Tierschutzbund besucht Frankenthaler Tierheim
„Wir müssen dringend handeln - sonst bricht alles zusammen“

Simone Jurijiw zeigte Andreas Lindig und Thomas Schröder (v.l.n.r.) die Anlage in der Friedrich-Ebert-Straße.   | Foto: Gisela Böhmer
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  • Simone Jurijiw zeigte Andreas Lindig und Thomas Schröder (v.l.n.r.) die Anlage in der Friedrich-Ebert-Straße.
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Frankenthal.Mitte August besuchte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, gemeinsam mit Andreas Lindig, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzbundes, Landestierschutzverband Rheinland-Pfalz, ausgewählte Tierheime in Rheinland-Pfalz. Darunter auch das Tierheim Frankenthal. Thomas Schröder und sein Team wollten sich über die Arbeit vor Ort erkundigen und waren geschockt. Ein Tierheim, dass mitten in der Stadt liegt, zum Ärger der Anwohner, dass nur durch Ehrenamtliche am Leben erhalten wird und seit Jahren keine neue Perspektive hat.

Während des über eineinhalb Stunden dauernden Besuchs zeigte Simone Jurijiw und Martina Dell als Vorsitzende des Frankenthaler Tierschutzvereins dem Team nicht nur die Anlage. Sie erläuterten den Tierschützern ihre Arbeit, ihre Sorgen und Nöte. Das große „Platzproblem“, die Probleme mit den Nachbarn, die sich über den Lärm der Tiere beschweren und die Sorgen um die Ehrenamtlichen beschäftigen den Tierschutz in Frankenthal sehr. Immer wieder sei man mit der Stadt im Gespräch, versicherte Simone Jurijiw dem Tierschutzbund. Es müsse ein neues Grundstück für das Tierheim her. Damit wäre den Nachbarn geholfen, es gäbe mehr Platz, um auch die zahlreichen Fundtiere aufzunehmen und auch nach Arbeitsschutzbedingungen arbeiten zu können. „Wir haben im alten Haus die Gästetoiletten umfunktioniert, selbst hier haben wir Kleintiere untergebracht“, zeigt sie dem Präsidenten. Jeder Zentimeter werde genutzt, dennoch müssen viele Tiere in kooperierenden Tierheimen untergebracht werden. „Wir haben ein starkes Netzwerk und unglaublich viel Engagement unserer Ehrenamtlichen“, berichtet die erste Vorsitzende weiter. Dabei laufen die Ehrenamtlichen und die 400 Euro Jobber am Limit. Vier bis fünf Mal am Tag müssen sie in die Station, Tiere versorgen, mit Hunden Gassi gehen. Dann gibt es noch Vermittlungszeiten, Gespräche und natürlich die Büroarbeit. Und was, wenn der Problemhund nicht mit jedem Gassi geht? Dafür wird auch noch eine Lösung gesucht. Stolz und dankbar ist Simone Jurijiw auf die Frankenthaler Bürger. „Wenn wir einen Hilferuf starten, beispielsweise für Futter für die Kitten, dann sind so viele Menschen hilfsbereit und unterstützen. Auch die Supermärkte machen mit.“

Ohne Ehrenamt bricht das hier zusammen!

Thomas Schröder und Andreas Lindig sind indes schockiert. Wieso findet man kein neues Grundstück? Warum wird der Tierschutzverein in Frankenthal vonseiten der Stadt nicht besser unterstützt? „Es ist eine peinliche Lage für die Stadt Frankenthal aus Tierschutzsicht“, sagt der Präsident. „Ohne das Ehrenamt würde hier alles zusammenbrechen. Die Stadt ist in der Pflicht, hier etwas zu tun“. Dabei wird nicht die Arbeit kritisiert, sondern dass seit 2005 kein neues Gelände gefunden wurde, dass man „das Ehrenamt ausnutze“ und am Ende die Tiere leiden. Großes Lob ging an die Ehrenamtlichen. „Wahnsinn, dass das die Leute, die hier helfen, mitmachen. Es ist eine Riesenleistung. Bitte haltet durch, wir werden Euch unterstützen“, so Andreas Lindig und Thomas Schröder. „Das Tierheim sollte ein Aushängeschild für jede Stadt sein. Nachdem wir nun einen Einblick in die Arbeit hier haben, werden wir uns dafür stark machen, dass die Stadt gemeinsam mit dem Tierschutzverein eine Lösung für alle findet. In den kommenden Wochen wird der Tierschutzbund mit der Stadt Frankenthal Kontakt aufnehmen und gemeinsam an einer Lösung arbeiten“, so Thomas Schröder weiter.
Der Frankenthaler Tierschutzverein versorgt ehrenamtlich zahlreiche Tiere, darunter Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Kaninchen, aber auch Ziegen, Pony oder Vögel. Die Tiernotaufnahmestation, die 1995 eingeweiht wurde, ist für die heutige Zeit einfach zu klein geworden. Auch die Lage mitten in der Stadt sorgt für Unruhe, verständlicherweise. „Es kostet viel Kraft diese Arbeit. Manchmal kommen Menschen zu uns, stehen mit einem Tier vor der Tür und wenn man sagt, nein, wir können es nicht aufnehmen, drohen sie uns, dass Tier zu töten. Das ist emotionale Erpressung. Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe, Fund- und Abgabetiere aufzunehmen und sie zu vermitteln. Es ist eine kommunale Verpflichtung, die wir als Tierschutzverein übernehmen,“ so Simone Jurijiw. Sie hofft, gemeinsam mit der Stadt in den kommenden Wochen und Monaten eine zukunftsfähige Lösung zu finden. „Wir geben nicht auf, wir sind zuversichtlich, bald den Tierschutzverein neu strukturieren zu können und unter besseren Arbeitsbedingungen die Tiere zu versorgen“. gib

Autor:

Gisela Böhmer aus Frankenthal

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