Nächster Schritt bei der Teilung des Rehbachs in Haßloch
Erste Brücken über neuen Rehbach

Die Brücken wurden mithilfe eines Autokrans zügig an die vorgesehenen Standorte gesetzt.  Fotos(2): ps
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Haßloch. Fast wie schwerelos flogen die Holz-Stahl-Konstruktionen durch die Luft: Die ersten vier Fuß- und Radwegebrücken über der neuen Rehbachtrasse wurden am 27. Mai gesetzt. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Rehbachteilung getan. Das erste Wasser soll planmäßig 2021 fließen.

Die vier Fuß- und Radwegebrücken mit einem Überbau und Geländer in Holzbauweise wurden auf zwei Tiefladern vormontiert angeliefert. Damit ging die Arbeit vor Ort schnell. Nach kurzer Endmontage wurden sie mithilfe eines Autokrans an die vorgesehenen Standorte eingesetzt, anschließend hydraulisch gesteuert exakt justiert und in der endgültigen Lage fixiert. Die Fundamente und Auflager, die die Brücken halten, wurden bereits in den vergangenen Monaten gefertigt. So „flogen“ die Brücken mit einem Gewicht von je acht Tonnen kurz durch die Luft und saßen nach wenigen Minuten passend an ihrem Bestimmungsort. Nur wenige Stunden waren so für die Arbeiten der ausführenden Firma Faber Bau GmbH nötig.
Die Brücken haben zwischen den Geländern eine Durchgangsbreite von 1,55 Meter und zwischen den Auflagern eine lichte Weite von etwa elf Metern. Insgesamt werden sieben Fuß- und Radwegebrücken über der neuen Rehbachtrasse installiert – die übrigen drei folgen in den nächsten Wochen. Außerdem folgen noch zwei Stahlbetonbrücken, die für die Befahrung mit LKW ausgelegt sind und für den Forstverkehr, Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge benötigt werden. Die Kosten für alle Brücken betragen insgesamt rund 1,2 Millionen Euro.
Spatenstich für die Brücken-Vorarbeiten war am 29. November 2019. Seither erfolgten die vorbereitenden Arbeiten, etwa für die Fundamente. Zusätzlich müssen noch weitere Bauwerke errichtet werden: Drosselbauwerk, Trennbauwerk und mehrere Düker. Außerdem wird der Gewässerlauf noch geschaffen. Geplant ist, dass 2021 das Wasser durch den neuen Bachlauf fließt. Mit dem neuen Rehbach können die gewohnten Spazierwege genutzt werden: Die Brücken sorgen dafür, dass die bekannten Wegebeziehungen erhalten bleiben.
„Mit den Brücken sind wir an einem Punkt in der Teilung des Rehbachs, an dem man wieder einen Fortgang im Wald sieht. Bei den Planungs- und Vorbereitungsarbeiten in den vergangenen Monaten ist für das Auge nur wenig passiert – jetzt merkt man wieder sichtbar, es geht voran. Ich freue mich darauf, wenn 2021 das Wasser endlich fließt und wir dieses Projekt abschließen“, sagt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld. „Es ist ein wichtiges Projekt, dass die Renaturierung mit einem effektiven Hochwasserschutz verbindet. Der neue Bachlauf wird den Naherholungswert im Haßlocher Wald noch einmal aufwerten.“

Vorgeschichte

Dass die Dämme am aktuellen Rehbach in Haßloch einem starken Hochwasser nicht mehr standhalten, wurde vor zehn Jahren festgestellt. Gemeinsam mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd und dem Gewässerzweckverband Rehbach-Speyerbach ging der Landkreis auf Lösungssuche. Eine Sanierung der Dämme stand im Raum, doch bald war klar – auch dank hilfreicher Anmerkungen von Naturschützern – eine Teilung des Rehbachs mit einem zweiten Bachlauf südlich der Ortslage löst mehrere Probleme auf einen Schlag. Mit der Renaturierung, die die Durchgängigkeit für Fische und andere Wassertiere ermöglicht, kann im Zusammenspiel mit weiteren Maßnahmen auch Hochwasserschutz für Haßloch erreicht werden. Im Oktober 2013 wurde das Planfeststellungsverfahren für die Gewässerneuentwicklung eingeleitet, 2015 wurde der Planfeststellungsbeschluss von der SGD Süd erlassen. Dagegen gab es mehrere Klagen, die alle abgewiesen oder zurückgenommen wurden. Das Umweltministerium überprüfte die Förderfähigkeit, 2017 stand dann endgültig fest: Die Maßnahme ist förderfähig. Im selben Jahr starteten die Rodungsarbeiten für die neue Trasse, die zunächst bis zum Frühjahr 2018 erfolgten, und im Winter 2018/2019, nach der Schonzeit im Sommer, für ein weiteres Teilstück fortgeführt wurden.
Aufgrund der Verzögerungen in der Planfeststellung und der über die Jahre allgemein gestiegenen Kosten im Bausektor erhöhten sich allerdings die Kosten für das Projekt: Waren 2016 noch 4,1 Millionen Euro geschätzt, so betrug die Kostenschätzung 2018 4,9 Millionen Euro. Bei Umweltministerin Ulrike Höfken wurde daher ein Antrag auf Aufstockung der Förderung gestellt, der gewährt wurde. 500.000 Euro mehr darf der Landkreis erwarten, also rund 3,7 Millionen Euro durch die Aktion Blau plus.
Seit der Rodung der Trasse sind mehrere Arbeiten für den weiteren Verlauf erfolgt: Im Frühjahr 2019 konnte man die Brunnenbohrungen für die Messstellen beobachten. Hier werden die Durchflussmengen (alter Rehbach), die Wasserstände (alter Rehbach), die Grundwasserstände (beide Trassen) kontrolliert. Damit wird die Ausgangssituation vor der Teilung dokumentiert. Außerdem wurde der Nachweis der Durchgängigkeit beim neuen Bachbett erbracht, der ebenfalls mit Messungen verbunden war. Ein unabhängiger Gutachter hat bestätigt, dass die Durchgängigkeit nach EU-Richtlinien gegeben ist. Zeitgleich gingen die Planungsarbeiten für die Bauwerke weiter.
Seit November 2019 erfolgten die vorbereitenden Arbeiten für die Brücken, die Betonfundamente wurden geschaffen. Am 27. Mai wurden die ersten vier Fuß- und Radwegebrücken gesetzt. Drei weitere folgen in den kommenden Wochen, außerdem zwei Stahlbetonbrücken. Danach folgen noch weitere Bauwerke (Drosselbauwerk, Trennbauwerk, mehrere Düker) und der Gewässerschlauch wird geschaffen. Planmäßig soll 2021 das erste Wasser durch den Bypass fließen. ps

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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