Gegen das Vergessen
Stolpersteinverlegung am 14. März in Viernheim

Die Familie Lublin mit Verwandten und Freunden aus der Nachbarschaft im Hof in der Luisenstraße 24: Ehepaar Jenny und Alfred Lublin (links stehend), Alfreds Bruder David Lublin (rechts stehend) sowie die Kinder Jakob und Leo Lublin (links und rechts auf dem Boden liegend).  | Foto: Stadt Viernheim
  • Die Familie Lublin mit Verwandten und Freunden aus der Nachbarschaft im Hof in der Luisenstraße 24: Ehepaar Jenny und Alfred Lublin (links stehend), Alfreds Bruder David Lublin (rechts stehend) sowie die Kinder Jakob und Leo Lublin (links und rechts auf dem Boden liegend).
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Viernheim. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, heißt es im Talmud, einem der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums. Den Millionen Menschen, die von den Nationalsozialisten zu Nummern degradiert und ermordet wurden, ihren Namen und damit die Erinnerung an sie zurückzugeben, das ist die Botschaft des Projekts Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig. 2013 hat sich die Stadt Viernheim erstmals daran beteiligt. Seitdem wurden in fünf Aktionen insgesamt 69 Gedenksteine im Stadtgebiet verlegt. Sie alle erinnern an die Schicksale von Viernheimer Bürgerinnen und Bürgern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Am Dienstag, den 14. März, findet nach einer längeren Corona-bedingten Pause die nächste Stolpersteinverlegung statt, bei der Gunter Demnig persönlich 14 weitere Gedenksteine an vier Stellen in der Innenstadt verlegen wird. Alle Bürgerinnen und Bürger sind zu dieser besonderen Gedenkveranstaltung herzlich eingeladen.

Der circa zweistündige Gedenkweg beginnt um 11 Uhr. Treffpunkt ist vor der Alten Waage in der Wasserstraße 59. Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Matthias Baaß beginnt die Verlegung der Gedenksteine in einem Rundgang: Waldstraße 31 (Familie Mayer), Lorscher Straße 32 (Familien Lublin und Rosenthal), Luisenstraße 24 (Familie Lublin) und Wasserstraße 24 (Peter Bischoff).
Erstmals engagiert sich die Friedrich-Fröbel-Schule bei dem pädagogischen Gemeinschaftsprojekt der Abteilung Stadtgeschichte des Kultur- und Sportamts. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Caroline Rahm und dem Historiker Dr. Peter Bilhöfer erforschten Jugendliche der achten Jahrgangsstufe die Schicksale von fünf jüdischen Mitbürgerinnen und neun Mitbürgern. Die Ergebnisse werden bei der Verlegung an den jeweiligen Stationen präsentiert.

Das Projekt Stolpersteine wurde 1992 von dem Künstler Gunter Demnig aus Köln ins Leben gerufen. Stolpersteine sind Betonquader mit einer Größe von zehn mal zehn Zentimeter, die in den Gehweg vor dem letzten frei gewählten Wohnort von Verfolgten des Nationalsozialismus eingelassen werden. Auf einer Messingplatte an der Oberseite sind der Name, die biografischen Daten und das Schicksal der Opfer, an die erinnert wird, zu lesen. Mittlerweile wurden über 90.000 Steine europaweit verlegt.

Finanziert werden die Erinnerungsmale durch Spenden und Patenschaften. Informationen zur Übernahme einer Patenschaft für Stolpersteine gibt es unter www.museum.viernheim.de. Für Rückfragen steht die Abteilung Stadtgeschichte telefonisch unter 06204 929 2073 zur Verfügung. red

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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