Uli Ehret bringt Rennwagen als Kunst zu Papier
Autoträume zwischen Weinheim und Le Mans

Der Künstler an einem seiner vielen Arbeitsplätze.  fotos (3): engelhardt
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von Peter Engelhardt

Metropolregion.Oftmals haben Menschen in ihrem Leben ein Schlüsselerlebnis, welches ihren weiteren Werdegang privat oder auch beruflich maßgeblich beeinflusst oder gar verändert. Ein solches hatte Uli Ehret im Jahre 1998 als er erstmals als Besucher das berühmte 24-Stunden Rennen von Le Mans besuchte.

Der Motorsport-Klassiker im Nordwesten Frankreichs gehört
seit 1923 zu den alljährlichen Höhepunkten im internationalen Rennsport. Uli Ehret war völlig fasziniert von der einmaligen Atmosphäre dieser grandiosen Veranstaltung – und diese Begeisterung hat bis heute nicht nachgelassen.
Doch der Reihe nach: Studiert hat das „Kind der Bergstraße“ in Mannheim, er machte 1990 sein Diplom an der Mannheimer Hochschule für Grafik und Design. Ideen gestalten, die künstlerische Umsetzung am Reißbrett – hier konnte er seine kreative Fantasie von der Leine lassen. Aufträge und Anfragen großer und mittelständischer Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar hatte er nach abgeschlossenem Studium genug. Aber tief im Innern war in Uli Ehret schon in frühesten Jahren eine ganz andere Leidenschaft erwacht. „Ich habe mit sechs Jahren angefangen Autos zu malen und wollte mein zukünftiges Leben lang eigentlich nichts anderes machen“, hat ihn diese Passion schon früh geprägt. Mit vierzehn Jahren gewann er als Baden-Württemberg-Sieger mit einem Motorsport-Bild einen Malwettbewerb der Volksbank Weinheim. „Die Welt der Autos hat mich mit allen Sinnen gepackt, ich finde nahezu alles daran faszinierend,“ gerät Ehret bei der Beschreibung seines Hobbys ins Schwärmen. „Autos berühren mich, diese individuelle Schönheit auf Rädern, die Formen, die unterschiedlichen Motorengeräusche. Sie stellen etwas dar, was man erleben und (er)fühlen kann. Jeder Wagen mit Historie hat sein eigenes Image, sein eigenes Charisma.“
Was sich im Kunst-Leistungskurs am Hemsbacher Gymnasium 1982 bestätigte, war frühzeitig klar: Der Bub malt nicht nur viel, sondern auch richtig gut.
Die Eltern zeigten sich dem Talent ihres Sohnes gegenüber sehr aufgeschlossen und der Papa kaufte seinem Sohn mit elf Jahren seinen ersten Aquarell-Kasten. Mit diesem malt Uli Ehret übrigens heute noch. Mit zwölf Jahren war der zweifache Familienvater (Hockey ist die zweite Leidenschaft im Hause Ehret) erstmals in seinem Leben bei einem Formel I-Rennen am Motodrom Hockenheim. „Dort habe ich natürlich fleißig Bilder gemalt, mit der Ferrari-Crew Spaghetti gegessen, diese Erlebnisse, das ganze Drumherum hat mich natürlich zusätzlich geprägt,“ hatte ihn die Faszination Auto fest im Griff.
Zwanzig Jahre arbeitete Uli Ehret in der Werbeagentur und betrieb sein Hobby nebenbei – und dann kam Le Mans. Ein Freund hatte ihn erstmals mitgenommen. Sieben Jahre war er von 1998 bis 2005 „nur“ ein ganz normaler Besucher an der traditionsreichen Rennstrecke. „Einige meiner Freunde meinten, ich müsse meine Bilder dort unbedingt ausstellen, also habe ich das 2005 erstmals gemacht. Das Ergebnis war überwältigend,“ erinnert sich Uli Ehret auch 16 Jahre nach seiner „Verkaufspremiere“ an diese Tage. „Das Ganze ging komplett durch die Decke. Wir haben die Bilder in einem fünf mal fünf Meter Zelt präsentiert und waren innerhalb drei Tagen ausverkauft. Besucher, Rennfahrer, Teamchefs haben uns die Bilder förmlich aus der Hand gerissen. Sie entdeckten in den Aquarellen ihre eigenen Gefühle wie Leidenschaft, Wagemut und Dynamik,“ so bleibt dieses „erste Mal“ für Uli Ehret für immer unvergessen.
Von da an wurde Le Mans für ihn zur zweiten Heimat. Wenn am 21. August wieder die Motoren durch das Tal der Sarthe röhren wird Uli Ehret bereits das 22. Mal ein begeistertes Mosaiksteinchen dieses grandiosen Rennspektakels sein. „Man saugt diese Emotionen auf und gibt sie wieder zurück.“ Aber auch im englischen Silverstone, beim Goodwood-Revival in Südengland oder auch auf der Retromobile Paris, der wichtigsten Oldtimer-Messe der Welt, waren seine Kunstwerke begehrte Objekte. Automobil-Museen oder renommierte Autohäuser in aller Welt bemühen sich um seine Bilder. Für ein Bild, je nach Größe, benötigt er zwischen drei und sieben Tagen.
Quer in Europa hängen ungefähr 20.000 Drucke in den unterschiedlichsten Einrichtungen und wer sich bei Uli Ehret in seinem Haus in Weinheim umschaut bekommt mehr als eine leise Ahnung von der innovativ-kreativen Dimension seiner zu Papier gebrachten Motorwelt. „Das die Leidenschaft in meinen Bildern von den Menschen auch so emotional aufgenommen wird, ist für mich die größte Auszeichnung,“ schwingt schon ein wenig Stolz in seiner Stimme. In wenigen Wochen wird die Leidenschaft in seiner „zweiten Heimat“ wieder aufflammen. Darauf freut sich Uli Ehret heute schon. pete

Autor:

Peter Engelhardt aus Mannheim

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