Wieder gut besucht
Markt in Gaugrehweiler

- Viel los um den Grehweilerer Marktplatz beim Markt 2025
- Foto: Arno Mohr
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Gaugrehweiler. Rechtzeitig zur Eröffnung des Gaugrehweilerer Marktes setzte nur kurz der eigentlich für die Natur so notwendige lang ersehnte kleine "Landregen" ein, der dem Besucheransturm am Morgen auf die "Perle im Appeltal" allerdings keinen Abbruch tat. Die beiden Marktmeister Thomas Grasser und Anke Corell-Grasser hofften, dass trotz des Regens am Nachmittag auch noch viele Gäste kommen. Sie informierten, dass 90 Verkaufsstände und Buden im Ort präsent seien. Zehn hatten abgesagt oder kamen einfach nicht. Alles was ein Mensch für sich sowie für Haus und Hof gebrauchen kann, konnte erworben werden. Das Bummeln und Verweilen im historischen Ortskern auf der sonst viel befahrenen Landstraße 400 mit vielen Fachwerkhäusern links und rechts und in der Triftstraße gefällt vielen Besuchern auch sehr gut. Die Einteilung klappte Dank der langjährigen Praxis und Erfahrung und mit Unterstützung durch die örtliche Freiwillige Feuerwehr reibungslos, auch der DRK-Rettungsdienst war präsent. Zur Eröffnung spielen schon immer traditionell die Jagdhornbläser aus dem Appelbachtal, die dabei von Landrat Rainer Guth bestens musikalisch unterstützt werden. Romy Heblich dankte bei der Eröffnung um elf Uhr am Marktplatz vor allem den vielen Helferinnen und Helfern aus der Gemeinde sowie den vielen Ausstellern, die teilweise überregional anreisten. Es werde allerdings immer schwieriger, genügend Personal im Ort für die Organisation des Marktes zu gewinnen, so die Ortschefin. Den Kerwedienstag habe man deshalb auch ausfallen lassen. Erstmals habe in Gaugrehweiler auch ein Gartencafe gegenüber der Schloßberghalle an diesem Tag geöffnet, so Heblich. Landrat Rainer Guth warb dafür, trotz des einsetzenden Regens, den die Natur dringend brauche, sich das vielfältige Angebot zum Markt in Gaugrehweiler nicht entgehen zu lassen. In der Triftstraße interessierten sich eine große Schar Marktbesucher auf einer Wiese gegenüber dem Friedhof für die Vorführungen des "Falkners der Herzen", Achim Häfner, der künftig vor Ort tätig ist. Kabarett gab es mit den "Butz Lumbe" zweimal in der Kirche. Auf dem Marktplatz sorgte der Sitterser DJ DIrk für gute Unterhaltung. In der Mittagszeit waren vor allem Sitzplätze bei den Essensanbieter heiß begehrt. Am Montag freuten sich viele Kinder über die kostenlosen Karussellrunden auf dem Kerweplatz hinter der Schloßberghalle, die von vielen Sponsoren ermöglicht wurden, auch ihnen galt ein besonderes Dankeschön.
Zur Sache: Markt Gaugrehweiler
Während üblicherweise sonst in den Gemeinden die " Kerb" gefeiert wird, besitzt Gaugrehweiler Marktrechte. Dies hat sie dem früheren Adelsgeschlecht der Rheingrafen zu verdanken. Nachdem ihre Burg Rheingrafenstein im heutigen Bad Münster um das Jahr 1689 von den Franzosen zerstört wurde, verlegten die Herrscher ihre Residenz nach Gaugrehweiler. Dort residierte Carl Ludwig bis ins Jahr 1740. Dann übernahm dessen Sohn Carl Magnus die Regierungsgeschäfte. Beide standen im Ruf der Verschwendungs- sucht, weil sie anderen weitaus größeren Adelsgeschlechtern nacheifern wollten. Und so ließ er auch das frühere Schloß Gaugreh- weiler anfangen zu bauen - natürlich standesgemäß im Stile von Versailles-. 180.000 Gulden sollte der dreistöckige Prachtbau mit zwei Seitenflügeln kosten, von dem heute nur die Keller vorhanden sind. Am 26. November 1748 wurde der Grundstein des Schlosses gelegt. Schon während der Bauzeit mussten Abstriche gemacht werden. So wurde aus finanziellen Gründen auf einen Seitentrakt verzichtet. Daneben wurden auch Häuser für die Bediensteten und Soldaten rund um das Schloß errichtet. 1768 hatte die Grafschaft rund 300.000 Gulden Schulden. Einige Geldgeber klagten Carl Magnus beim Kaiser an. Nach und nach wurde der Besitz dann versteigert und 1775 musste der Rheingraf auf kaiserlichen Befehl wegen "unverantwortlichem Mißbrauch der landherrlichen Gewalt" sogar seine Haftstrafe (wegen der Überschuldung) auf der Feste Philippsburg antreten. 1782 kam Carl Magnus frei und zog wieder ins Appelbachtal. Zwölf Jahre später veranlasste die französische Regierung den immer noch nicht ganz fertigen Schlossbau versteigern und abreißen zu lassen. Dort steht jetzt mittlerweile das vor Jahren neu errichtete Bürgerhaus. Geblieben sind aus der früheren Rheingrafenzeit unter anderem auch die Marktrechte, an die sich die Gemeinde vor 18 Jahren erinnerte und seit dieser Zeit statt der "Kerb" den Markt Gaugrehweiler mit jeweils sehr hohen Besucherzahlen feiern kann.
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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