Bruchsaler Kulturfenster
Bruchsaler Männerzuchthaus in der Forschung

Diplomjuristin und Promotionsstudentin an der Goethe-Universität Frankfurt Marie Weisser neben einem Modell des Bruchsaler Männerzuchthauses, welches in ihrer Doktorarbeit thematisiert wird. | Foto: Marie Weisser / Dr. Manfred Schneider, Nußloch – www.monumente-im-bild.de
  • Diplomjuristin und Promotionsstudentin an der Goethe-Universität Frankfurt Marie Weisser neben einem Modell des Bruchsaler Männerzuchthauses, welches in ihrer Doktorarbeit thematisiert wird.
  • Foto: Marie Weisser / Dr. Manfred Schneider, Nußloch – www.monumente-im-bild.de
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Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Museumsleiterin Regina Bender die Doktorarbeit von Marie Weisser zum ehemaligen Männerzuchthaus in Bruchsal vor.

Vor wenigen Wochen hat uns Marie Weisser, Diplomjuristin aus Frankfurt, kontaktiert, um Exponate des ehemaligen Männerzuchthauses zu sichten. Hier gibt sie Einblick in das Thema ihrer Doktorarbeit:

Während die Forderung nach der Bestrafung von Unrecht bereits seit Menschengedenken existiert, unterlag die Art der Bestrafung seit jeher einem steten Wandel. Die Freiheitsstrafe, wie wir sie heute kennen, ist eine recht junge Entwicklung, deren Grundlage in den Reformbewegungen des langen 19. Jh. (1776-1914) liegt. Hierbei haben mitunter die Entwicklungen in Baden und der Bau des Männerzuchthauses Bruchsal eine entscheidende Rolle gespielt. Erst im 18. Jh. wurde die Freiheitsstrafe zu der vorrangig angewandten Art der Bestrafung, wobei Hintergrund dieser Neubewertung der Strafe u.a. die Ideen der Aufklärung und der Humanität waren. Die Gegebenheiten waren allerdings für das darauffolgende Wachstum der Gefängnispopulation nicht ausgelegt, sodass die Haftanstalten maßlos überfüllt und die Zustände für die Gefangenen grausam waren.

Der Engländer John Howard war der Erste, der diese Missstände anprangerte und einen weitreichenden Wandel forderte, wodurch er einen wachsenden Diskurs über die Behandlung der Gefangenen anregte. Der Beginn des 19. Jh. war infolgedessen geprägt von verschiedenen Verbesserungs- und Reformversuchen, die in der Debatte über das richtige Haftsystem gipfelten.

Zur Auswahl standen die beiden in Nordamerika etablierten Haftsysteme: Das Isolationssystem und das Schweigesystem. Durch diese sollte die befürchtete Ansteckungsgefahr der Verbrecher untereinander unterbunden und gleichzeitig die Besserung der Gefangenen erreicht werden. Beide Systeme beinhalteten jedoch für die Gefangenen negative Aspekte und konnten aus heutiger Sicht keine „guten“ Haftbedingungen erreichen. In Deutschland obsiegte in der Mitte des 19. Jh. das Einzelhaftsystem, wobei das Bruchsaler Männerzuchthaus zu den ersten Haftanstalten zählt, die daraufhin gebaut wurden. Die badische Anstalt erreichte internationale Bekanntheit und ist mitunter deswegen besonders als Forschungsgegenstand geeignet. Ziel der Forschung ist die Beantwortung der Frage, ob in den angelsächsischen Staaten (Nordamerika und England) sowie in Preußen und Baden das Argument der Humanität für die Gefängnisreformen im langen 19. Jh., insbesondere aus damaliger Sicht, maßgeblich herangezogen wurde, oder ob vielmehr andere Erwägungen ausschlaggebend waren.

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Neugierig auf mehr? Spannendes aus den Bruchsaler Museen und dem Stadtarchiv gibt es auf der www.bruchsal.de/staedtischesmuseum.

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Pressestelle Stadt Bruchsal aus Bruchsal

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