Grünflächen- und Mähkonzept für mehr Artenvielfalt auf öffentlichem Grün

Für die Entwicklung bunter und insektenfreundlicher Grünflächen braucht es Geduld und angepasste Pflegekonzepte | Foto: Bau- und Umweltamt
  • Für die Entwicklung bunter und insektenfreundlicher Grünflächen braucht es Geduld und angepasste Pflegekonzepte
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Gleich in zwei Tagesordnungspunkten beschäftigte sich der Ausschuss für Umwelt und Technik in seiner Sitzung am 06.10.2020 mit dem Thema Biodiversität auf öffentlichen Grünflächen.
In einem ersten Beitrag stellte Frau Mona Merkle vom Büro Merkle & Partner die Ergebnisse eines Biodiversitätsmonitorings vor, welches im Auftrag der Gemeinde Ubstadt-Weiher auf 9 innerörtlichen Grünflächen durchgeführt wurde. Ein Ergebnis der Untersuchung war, dass die Pflege der Grünflächen einen entscheidenden Einfluss auf die Artenvielfalt sowohl bei Blühpflanzen, als auch bei Insekten und Kleintieren hat. Von dieser Erkenntnis ausgehend, hat das Büro Merkle & Partner ein Mähkonzept entwickelt, welches zur Umsetzung auf ausgewählten Grünflächen empfohlen wird. Das Konzept sieht vor, Balkenmäher oder ähnliche Mähgeräte einzusetzen, mit denen die tierischen Bewohner einer Wiese weitestgehend geschont werden und mit denen eine gezielte Teilflächenmahd möglich ist. Flächen sollen nämlich nach Möglichkeit nicht vollständig abgemäht werden, sondern es sollen jeweils Teilflächen unbearbeitet bleiben, in die sich Insekten und Kleintieren zurückziehen und wo sich ihre Larven ungestört entwickeln können. Das Mähgut soll von den Flächen abgetragen werden, um dem Standort Nährstoffe zu entziehen, wodurch eine größere Vielfalt an Blühpflanzen begünstigt wird.
In einem zweiten Beitrag wurde ein Konzept für die Grünflächengestaltung und -pflege in den vier Ortsteilen Ubstadt-Weihers vorgestellt. Die Gemeinde orientiert sich dabei auch an den Zielsetzungen der Naturschutzstrategie des Landes Baden-Württembergs, wonach der Verlust an biologischer Vielfalt zu stoppen und eine positive Entwicklung einzuleiten ist. Die Umsetzung dieser Ziele ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der die Kommunen u.a. durch den sorgsamen Umgang mit ihren Freiflächen einen wichtigen Beitrag leisten können. Während öffentliche Grünflächen in der Vergangenheit reine Zierfunktion hatten oder auch häufig zu ödem Einheitsgrün wurden, spielt in der zeitgemäßen Gestaltung zunehmend die biologische Vielfalt im Siedlungsbereich eine Rolle. Konkret bedeutet dies, dass vielfältige Pflanzenarten angesiedelt werden sollen, von denen heimische Insekten und Kleintiere profitieren können. Vor diesem Hintergrund sieht das Grünflächenkonzept für Ubstadt-Weiher vor, öffentlichen Grünflächen grundsätzlich naturnah zu gestalten. Als extensive und pflegeleichte Gestaltung hat sich eine Kombination aus kräuterreicher Einsaat und Einzelgehölzen bewährt. Dieses Gestaltungsschema soll auf weitere Flächen angewendet werden. Pflanzungen mit Stauden und Kleinsträuchern können bei geeigneter Pflanzenauswahl ebenfalls insektenfreundlich gestaltet werden. Diese sind aber mit einem erhöhten Pflegeaufwand verbunden, und weil die Kapazitäten für die Grünflächenpflege begrenzt sind, kommen solche Pflanzungen gezielt nur an exponierten Standorten zum Einsatz. So soll auch der Kreisel in Weiher am Ortseingang aus Richtung Forst in Kürze eine Pflanzung aus Steppenstauden erhalten, die den bereits eingesäten Kräuterrasen mit intensiverem Blühaspekt ergänzen soll.
Geworben werden soll künftig auch für Patenschaften, bei denen Anwohner die Pflege einer kleinen, individuell zu gestaltenden Grünfläche übernehmen.
Und schließlich sind als begleitende Maßnahmen zum Grünflächenkonzept Mitarbeiterschulungen und eine intensivierte Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen, um über Hintergründe und Ziele der naturnahen Flächengestaltung zu informieren und für das Thema ‚biologische Artenvielfalt‘ zu sensibilisieren.

Autor:

Laura Böser aus Bruchsal

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