die aktuell zur Verfügung stehenden Grab- und Freiflächen in den nächsten drei bis vier Jahren ihre neue Funktion erfüllen“, erklärte Knöppel. Der weitere Ablauf hänge stark davon ab, wie lange noch bestehende Gräber bleiben. Die Nachkommen haben die Möglichkeit, das Grab zu verlängern. „Wir wollen selbstverständlich niemandem das Grab wegnehmen“, betonen Mayer und Knöppel unisono. Deshalb rechnet die Verwaltung mit einer Dauer von zehn bis zwanzig Jahren, in der das Konzept umgesetzt werden soll. „Wir werden immer wieder in den Dialog gehen und das Konzept bei Bedarf anpassen“, kündigte Knöppel an.kim

Autor:

Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal

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