Frankenthaler Kanu- und Segelclub wird 100 Jahre
Leinen los in Frankenthal

Nur noch wenige Vereinsmitglieder fahren Kanu, die meisten segeln | Foto: KC Frankenthal
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Frankenthal. Landratten haben keine Chance an Deck. Der Frankenthaler Kanu Club beherrscht das nasse Element seit 99 Jahren. Derzeit laufen die Planungen für das große Jubiläum im nächsten Jahr: 100 Jahre KCF. Der Verein hat mehr zu bieten als nur ein großes Fest: Neben Jugendcamps und Ausbildungen, gibt es auch viele Ausflugsfahrten und „eine großartige Gemeinschaft, die sich über neue Mitglieder freut“, verrät Eberhard Niehaus, 1. Vorsitzender des KCF. Wie es mit dem Clubhaus am Silbersee weitergeht, ist aufgrund eines Bauvorhabens des Verpächters noch nicht absehbar.

Von Törns und Wanderfahrten

Heute sind nur noch ein Viertel der Mitglieder des Kanuclubs tatsächlich Kanufahrer, die übrigen sind dem Segellager angehörig. „Die Kanuten nehmen nicht mehr am Wettkampf teil, sie gehen lieber auf Wanderfahrten“, erklärt Niehaus. Viele Segler hingegen haben Spaß an Törns- und zwar auf den großen Weltmeeren. Bei einem Törn wird ein Boot im Ausland gemietet. Das spart organisatorischen Aufwand, die Törn-Gemeinschaft kann jedes Jahr ein anderes Ziel besuchen.

Keine Landratten

„Sie sollten keine Landratten sein“, gibt Niehaus Interessierten zwinkernd mit auf den Weg. Der Spaß an Bewegung an der frischen Luft ist die Grundlage für das Vereinsleben. Ein Führerschein zum Segeln sei keine Pflicht, kleine Boote dürfen auch ohne Lizenz gefahren werden. Auf Dauer empfiehlt Niehaus den Schein jedoch.
Junge Nachwuchssegler können zum Jugendtraining kommen. Hier wird in Gruppen trainiert, Boote werden zu Beginn vom Verein gestellt. Die älteren Segler haben keine festen Trainingszeiten mehr, individuelles Training steht im Vordergrund. Dann führt meist kein Weg am eigenen Boot vorbei. Kostenpunkt: Mindestens 1.000 Euro, nach oben gibt es keine Grenze. Wer trainiert, will sich auf See auch mit anderen messen: Regelmäßig werden „Vereins- und Ranglisten- sowie nationale Regatten auf dem Silbersee ausgetragen. Auch Kinder- und Jugend-Regatten bereichern unser vielfältiges Programm“, heißt es vom Verein.

Jugendarbeit mit Naturfokus

„Ein besonderes Augenmerk widmen wir den Kindern und Jugendlichen“, so der Verein. Es werden alle vier Jahreszeiten genutzt, um die heranwaschsende Flotte zu betreuen. Von Frühjahr bis Herbst ist Wassertraining angesagt. Das Gelernte wird in der Praxis umgesetzt und Erfolge werden gefeiert. Im Winter steht Trockentraining auf dem Plan.
Natürlich stehen Segeln oder Kanufahren im Vordergrund. „Wie wird ein Boot aufgeriggt? Wie geht eine Kenterrolle oder ein Palstek?“ sind nur wenige von vielen Fragen, die es zu erforschen gilt.
Neben der Theorie wird auch der pflegliche Umgang mit der Umwelt geschult – ein Muss für Sportarten in der freien Natur. Da der Spaß keinesfalls zu kurz kommen darf, wird gemeinsam gespielt, auch gehören viele Ausflüge zum Jugendprogramm des KCF.
Der KCF sieht die vollständige Ausbildung der Jugend als oberstes Ziel: Kanuten können ihr Kanu nach dem Training allein beherrschen, Segler ihren Segelschein absolvieren.

Die Club-Geschichte begann noch vor dem ersten Weltkrieg mit der Gründung des Frankenthaler Kanu Clubs (KCF) im April 1922: 18 Herren gründeten den Verein, wenig später folgte die erste Generalversammlung. Das erste Bootshaus wurde etwa ein Jahr später eingeweiht. Ein zweites, größeres Bootshaus bot Platz für etwa 200 Boote. Die mühevolle Arbeit vieler Jahre wurde im Zuge des zweiten Weltkriegs binnen weniger Augenblicke zerstört, wie der Verein online schreibt. Nach dem Krieg wurden weitere Hallen gebaut. Diese wurden durch äußere Einflüsse wie Abrisse oder einen Brand zerstört. 1956 konnte der KCF bereits weit über 200 Mitglieder zählen, die 128 Boote einlagerten. „Die bewegte Geschichte des KCF hat dazu geführt, dass wir unsere Vereinsheimat oft wechseln mussten“, so der Verein. Seit 1974 steht das aktuelle Bootshaus am Silbersee. Neben einem großen Versammlungsraum gibt es Möglichkeiten zum Kegeln und Kochen. Ein Kraftraum und eine Werkstatt fanden ebenfalls dort Platz. Draußen gibt es eine große Boothalle sowie einen Spiel- und einen Volleyballplatz.

Umzug nötig?

Die kleinen Segelboote des KCF waren bis 2019 am Silbersee zuhause. Seitdem gibt es Probleme mit dem von der Firma Willersinn gepachteten Gelände: Ein Hotel sollte gebaut werden. Dort, wo derzeit die Boote liegen. Eine schwierige Situation für Pächter und Verpächter.
Ende Mai wurde das Bauvorhaben vom Oberverwaltungsgericht in Koblenz in den Sand gesetzt: Der Bebauungsplan sei aufgrund des Vogelschutzes unwirksam. Eine Revision wurde vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig untersagt. Wie es nun mit den ansässigen Vereinen, dem Badestrand und der Firma Willersinn weitergeht, ist unklar. Ein Umzug an den Kollersee steht im Raum.
Der KCF reagierte bereits vor dem Urteil auf die Situation: Die zweite Anlage am Kollersee bei Otterstadt soll ausgebaut werden. Hier finden auch die Trainingseinheiten der Jugend statt. Die Steganlage am Kollersee bot zuvor zehn Jahre Platz für größere Segelboote.

Die Zeit nach der Pandemie

Der Segelclub kam recht gut durch die Corona Krise. „Als Individualsportart durften wir einzeln trainieren und im Lockdown recht schnell zurück aufs Wasser“, so Niehaus. Es gab mehr Interessenten als sonst. Für die Zeit nach Corona stehe eine große 100-Jahr-Feier an, „die Planungen laufen bereits“, sagte Niehaus. Weiterhin freue sich die Vereinsgemeinschaft bereits auf die Aktivitäten außerhalb des Wassers wie gemeinsame Feste und Sportgruppen. Bald heißt es wieder: Leinen los für Grillabende, Wildwasserfahrten und Segeltörns. kim

Autor:

Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal

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