Hindernisse für Igel: Warum unsere Zäune zum Problem werden

- Seit April sind Igel wieder unterwegs – doch sie stoßen auf Zäune, die ihnen den Lebensraum nehmen
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Südpfalz/Landau. Mit dem Ende des Winterschlafes sind Igel seit April wieder verstärkt unterwegs, vor allem in der Dämmerung. Die Tiere sind auf der Suche nach Nahrung, um die während der kalten Monate verloren gegangenen Fettreserven wieder aufzufüllen. Doch für viele Igel stellt ihre nächtliche Wanderung eine große Herausforderung dar: Maschendrahtzäune, Stabmattenzäune oder hohe Mauern behindern ihren Weg, führen sie auf gefährliche Straßen oder engen ihren Lebensraum stark ein. Der NABU-Regionalverband Süd ruft deshalb dazu auf, Gärten naturnah zu gestalten und für Igel durchlässiger zu machen.
Igel brauchen naturnahe Gärten als Rückzugsorte
Igel sind Kulturfolger und leben fast ausschließlich dort, wo auch Menschen leben – in Städten, Dörfern und Siedlungen. „Ob unsere Gärten und Parks Lebensraum oder Barriere für Igel sind, liegt in unserer Hand“, so die NABU-Regionalstelle. Naturnahe Gärten mit wilden Ecken, bunten Blumenwiesen, heimischen Hecken sowie Totholz- und Reisighaufen bieten ihnen einen sicheren Unterschlupf und ausreichend Nahrung wie Laufkäfer, Ohrwürmer oder Tausendfüßler. Doch ein einziger Naturgarten reicht oft nicht, um Igel auf der Suche nach Futter oder einem Paarungspartner zu ernähren oder gar eine Igelfamilie zu versorgen. Denn die Tiere legen in einer Nacht mehrere Kilometer zurück. Ihre Reviere können bei männlichen Igeln bis zu 100 Hektar, bei Weibchen bis zu 30 Hektar groß sein.

- Durch menschliche Siedlungen wandern? Für Igel immer schwerer. Der NABU gibt Tipps.
- Foto: Andreas Bobanac
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Zäune als gefährliche Barrieren für Igel
Ein zunehmendes Problem sind Zäune, die Igel und andere Tiere auf ihrem Weg durch die Nachbarschaft stoppen. Der NABU weist darauf hin, dass besonders Stabmatten- und Maschendrahtzäune sowie hohe Mauern nahezu unüberwindbar sind – die engen Abstände zwischen den Metallstäben und die festen Begrenzungen verhindern ein Durchkommen. Um mehr Sicherheit und Bewegungsfreiheit für Igel zu schaffen, empfiehlt der NABU, Zäune so umzugestalten, dass die Tiere hindurchpassen.
Tipps: So werden Zäune durchlässig für Igel
Etwa 15 Zentimeter Abstand zum Boden oder kleine Durchlässe entlang des Zauns reichen schon aus. Bei Holz- oder Staketenzäunen kann auch das Kürzen von zwei bis drei Latten helfen. Wer möchte, kann dekorative Igeltore aus Holz oder Metall anbringen, die es im Fachhandel gibt. Diese sind zwar nicht unbedingt nötig, könnten aber auch Nachbarinnen und Nachbarn motivieren, selbst Durchlässe zu schaffen.
Zaunanpassungen: Sicherheit für Igel gewährleisten
Der NABU betont, dass eine sinnvolle Zaunanpassung nicht nur Passagen schaffen sollte. So ist es wichtig, die übrigen Teile des Zauns dicht zu halten, etwa durch Bretter oder Sichtschutzfolien, um Unfälle zu verhindern. Denn leider passiert es immer wieder, dass Igel in zu engen Zwischenräumen stecken bleiben und qualvoll verenden. [red/kata]
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Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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