Kräutermedizin im Wandel der Zeit - Sonderausstellung in der KulturScheune Viernheim

Storchenschnabel | Foto: Codex „De Simplici Medicina“
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Viernheim. Seit Jahrhunderten wird in allen Kulturen auf die Heilkraft von Kräutern vertraut. Eine Sonderausstellung des städtischen Museums mit bildhaften Werken bietet nun einen tiefen Einblick in die Historie der Kräutermedizin aus der Zeit der Ägypter bis ins 20. Jahrhundert, die ab dem 18. August in der KulturScheune, Wasserstraße 20, zu sehen sein wird.
Die Ausstellung „Helfer am Wegesrand. Kräutermedizin im Wandel der Zeit“ entstand in Kooperation mit dem Kurator Herbert Kempf, Dr. Christopher Freiburg, dem Amt für Kultur, Bildung und Soziales und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz e. V. (BUND). Eröffnet wird die Ausstellung am 18. August, 18 Uhr, durch Bürgermeister Matthias Baaß.
Anlass für die Ausstellung gibt nicht nur die Bundesgartenschau in Mannheim, in dessen Begleitprogramm die Ausstellung erscheint, sondern auch das aktuell steigende Interesse am Thema Kräuterkunde. „Für viele in Viernheim sind Kräutermedizin und Heilkräuter bekannte Begriffe und für manche unmittelbar verbunden mit dem Sammeln in Wäldern oder dem Anbau im eigenen Kräutergarten. Kräuter finden Verwendung als schmackhafte und mineralstoffreiche Zutat für Speisen oder in Hausapotheken zur Behandlung von Krankheiten. Dies kann in Anbetracht aktueller Fragen von Nahrungssicherung nicht falsch sein“, macht Bürgermeister Matthias Baaß auf die Ausstellung aufmerksam.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Hand- und Druckschriften aus allen Epochen. Die Faksimiles der medizinhistorisch bedeutsamen und künstlerisch wertvollen Werke entstammen der Sammlung des Viernheimers Herbert Kempf, der bereits mehrere Ausstellungen zu unterschiedlichen Themen kuratiert hat, in Viernheim zuletzt die Koran-Ausstellung.
Die Pflanzendarstellungen variieren in ihrer Kunstfertigkeit je nach Technik und Epoche. Liebevoll colorierte oder skurril anmutende Handzeichnungen wechseln sich mit zum Teil stark reduzierten geometrischen Holzschnitten ab. In der Neuzeit entwickelte sich ein Bestreben nach immer exakteren und detailreicher werdenden Darstellungen – die Bücher waren nicht mehr nur von medizinischem Interesse, sondern entwickelten sich auch zu botanischen Handbüchern.
„Das Faszinierende an dieser Ausstellung ist ihre Vielschichtigkeit: Neben dem zentralen Thema der Kräuterheilkunde erfährt der Besucher zugleich etwas über die enge Verbundenheit zwischen Medizin und Gedankenwelt der jeweiligen Epoche, über die Entwicklung der modernen Wissenschaft sowie die Geschichte der Buchkunst“, führt Museumsleiterin Elke Leinenweber aus.
Als Berater für die Ausstellung konnte der Viernheimer Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. med. Christopher Freiburg gewonnen werden. Er setzte die gezeigten Werke in den ethnomedizinischen Kontext, wodurch ein Gesamtbild zur Kräutermedizin der jeweiligen Epochen entstand. Dadurch können Besucher deren Entwicklung verfolgen, angefangen bei mystisch-religiösen Vorstellungen von Mensch und Krankheit über Beobachtung von Medikation und Wirkung, hin zur modernen Wissenschaft, bei der die Wirkstoffe aus Pflanzen analysiert und entsprechend dem Verwendungszweck extrahiert oder gar synthetisch nachgebildet wurden. Während der Ausstellung wird aber auch der Geruchssinn angeregt, denn im Innenhof der Kulturscheune wurden Hochbeete aufgestellt, die nach Vorgaben des Abts Walahfrid Strabo (807-849) angelegt sind. Sein Buch über die Kultivierung der Gärten (Liber de cultura hortorum) ist eines der bedeutendsten gartenkundlichen Werke des Mittelalters und war Vorbild für viele Apothekergärten.

Begleitveranstaltungen und Führungen

Unterstützung und Zuspruch erfährt die Sonderausstellung von Seiten etlicher Viernheimer Innenstadtgeschäfte. So werden im Ausstellungszeitraum spezielle Kräuterprodukte wie Tee, Gewürzöle und Kräutermischungen für die Küche, Seifen und Kosmetik oder je nach Jahreszeit süße und salzige Kräuterkreationen oder Waldmeister- und Minzeis angeboten.
Zusätzlich finden zwei Begleitveranstaltungen zum Thema „Kräuter“ statt. So bietet das Museum Samstag, 16. September, von 14 bis 16.30 Uhr, einen Workshop für Erwachsene unter dem Titel „Köstliches und Kostbares mit Kräutern“ unter der Leitung von Renate Rein an. Die Teilnehmenden gehen auf Entdeckungsreise im Museumgarten, lernen verschiedene Kräuter mit ihren Heilwirkungen kennen und hören magische Geschichten über sie. Zum Abschluss wird ein einfaches Kosmetikprodukt hergestellt und köstliche Rezepte probiert. Weitere Informationen und Anmeldung auf der Homepage unter www.viernheim.de/museumsveranstaltungen.
Vom Verein Kompass Umwelt- und Energieberatung e. V. wird Mittwoch, 30. September, 15 bis 17 Uhr, der Workshop „Aus dem Kräutergarten“ für Kinder im Grundschulalter durchgeführt. Auch hier erkunden die Kinder die Kräutervielfalt im Museumsgarten und entdecken, wie diese schmecken und riechen. Am Ende wird mit Kräutern eine Seife hergestellt. Weitere Informationen und Anmeldung per E-Mail unter info@umwelt-kompass.de.
Außerdem werden fachlich begleitete Führungen durch die Ausstellung mit Herbert Kempf und Dr. Peter Dresen (BUND) angeboten. Diese finden am Mittwoch, 23. August, sowie Dienstag, 19. September, jeweils um 16 Uhr statt. Anmeldung per E-Mail unter museum@viernheim.de
Die Ausstellung kann bis Sonntag, 8. Oktober, während der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek in den Räumen der KulturScheune ohne vorherige Anmeldung besichtigt werden. Diese sind Dienstag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch, 14 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 15 bis 19 Uhr, Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr. Während der Sommerferien (bis 2. September) bleibt die Stadtbibliothek samstags geschlossen.
Der Zugang zur KulturScheune/Stadtbibliothek erfolgt aufgrund der derzeitigen Baustelle auf dem Satonévri-Platz über eine Umleitungsführung von der Wasserstraße aus.
Für Rückfragen steht das Museumsteam telefonisch unter 06204 9292071 zur Verfügung. hät/red

Storchenschnabel | Foto: Codex „De Simplici Medicina“
Der Codex „De Simplici Medicina“ aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert beeindruckt durch seine kunstvollen Pflanzenminiaturen. | Foto: Codex „De Simplici Medicina“
Eine szenische Darstellung aus dem Codex Medicina antiqua aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts
 | Foto: Codex Medicina antiqua
Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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