Eigenleistungsprüfung von Fleischrinderbullen
Hofgut Neumühle: Die Zucht hochwertiger regionaler Rassen fördern

Neuhemsbach. Das Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz erweitert die Eigenleistungsprüfung von Fleischrinderbullen in Zusammenarbeit mit dem Verein Fleischrinder-Herdbuch Bonn (FHB). Die Mutterkuhhaltung hat sich als nachhaltige und tierfreundliche Form der Rinderhaltung etabliert, bei der die Kälber nach der Geburt bei ihren Muttertieren bleiben, bis sie mit etwa sechs bis neun Monaten in die Mast verkauft werden. Diese Art der Haltung eignet sich besonders für die Beweidung schwer zugänglicher Weideflächen. Damit die Haltung jedoch weiterhin bestehen bleibt, ist eine ökonomische Rentabilität essenziell, wobei die Auswahl des geeigneten Zuchtbullen eine entscheidende Rolle spielt. Denn, wie das Sprichwort besagt, ist der Bulle die halbe Herde.
Um Züchter regionaler Rassen wie Glanrinder, Pinzgauer und Piemonteser bei der Auswahl des Zuchtbullen zu unterstützen, wurde im Jahr 2020 in Kooperation mit dem Fleischrinder-Herdbuch die stationäre Eigenleistungsprüfung auf dem Hofgut Neumühle ins Leben gerufen. Bei dieser werden die Bullen in einem relativ gleichen Alter unter gleichen Bedingungen für 120 Tage gehalten, um eine Vergleichbarkeit der Entwicklung der Bullen herzustellen. Bisher haben mehr als 75 Bullen auf der Neumühle diese Prüfung erfolgreich durchlaufen. Die Stationsprüfung der intensiven Rassen Charolais, Blonde d„Aquitaine, Limousin und Fleckvieh-Simmental fand bisher im nordrhein-westfälischen Eickelborn statt, konnte jedoch seit 2021 nicht mehr durchgeführt werden. Daher haben das Hofgut Neumühle und das FHB beschlossen, ihre Zusammenarbeit auszuweiten und zukünftig auch Bullen der intensiven Rassen sowie der Rasse Angus auf dem Hofgut Neumühle zu prüfen. Im Rahmen der Eigenleistungsprüfung werden die Tageszunahmen über 120 Tage gemessen und die Entwicklung der Tiere beobachtet und dokumentiert.
Zu diesem Zweck wurde der ehemalige Milchviehstall des Hofguts Neumühle, der zwischenzeitlich als Schafstall genutzt wurde, im vergangenen Jahr zu einem Prüfstall für Bullen umgebaut. In sechs identischen Buchten können jeweils bis zu 15 Bullen gehalten werden. In jeder Bucht wurden zwei Futterwiegetröge installiert, um die Futteraufnahmen der einzelnen Bullen zu erfassen. Die daraus gewonnenen Daten dienen nicht nur dem eigenen Management, sondern sollen auch für Forschungsvorhaben zur Entwicklung neuer Zuchtwerte genutzt werden, um eine noch gezieltere Zucht zu ermöglichen. Über die Dokumentation der tierindividuellen Futteraufnahme kann zum Beispiel der Energie- und Proteinaufwand je Kilogramm Lebendmassezuwachs berechnet werden, um diese Daten für eine zukünftige Zuchtwertschätzung nutzbar zu machen. Entsprechende Forschungsanträge wurden bereits erarbeitet und eingereicht.
Die Vorbereitungen wurden nun abgeschlossen und 96 Zuchtbullen der Rassen Blonde d„Aquitaine, Charolais, Fleckvieh, Limousin und Angus in die neuen Stallungen gebracht. Dort werden sie in den kommenden vier Monaten mit einer wiederkäuergerechten Ration gefüttert, regelmäßig gewogen und am Ende hinsichtlich ihrer Bemuskelung, Typ- und Körperform bewertet. Im Anschluss daran werden die besten Bullen des Prüfdurchgangs in der weit bekannten Januar-Auktion des FHB zum Kauf angeboten, so dass interessierte Mutterkuhhalter die zukünftigen Vererber für ihre Herde ersteigern können. Die Erweiterung der Eigenleistungsprüfung von Fleischrinderbullen auf dem Hofgut Neumühle in Zusammenarbeit mit dem FHB ist ein bedeutender Schritt zur Förderung der Zucht hochwertiger regionaler Rassen, stärkt die Nachhaltigkeit in der Rinderhaltung und ist ein wichtiger Beitrag zur regionalen Fleischerzeugung und dem Schließen von Nährstoffkreisläufen.
Interessierte haben die Möglichkeit, die Hybrid-Auktion am 6. Januar 2024 in Meschede live oder online zu besuchen und sich über die Ergebnisse der Eigenleistungsprüfung zu informieren. red

Autor:

Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden

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