Hoffnung geben trotz Prüfungsstress: Bellheimer Student spendet Stammzellen

- Marvin Susek, Stammzellenspender aus Bellheim
- Foto: Susek/gratis
- hochgeladen von Heike Schwitalla
Bellheim. Während andere junge Menschen in der heißen Phase ihrer Studienabschlussprüfungen kaum Zeit zum Durchatmen finden, trifft Marvin Susek aus Bellheim eine Entscheidung, die Leben retten kann. Der 27-Jährige spendet Stammzellen – für eine Frau, die ohne ihn keine Überlebenschance hätte. Neun Jahre ist es her, dass Marvin sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung, der ersten Stammzellspenderdatei Deutschlands, typisieren ließ. Damals diente er bei der Bundeswehr. Die Kaserne startete gemeinsam mit der Stiftung eine Typisierungsaktion – Marvin war sofort dabei. Ohne zu wissen, ob es je zu einer Spende kommen würde, sagte er damals Ja zu einer möglichen Lebensrettung.
Fast ein Jahrzehnt später, mitten im Prüfungsstress, klingelt sein Telefon: Sein genetischer Zwilling braucht ihn. „Ich mache das!“ – Für Marvin war die Entscheidung sofort klar. Selbst die finale Prüfungsphase seines Biologiestudiums konnte ihn nicht davon abhalten.
Zwischen Lernstoff und Lebensrettung
Marvin ist sportlich, engagiert, diszipliniert – und in diesem Moment einfach nur menschlich. Anfang 2025 erhält er die Nachricht, dass seine genetischen Merkmale mit denen einer an Leukämie erkrankten Frau übereinstimmen. „Es war eine Mischung aus Freude, Aufregung und einer gewissen Nervosität, denn zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in der Vorbereitungsphase für die letzte Prüfung in meinem Studiengang.“ Die Unsicherheit, ob er das alles gleichzeitig bewältigen kann, mischt sich mit einem tiefen Wunsch, zu helfen. „Die Vorstellung, dass meine Spende das Leben eines anderen Menschen retten kann, hat mich tief bewegt. Ich wusste sofort: Ich ziehe das durch.“
Trotz der dichten Prüfungszeit durchläuft Marvin die medizinischen Checks, die Voruntersuchungen und schließlich auch die Stammzellspende selbst. Dass dieser Weg für ihn möglich war, verdankt er auch der engen Betreuung durch die Stiftung: „Wie sollte ich das alles unter einen Hut bringen? Aber dank der guten Betreuung und Organisation meiner Koordinatorin musste ich mir keine Gedanken machen. Ich habe mich von Anfang an gut aufgehoben gefühlt. Die Stiftung hat sich um alles gekümmert – von den medizinischen Checks bis zur Terminplanung für die Spende.“
Die Spende – ein kleiner Eingriff mit großer Bedeutung
Um die Stammzellen zu mobilisieren, spritzte sich Marvin an mehreren Tagen zuvor ein spezielles Medikament. Für ihn kein Problem – angesichts der Situation der Patientin. „Wenn das Überleben eines anderen Menschen von dir abhängt, zögerst du nicht.” Die Entnahme erfolgte per Apherese – einem schonenden Verfahren, bei dem das Blut durch eine Maschine läuft, Stammzellen herausgefiltert werden und der Rest direkt in den Körper zurückfließt.
„Klar war ich ein paar Tage danach müde, aber insgesamt war der Ablauf viel unkomplizierter, als ich es mir vorgestellt hatte.“ Erst später erfährt er: Seine Spende geht an eine 60-jährige Leukämiepatientin. Aber: „Es geht nicht darum, wem man hilft, sondern dass man es tut.”
Typisierung – der erste Schritt zur Hoffnung
Marvin will nicht nur helfen – er will auch Mut machen. Sein Appell ist klar: „Ich möchte alle ermutigen, sich typisieren zu lassen. Es ist so einfach – und kann einem Menschen das Leben retten.“ Denn jeder neue registrierte Spender erhöht die Chance, dass Erkrankte ihren genetischen Zwilling finden – jemanden wie Marvin. Die Registrierung ist denkbar einfach: Auf www.stefan-morsch-stiftung.de kann jede:r ein kostenloses Typisierungsset anfordern. Die Speichelprobe wird zu Hause entnommen und kostenfrei zurückgeschickt – ein kleiner Schritt mit großer Wirkung.
Marvins Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie viel ein einzelner Mensch bewirken kann – selbst in Zeiten größter eigener Belastung. Wer sich typisieren lässt, gibt vielleicht irgendwann das Wertvollste, das es gibt: Hoffnung auf Leben.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
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