"Gesichter und Geschichten – Jüdisches Leben in Deutschland": Ausstellungseröffnung im Heimatmuseum

- Im Nordpfälzer Heimatmuseum Rockenhausen wird die Ausstellung „Gesichter und Geschichten – Jüdisches Leben in Deutschland“ eröffnet
- Foto: Tim Fischer/LVR-ZMB
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Rockenhausen. Am Freitag, 26. September, um 19 Uhr, wird im Nordpfälzer Heimatmuseum Rockenhausen die Ausstellung „Gesichter und Geschichten – Jüdisches Leben in Deutschland“ eröffnet. Die AG Stolpersteine Nordpfalz und die Ev. Erwachsenenbildung haben diese zur Erinnerung an den 85. Jahrestag der Deportationen aus der Nordpfalz in Konzentrationslager der Nazis nach Rockenhausen geholt. Das Jüdische Museum im Archäologischen Quartier Köln -MiQua. LVR- hat die u.a. von der Bundesregierung geförderte Ausstellung kuratiert und bereitgestellt.
Insgesamt 17 Roll-Ups erinnern an markante Tief- und Höhepunkte deutsch-jüdischer Geschichte. Jüdische Schicksale, ihre Verflechtungen und ihre Bedeutung für den deutschen und den europäischen Raum werden erinnert. Lebensgeschichten besonderer Persönlichkeiten und ihre Beheimatungen in Politik und Gesellschaft werden in der Ausstellung nachgezeichnet. In vier Themenbereichen wird die große Bandbreite aufgezeigt, wie Juden und jüdisches Denken in Politik und Wirtschaft, in Rechtsfragen, Kunst, Kultur, Religion und Geistesgeschichte das Leben und die Gesellschaft in Deutschland geprägt und mitgestaltet haben.
Bekannte Personen tauchen auf. Gründer bekannter Sportvereine, hochdekorierte Soldaten, Cartoonisten, Erfinder und andere mehr. Zum Beispiel wird der in Berlin lebende ehemalige Rapper Ben Salomo (Jahrgang 1977) vorgestellt. Ebenso Dora Gerson, die international erfolgreiche und in Auschwitz ermordete Schauspielerin. Auch an Moses Mendelssohn, den Aufklärer und Philosophen, der das Judentum in die moderne Welt und Sprache führte, wird erinnert. Und an Leonhard Tietz, den Ideengeber und Pionier des modernen Kaufhauses. Die erste Rabbinerin, Regina Jonas, ist als Symbol der Gleichberechtigung der Geschlechter, die im Judentum ihre Wurzeln hat, zu sehen. Nicht zuletzt steht auch der Name Leo Baeck in der Ausstellung, dieser half während der NS-Zeit in Deutschland Juden und Jüdinnen zur Flucht und gilt heute als einer der Wegbereiter des christlich-jüdischen Dialogs.
Die Ausstellung beschreibt die Geschichte der Juden in Deutschland als gekennzeichnet von Miteinander und Unrecht, von Integration und von Assimilation, von der Anerkennung alter jüdischer Stadtbezirke in Speyer, Worms und Mainz als Weltkulturerbe „Schumstädte“ vor wenigen Jahren und dem wachsenden Antisemitismus unter uns heute. Dieser führte schon im Mittelalter in Rockenhausen zum ersten Pogrom. Und gerade einmal vor 85 Jahren wurden über 100 Jüdinnen und Juden aus Nordpfälzer Dörfern in Vernichtungslager Hitler-Deutschlands deportiert und viele wurden ermordet.
Die Ausstellung im Nordpfälzer Heimatmuseum wird mit einer Einführung in das Thema am Freitag, 26. September, um 19 Uhr eröffnet. Bis zum 22. Oktober kann sie donnerstags und sonntags und beim Demokratie-Fest am 27. September von 14.30 bis 17.30 Uhr und generell nach Vereinbarung besucht werden. red
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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