Große Pfalzweinprobe: Weinkultur und Lebensart

- 59. Pfalzweinprobe der Weinbruderschaft der Pfalz im Saalbau
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Unter dem Motto: „Pfälzer Weinkultur und Lebensart“ fand am 11 Oktober 2025 die 59. Große Pfalzweinprobe der Weinbruderschaft der Pfalz statt. Im vollbesetzten Saalbau von Neustadt an der Weinstraße begrüßte Ordensmeister Oliver Stiess rund 1000 Gäste, darunter Bundes- und Landtagsabgeordnete, und stimmte sie auf die herausragende Leistungsschau pfälzischer Weine ein. Kellermeister Dr. Thomas Weihl, der souverän durch den Abend führte, konnte bis zum Ende sein Versprechen einlösen, anhand der von ihm zusammengestellten Weine die Pfälzer Weinkultur zu präsentieren. Wie in den Jahren zuvor war die Veranstaltung bereits vor Monaten ausverkauft.
Nach dem Einzug der neuen Pfälzischen Weinkönigin Anna Antonia Cölsch aus Deidesheim mit Weinprinzessin Susanna Singer aus Edenkoben begann die Verkostung der 21 Tropfen mit einem außergewöhnlichen Sekt, einem Blanc et Noir brut nature des Weinguts Reinhardt in Ruppertsberg. Der belegte in diesem Jahr beim Wettbewerb „Wein am Dom“ den ersten Platz seiner Kategorie und erzeugte erste anerkennende Reaktionen. Wie das Weingut Reinhardt wird das Weingut Langenwalter aus Weisenheim am Sand von einem Vertreter der „Jungen Pfalz“ geleitet, das sind 15 von einer Fachjury ausgezeichnete Jungwinzerinnen und Jungwinzer. Im Glas war ein leichter Portugieser trocken. Erstmals wurde die bedeutendste spanische Rebsorte Tempranillo verkostet, angebaut von der Weinwelt Herrenberg-Honigsäckel in Ungstein. Fruchtig und geschmeidiger im Glas ist der Wein eine der Antworten auf den Klimawandel, in einer Lage, die schon zu Römerzeiten bewirtschaftet wurde. Zum 50. Jubiläum des Weinguts Siegrist in Leinsweiler wurde mit dem 2022er Ilbesheim Pinot Noir trocken ein besonderer Tropfen bereitgestellt. Bei „Wein am Dom“ erfolgreich war auch der fruchtig-leichte Rosé 2024 Weisenheimer Mandelgarten Cabernet Sauvignon des Weinguts Pfleger-Karr. Als „Weiße Finesse aus roter Kraft“ präsentiert Weihl einen 2022er Pinot Noir Blanc de Noir trocken des Weinguts Hartmann. Ein Cuvee aus Müller-Thurgau, Gelbem Muskateller und Sauvignon Blanc mit Namen „Pfalz Weiß“ feinherb des Weinguts Hörner Hainbachhof in Hochstadt stach durch seine fruchtige Frische hervor. Spritzig und fruchtig kam der pilzwiderstandsfähige 2024er Souvignier Gris Edition trocken des Weinguts Schreieck in St. Martin daher, eine Rebsorte im klaren Aufwärtstrend. Ebenfalls im Aufwind ist die internationale Rebsorte Viognier, aromatisch und geschmeidig mit einem 2024er im Angebot des Weinguts Heil aus Kirchheim.
Es folgte das "Pfälzer Burgunderwunder", beginnend mit einem 2024er trockenen Auxerrois des Weinguts J.J. Rizzi in Edenkoben, gefolgt vom tiefgründigen Grauburgunder „Gesellenstück“ trocken des Weinguts Wachner in Offenbach an der Queich und einem für Sommertage geeigneten Weißburgunder des Weinguts Eugen Müller in Forst. Ungewohnte Geruchs- und Geschmacksnoten entdeckte man beim 2023er Chardonnay „KF“ des Weinguts Estelmann in Neustadt-Gimmeldingen. Eingefangen wurden die Geschmäcker durch den fruchtig-weichen 2023er Silvaner „Expression“ trocken des Weinguts Alfons Hormuth in St. Martin.
Vier Rieslinge folgten, beginnend mit dem Siegerwein dieser Kategorie bei „Wein am Dom“, dem 2023er Forster Riesling trocken des Weinguts Heinrich Spindler gefolgt vom spritzigen 2023er Burrweiler Altenforst Riesling Schiefer trocken des Weinguts Graf von Weyher in Weyher. Aus der Wein- und Street-Art-Gemeinde Gönnheim wurde ein Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese des Weinguts Alfred Knauff Erben präsentiert, gefolgt vom Sieger im Bereich „Junge Pfalz“, einem 2022er Bockenheimer Heiligenkirchen Riesling trocken des Weinguts Neiss in Kindenheim.
Den Schlussakkord läutete die gehaltvoll-würzige Scheurebe „Kirrweiler Mandelhöhe“ 2024 des Weinguts Markus Schwaab in Kirrweiler ein, gefolgt vom süffigen 2024er Alsterweiler Kapellenberg Gewürztraminer Spätlese des Weinguts Gerhard Hauck in Maikammer. Das I-Tüpfelchen war ein Süßwein, der 2023er Petit Doux Auslese des legendären Weinguts Knipser aus Laumersheim. Seine Basis ist die robuste Rebsorte Petit Manseng, die auch ohne Botrytis in der Lage ist, einen schmackhaften Süßwein hervorzubringen.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Formation S´Blech, deren Version der Bohemian Rhapsody von Queen beeindruckte und die mit „Jo so än gude Palzwoi“ den Saal zum Schunkeln brachte. Wie gewohnt schenkten Trachtengruppen aus Neustadt, Diedesfeld und Hambach aus. Grußworte sprachen die neue Pfälzischen Weinkönigin und Weinbaupräsident Reinhold Hörner sowie Wolfgang Narjes als Ehrenpräsident der deutschsprachigen Weinbruderschaften. Oberbürgermeister Marc Weigel legte ein flammendes Bekenntnis zur Regionalität im Kauf von heimischen Produkten wie dem Wein ab. Die ehemalige Deutsche Weinkönigin Charlotte Weihl wies auf die Initiative VitaeVino hin, die die bedrohte Weinkultur im Blick hat. Nach den Dankesworten von Ordenskanzler Karl Heinz Bauer beendet das mit Herzblut vorgetragene Pfälzerlied von Eduard Jost die überaus gelungene Veranstaltung.
Autor:Michael Landgraf aus Neustadt/Weinstraße |
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