Bedeutung des Speyerer Ölbergs
Junge Mittelalterforschung
- Federzeichnung des „Speyerer Ölbergs“ aus dem 17. Jahrhundert
- Foto: Grafische Sammlung der Universität Göttingen
- hochgeladen von Jürgen Bender
Annweiler. Am Mittwoch, 29. Oktober 2025 findet um 18.30 Uhr im Ratssaal der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels, Meßplatz 1, 76855 Annweiler am Trifels (in Bahnhofsnähe) der nächste Vortrag der Reihe „Junge Mittelalterforschung“ des Museums unterm Trifels statt.
Wer sich heute den südlich des Speyerer Doms notdürftig unter Dach gebrachten Resten des „Speyerer Ölbergs“ nähert, wird kaum mehr vermuten, dass das in den Jahren 1509 bis 1511 als Memorialstiftung eines Domherrn errichtete Bauwerk von den Zeitgenossen einhellig als ein Kunstwerk gepriesen wurde, wie im gesamten Deutschen Reich – und darüber hinaus – kein zweites von gleicher Qualität zu finden sei.
Der Ölberg war ein im Domkreuzgang als freistehender Zentralbau errichtetes, etwa 15 Meter hohes Bauwerk, in dessen Zentrum, verteilt über eine künstliche Felslandschaft, eine monumentale, vielfigurige Skulpturengruppe der Gefangennahme Christi aufgestellt war.
Zur weiteren Ausstattung gehörten ein transparentes Luftrippengewölbe, das den Blick in den Dachraum und einen dort angebrachten Glasbilderzyklus freigab.
Als Ergebnis der Zusammenarbeit von heute nur noch Fachleuten bekannten Künstlern entstand eine der spektakulärsten Zierarchitekturen im Übergang vom Spätmittelalter zur Renaissance, die – befragt man die einschlägigen kunsthistorischen Nachschlagewerke – heute fast völlig in Vergessenheit geraten ist.
Auf der Grundlage der erhaltenen Partien und Figurenfragmente sowie der vor seiner Zerstörung entstandenen detaillierten Ansichten des Ölbergs verfolgt der Vortrag von Dr. Dr. Hanns Hubach (Landesarchiv Speyer), „Ein Kunstwerk, wie es im ganzen deutschen Reich kein zweites gibt“ zur kunsthistorischen Bedeutung des Speyerer Ölbergs das Ziel, ein möglichst authentisches Bild von den ursprünglichen künstlerischen Qualitäten des Bauwerks und seines Skulpturenschmucks zurückzugewinnen.
Dessen Sonderstellung innerhalb der deutschen Architektur- und Kunstgeschichte wird dabei unmittelbar evident.
Die im Verbund mit dem Deutschen Historischen Institut Paris, dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde der Universität Heidelberg, dem Institut für Personengeschichte in Bensheim, der Bezirksgruppe Landau des Historischen Vereins der Pfalz, der VHS Annweiler und dem Verein Trifelsfreunde e.V. als Kooperationspartnern veranstaltete Reihe ist ein Forum zur Präsentation aktueller archäologischer, historischer und restauratorisch-konservatorischer Forschungen bzw. Forschungsergebnisse.
Der Eintritt ist frei, der Zugang barrierefrei.
Autor:Jürgen Bender aus Annweiler |
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