Professor Dr. Günther Schmid in Ramstein-Miesenbach zu Gast
Spannender und fesselnder Vortrag zur aktuellen Weltpolitik

Professor Dr. Günther Schmid und Ralf Hechler Foto: Layes

Ramstein-Miesenbach. Einen höchst spannenden Vortrag erlebten die rund 60 Zuhörer am Dienstagabend vergangener Woche im Congress Center in Ramstein. Auf Einladung des CDU-Gemeindeverbandes Ramstein-Miesenbach war der Experte für Internationale Politik und Sicherheitspolitik, Professor Dr. Günther Schmid, zu Gast. Der emeritierte Hochschullehrer war unter anderem von 1985 bis 2012 im Bundeskanzleramt tätig und hat neben Beratertätigkeiten heute noch Lehraufträge an Hochschulen in Dresden, Berlin und München.
Die Bestandsaufnahme der internationalen Beziehungen durch Professor Schmid kann durchaus beunruhigen. Er diagnostizierte die Auflösung der früher durch den Ost-/Westkonflikt geprägten bipolaren Welt hin zu einer multipolaren oder apolaren Weltordnung, ein Vordringen autoritärer Staaten und ein Erstarken populistischer Strömungen.
Die westliche liberale Demokratie gerate zunehmend unter Druck, von außen und von innen. Der Druck von innen beruhe auf wachsenden Zweifeln an der Fähigkeit der Demokratien, Krisen zu bewältigen. Schmid sprach von einem „Ermüdungsbruch“ der westlichen Demokratien.
Gleichzeitig werde die bisherige liberale Weltordnung von China, Russland und der Trump-Regierung in Frage gestellt. China sieht Schmid als die neue Weltmacht neben den USA, die auf technologischem, militärischem und wirtschaftlichem Gebiet große Pläne und Ambitionen habe, aber auch zunehmend Probleme im Innern, wo das Versprechen auf Wohlstand für die eigene Bevölkerung zunehmend schwieriger zu erfüllen sei. Auch stoße die aggressive Außenpolitik international verstärkt auf Vorbehalte und die nahezu lückenlose Überwachung der eigenen Bevölkerung sie mit freiheitlichen Grundwerten westlicher Demokratie nicht zu vereinbaren. Russland sei nur auf militärischem Gebiet noch als Weltmacht zu sehen, auf allen anderen Gebieten habe China seinen Nachbarn überholt.
Schmid sieht das Ende des „amerikanischen Zeitalters“ und ein Wiedererstarken der einst tot gesagten Nationalstaaten, die weiterhin unverzichtbar seien. Die USA falle als Vorzeigedemokratie und demokratische Ordnungsmacht aus. Zwar sei die USA nach wie vor die bedeutendste Weltmacht, betreibe jedoch unter Donald Trump eine zunehmend isolationistische Politik. Der Slogan von US-Präsident Trump „America first“ zeige die Tendenz, alleine die Interessen der USA zu verfolgen und sich aus multilateralen Vereinbarungen zurückzuziehen.
Für die Präsenz der US-Amerikaner in Deutschland und damit für die Region Ramstein-Kaiserslautern sieht Schmid dennoch keine großen Veränderungen. Die ursprüngliche Austrittsdrohung des Präsidenten der USA aus der NATO sei inzwischen vom Tisch, Ramstein werde als strategisch enorm wichtiger Standort nicht in Frage gestellt.
Im Hinblick auf die Europäische Union erinnerte Schmid daran, dass Deutschland als zentrale Macht in Europa am meisten von der Integration der europäischen Staaten profitiert habe. Auf den Zusammenschluss der Staatengemeinschaft könne man durchaus stolz sein. Zudem könne man in der großen Staatengemeinschaft viel eher eigene Interessen und Ziele verfolgen, wie als Solist auf der internationalen Bühne. Die EU müsse auf die amerikanisch-chinesische Bipolarität mit der Verfolgung eigener Interessen reagieren, mehr für die eigene Sicherheit tun, aber auch weiterhin im Gespräch mit konkurrierenden Staaten wie Russland oder China bleiben.
Mit großem Beifall quittierten die Zuhörer die prägnanten, fesselnden, gut verständlichen und klar strukturierten Ausführungen des Referenten. Ralf Hechler, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Ramstein-Miesenbach, bedankte sich bei Professor Schmid mit einem kleinen Präsent. Sollte sich wieder einmal die Gelegenheit ergeben, so werde man den Referenten gerne wieder zu einem Vortrag einladen. sla

Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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