Handgetöpferte Krippe in der Protestantischen Kirche Heddesheim
- Krippe Heddesheim
- Foto: Hannelore Schäfer
- hochgeladen von Karin Hoffmann
Heddesheim. Krippen versinnbildlichen die Weihnachtsgeschichte auf ganz besonders anschauliche Art. Das gilt auch für die evangelische Kirche in Heddesheim, in der ein umfangreiches Krippen-Ensemble buchstäblich auf tönernen Füßen steht. Die handgetöpferte Szenerie wurde von Johanna Hohenstatt mit viel Liebe zum Detail in über 200 Einzelteilen erschaffen. Sie folgt in ihrer Darstellung dem Weihnachtsgeschehen bis hin zum großen Aufmarsch der Heiligen Drei Könige am Dreikönigstag.
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Von diesem 23.Psalm hatte sich die kreative Frau beim Modellieren ihrer Keramik-Krippe leiten lassen. Seit rund 25 Jahren versinnbildlicht das Ensemble aus gebranntem und glasiertem Ton die Weihnachtsgeschichte in der evangelischen Kirche Heddesheim. Das ebenso originale wie originelle Krippen-Ensemble ist in rund einjähriger Arbeit entstanden. Nach dessen Fertigstellung machte es die Heddesheimerin der bis dahin krippenlosen Kirchengemeinde zum Geschenk. In einem Kurs hatte sie zuvor das Töpfern erlernt und seither lässt sie das faszinierende Kunsthandwerk nicht mehr los. Mit ihrem Vorhaben eine Krippe für die Kirche anzufertigen stieß sie bei den damaligen Pfarrern Dr. Konrad Fischer und Thomas Abraham auf offene Ohren und breite Zustimmung. Hohenstatts Vorstellungen nach sollte ihre Krippe auf möglichst authentische Art und Weise das Leben aus der Zeit um Christi Geburt widerspiegeln.
Bei der Umsetzung ihres Vorhabens seien in ihr immer wieder Kindheitserinnerungen wach geworden. Wie beispielsweise an den Schäfer, dem sie nach Kriegsende immer ein Vesper sowie Futter für den Hund brachte, solange seine Schafe auf dem Acker ihrer Familie weideten. „Wir haben damals von dem gelebt was auf den Feldern gewachsen war, es war eine arme Zeit“, erinnert sie sich. So wurde der vertraute Schäfer zum guten Hirten, der über der gesamten Krippen-Szenerie wacht. Im Laufe der Jahre kamen weitere Figuren hinzu, so dass sich zwischenzeitlich eine ansehnliche Dorfgemeinschaft versammelt, um das Jesuskind und seine Eltern zu begrüßen. Außerdem sei es ihr ein Anliegen gewesen die Krippe mit allem für die damalige Zeit Lebensnotwendigem auszustatten, damit es ihr, wie in besagtem Psalm an „nichts mangelt“. Gemäß dieser Vorstellung ist ein Sämann mit Saatgut unterwegs und ein Töpfer bei der Arbeit. Sogar Hühner sitzen auf dem Gestänge des Stalls, in dessen Mittelpunkt die Heilige Familie nebst Ochs, Esel und Kuh ihren Platz hat. „Ich habe mir gedacht wenn sich jemand einen Pfannkuchen backen will, dann braucht es auch Eier“, erzählt die Erschafferin der Krippe mit einem Schmunzeln. Überhaupt erinnert das Innere des Stalls an eine Puppenküche. Tassen hängen an Haken, Teller, Krug und Brot sowie ein Korb mit Eiern, alles ebenfalls aus handgefertigter Keramik, sind in der Vesperecke zu finden. In der „zweiten Etage“ des Stalls beobachtet ein Hirte mit Hund die Szenerie und ganz oben auf dem Dach posaunt ein weiterer Hirte die frohe Botschaft hinaus ins Land. Auf Wunsch von Pfarrer Fischer bezog Hohenstatt auch Löwe und Schlange nach einer Prophezeiung von Jesaja (der Löwe wird Stroh fressen wie ein Rind) als friedliches Sinnbild mit ein. Zu der Menagerie zählen ebenso Erdmännchen, die dem Jesuskind Christrosen überreichen. Ein paar Nummern größer sind da schon der Elefant und die Kamele, die mit den drei Königen anrücken. Die Sterndeuter betreten aber erst kurz vor Weihnachten die Szenerie. Gleiches gilt für Maria und Josef mit dem neugeborenen Jesuskind. „Wir sorgen jetzt noch für den letzten Akt“, bemerkt Johanna Hohenstatt, die zusammen mit Doris Niedermayr das Krippen-Ensemble aufbaut und fügt an. „Wenn dann der Stern von Bethlehem zu leuchten beginnt, dann ist Weihnachten.“ Die Kirche ist täglich geöffnet. Die Krippe ist dort noch bis Ende Januar 2026 zu sehen.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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