Großes Kirchenkonzert
Drei Chöre in der Stadtkirche Annweiler

 Im Herbst 2017 gaben Trifels-Chor und Rosenberger Kantorei ein gemeinsames Konzert in Dahn. | Foto: Pohlit
  • Im Herbst 2017 gaben Trifels-Chor und Rosenberger Kantorei ein gemeinsames Konzert in Dahn.
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Annweiler. Ein außergewöhnliches Kirchenkonzert findet am Samstag, 16. Juni, um 18 Uhr in der Stadtkirche von Annweiler statt. Für die Region wohl bisher einzigartig, musizieren drei Chöre miteinander in Begleitung von Orgel und Klavier. Es treten auf der Trifels-Chor gemeinsam mit der Rosenberger Kantorei unter Leitung von Manfred Degen sowie die Redener Melodiker unter Leitung von Judith Strauß. An der Orgel spielt Gernot Gölter, am Klavier Matthias Leiner. Die Gesamtleitung hat Manfred Degen. Veranstalter ist die Prot. Kirchengemeinde Annweiler.
Nicht nur ist die Zusammensetzung der Mitwirkenden etwas Neuartiges. Auch die aufgeführten Werke werden in Annweiler in der Überzahl zum ersten Mal gehört. Sie reichen von der Barockzeit über die Klassik und Romantik bis in die Moderne. Die Chor- und Musikstücke entstammen deutscher, englischer und vor allem französischer Herkunft.
Höhepunkt des Konzerts wird die Messe op. 36 fis-moll des französischen Komponisten Charles Marie Widor sein. Er lebte von 1844 bis 1937 und brachte es durch Fleiß, Disziplin und Gewissenhaftigkeit zu einer großen Karriere, die ihn in seinem Land zu einem der größten Organisten und Komponisten werden ließ. Schon als Schüler fiel er durch seine außergewöhnliche musikalische Begabung auf. Mit elf Jahren vertrat Widor seinen Vater als Organist an der Kirche Saint-François in Lyon. Zur Vervollkommnung seines Orgelspiels reiste er 1863 nach Brüssel, hielt sich später auch häufiger in Paris auf, wo er mit Persönlichkeiten der französischen und europäischen Musik bekannt wurde, so mit Camille Saint-Saёns, mit César Franck, Giacomo Meyerbeer, Gioachino Rossini und Charles Gounod. Widor benutzte jede Gelegenheit, seine eigenen Werke zu präsentieren, und trat dabei selber als Organist, Pianist oder Dirigent auf. Ab 1880 erhielt er auch als Musikkritiker und Essayist hohe Anerkennung. 1890 löste er César Franck als Orgel-Professor am Pariser Konservatorium ab. Seine konservative Haltung, sich der spätromantischen Tradition des 19. Jahrhunderts weiterhin verpflichtet zu fühlen, ließ nach dem Ersten Weltkrieg seinen Ruhm verblassen.
Widors fis-Moll-Messe für zwei Chöre und ursprünglich zwei Orgeln ist um 1878 entstanden. Sie war wohl seine einzige komponierte Messe. Genaues weiß man nicht, denn Widor hat eine Anzahl seiner Werke selbst vernichtet. Zur Aufführung war sie für die Kirche Saint-Sulpice in Paris bestimmt, die über eine große Hauptorgel mit 100 Registern und über eine kleinere Chororgel mit 21 Registern verfügte. Hauptanliegen des Komponisten war, durch imposante, würdevolle Kirchenmusik die Erhabenheit der Liturgie zu steigern. So nutzte er geschickt beeindruckende, dramatische Effekte zwischen den Chören und den beiden Orgeln. Damit auch in Kirchen mit nur einer Orgel die Messe aufführbar sei, schuf er später eine Fassung, in der beide Orgel-Parts vereint wurden. Die beiden Chöre blieben erhalten. Entsprechend wird die Messe auch in Annweiler aufgeführt.
Die beiden Chöre treten gemeinsam und im Wechsel auf. Den ersten Chor vertreten die Redener Melodiker, ein reiner Männerchor. Den zweiten Chor präsentieren Trifels-Chor und Rosenberger Kantorei. Die Orgel begleitet, setzt mit markigem, akzentuiertem Spiel auch rhythmische Akzente.
Getrennt von der Chorgemeinschaft übernehmen die Redener Melodiker noch andere Chorstücke, von Ludwig van Beethoven, Walter Schmid, Colin Mawby, Josef Ignaz Schnabel und Jean Philippe Rameau. Dagegen singen Trifels-Chor und Rosenberger Kantorei stets gemeinsam, so die Cantate Domino für Chor und Orgel des Théodore Dubois und a-cappella von Audrey Snyder das Ubi caritas. Von John Rutter erklingen in vielschichtiger Harmonik und Rhythmik die Lieder „Alle Dinge dieser Welt“ und „The Lord bless you“ für Chor und Klavier. Rutter gehört heute zu den führenden Komponisten der Postmoderne. Seine Musik zeichnet sich aus durch Erfindungsreichtum und Melodik. Eingangs spielt Gernot Gölter an der Oberlinger-Orgel die Marche triomphale von T. Dubois.
Der Eintritt zu diesem herausragenden Konzert ist frei. Um Spenden wird gebeten. pep

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Jürgen Bender aus Annweiler

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