Tagespflegen wegen Coronavirus geschlossen:
Pflegedienste in Gefahr

Oberhausen-Rheinhausen/Philippsburg. Angesichts der schwierigen, ja geradezu dramatischen Lage durch die Coronakrise hat sich ein übergreifender „Förderverein/Freundeskreis Pflege Oberhausen-Rheinhausen/Philippsburg“ gegründet. 
Hier ein Interview mit Schwester Suely Chiosini-Hambsch über die ernste, besorgniserregende Situation:

O Dem Vernehmen nimmt das Coronavirus erheblichen Einfluss auf die Arbeit der Pflegedienste. Wie stark sind diese betroffen?
Suely: Alle Pflegedienste im ganzen Land sind betroffen und leiden ganz erheblich unter der derzeitigen Krise. Es zeichnet sich ab: Wir können nur überleben, wenn wir alle zusammenhalten und gemeinsam versuchen, das Beste aus der Lage zu machen.

O Das heißt, alle sind in Mitleidenschaft gezogen?
Suely: So ist es. Die Entwicklung geht an die Substanz aller Pflegediensteinrichtungen. Aufgrund der Infektionsgefahr muss ich beispielsweise die bestehenden Tagespflege-Einrichtungen in Oberhausen und Rheinsheim schließen. Die zuständige Behörde befürchtet eine Ansteckungsgefahr.

O Wie reagieren die älteren Menschen auf diese Nachricht?
Suely: Sie sind traurig, trotz allem Verständnis für diese Maßnahme. Statt Geselligkeit ist jetzt Einsamkeit angesagt. Und das für ungewisse Zeit. Die Türen in der Tagepflege schließen zu müssen, war nicht das Schrecklichste, sondern in die traurigen Augen unserer und Mitarbeiter zu sehen. Es bricht einem fast das Herz.

O Welche Bedeutung hat das Coronavirus?
Suely: Ich sehe das Coronavirus auch als Botschaft, uns an die Menschen zu erinnern, die wir vielleicht vergessen haben. Es ist der Aufruf oder gar der Weckruf, über alle Altersbegrenzungen hinweg zusammenzuhalten, füreinander da zu sein und Solidarität zu beweisen.

O Wie finden die Situation?
Suely: Ich danke Gott, dass ich erleben darf, wie die Menschen momentan an Senioren und Erkrankte denken. Ich danke Gott auch dafür, dass unsere Arbeit aufgrund der Umstände mehr anerkannt wird, dass wir für unseren Beruf und unsere Berufung im Pflegebereich – nach langer Zeit – doch die verdiente Anerkennung bekommen.

O Wie sehen Sie persönlich die Zukunft?
Suely: Ich selbst bin ein Risikopatient. Trotzdem arbeite ich weiter für meine Mitmenschen. Dem Ganzen habe ich meine Existenz gewidmet. Nun hat uns wirtschaftlich das Coronavirus auch im Pflegedienst erwischt. Mein Team und die Kunden geben mir die Kraft, diesen Notstand zu überwinden.

O Wie geht’s weiter?
Suely: Das weiß ich nicht. Trotz allem geben wir alle nicht auf. Wir sind weiterhin gerne für unsere Senioren da und hoffen, die schwere Zeit zu überwinden.

O Was bleibt von dem umfassenden Angebot übrig, wenn die Tagespflege jetzt abhandenkommt?
Suely: Alles außerhalb der Tagespflege geht zunächst weiter. Wir bieten nicht nur Körperpflege, sondern auch Hauswirtschaft und Betreuung an, gehen einkaufen und begleiten zum Arzt. Wir holen Rezepte und Medikamente ab. Diese Dienste können wir mit den Pflegekassen bei einen bestehenden Pflegegrad abrechnen.

O Wie groß ist die Zuversicht der Verantwortlichen und der Mitarbeiter?
Suely: Wir verlieren die Hoffnung nicht, dass wir bald wieder den Betrieb in der Tagespflege aufnehmen werden. Die laufenden Kosten für den Stillstand erdrücken uns. Was uns sehr freut: Einige der Betreuten und Angehörigen lassen uns in ihrer Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit eine Spende zukommen.

Informationen:
Telefon (07254) 406 76 96
Mail: info@schwester-suely.de
Weitere Informationen bei allen Pflegediensteinrichtungen.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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