Jaqueline Rauschkolb zu Gast an der Realschule plus Rockenhausen
"Mama macht den ganzen Tag BlaBla"

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Ein Gespräch mit einem echten Politiker? Das war im schulischen Kontext viele Monate lang nicht möglich. Die Zehntklässler der Realschule plus Rockenhausen hatten nun kürzlich die Möglichkeit, einen intensiven persönlichen Austausch mit Jaqueline Rauschkolb, Landtagsabgeordnete der SPD, zu führen.
Zunächst brennt den Schülern unter den Nägeln: Wie werden die nächsten Corona-Maßnahmen aussehen und welche Auswirkungen haben diese auf den schulischen Alltag? „Ich hoffe, dass man keine Schulen mehr schließen muss. Problematisch ist es natürlich mit Menschen, die sich nicht impfen lassen. Bodo Plasner von der Uni Mainz berät die Landtagsfraktion in Sachen Corona. Aber ehrlicherweise müssen wir sagen: Wir schauen da in eine Kristallkugel, Genaues weiß man nicht“, erläutert Rauschkolb.
Während in der Klasse bereits Dreiviertel der Schüler geimpft sind, sieht dies im Landtag teils ganz anders aus. „Der Vorsitzende der AFD-Fraktion hat viele Maßnahmen im Hinblick auf Corona kritisiert. Allerdings ist er nicht geimpft. Das kann ich nicht verstehen, wenn jemand Erwachsenes sich so verhält. Ich finde es eine unsichere Situation. Man muss für die Jugendlichen mitdenken, damit man da nicht so viel verliert.“ Jaqueline Rauschkolb berichtet, dass sie mit ihrer Jugendfreundin tränenreiche Gespräche über die Frage „Impfen ja oder nein?“ geführt hat. „Dass man sich an so einer Sache so entzweien kann, war für mich sehr erschreckend. Im Sommer, als ich mich habe impfen lassen, habe ich mir da gar nicht so viele Gedanken gemacht.“ Sie hat kein Verständnis für die um Joshua Kimmich entstandene Diskussion. Rauschkolb wird deutlich: „Wenn das Impfen mir ermöglicht, meiner Arbeit nachzugehen, kann ich nicht gegen die Impfung sein. Jede Familie, der ein Stück fehlt durch Corona, könnte man vermeiden.“
In der Runde kommen aber auch ganz andere Fragen zur Sprache. Beispielsweise interessiert die Schüler, wie die Landtagsabgeordnete zum Wahlalter 16 steht. „Finde ich total gut, aber nur in Kombination mit Sozialkunde in Schulen. Ihr müsst informiert werden, damit ihr eine verantwortliche Entscheidung treffen könnt.“ Um einen solchen Beschluss zu fassen, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag ist nötig, „aber die CDU will das nicht.“
Was muss man eigentlich als Politiker machen? Diese Frage beantwortet Jaqueline Rauschkolb mit einem Zitat ihres Sohnes: „Die Mama macht den ganzen Tag ganz viel Blabla!“ Sitzungen im Landtag, in Ausschüssen, in der Fraktion wechseln mit dem Lesen von Nachrichten zahlreicher Organisationen und Bürger und dem Reisen durch den Wahlkreis. „Man sollte offen sein und Motivation haben, etwas ändern zu wollen. Die Tätigkeit muss einem Spaß machen, weil man auch am Wochenende viel mit dem Beruf zu tun hat.“ Und man muss damit leben können, dass einem von allen Seiten gute Vorschläge gemacht werden, wenn man dringend ein neues Auto braucht. Welchen Antrieb die Neuanschaffung von Jaqueline Rauschkolb demnächst wohl haben wird, war im Gespräch nicht zu erfahren. Ideen dazu hatten die Schüler allerdings reichlich, wie auch zur sonstigen Entergie-Versorgung der Zukunft.
Dass der Weg zur Landtagsabgeordneten trotz ihres frühen Parteieintrittes nicht vorgezeichnet war, davon berichtet die frisch gewählte stellvertretende Fraktionsvorsitzende sehr unprätentiös: Als Studienabbrecherin im Bereich Lehramt hat die Mutter zweier Kinder eine Ausbildung im Hotelfachgewerbe absolviert und als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Nach einigen Monaten Arbeit im Beruf wurde klar, dass es mit Aufstiegsmöglichkeiten nicht so weit her ist. Die Wahl zwischen Medizin und Politik fiel dann zugunsten letzterer aus. „Lebenswege sind nicht immer gerade. Aber das ist nichts, was einen erschrecken muss“, gab Rauschkolb den Jugendlichen nach gut 90minütigem Austausch mit.

Autor:

Stefanie Seither aus Kaiserslautern

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