Sicher und warm Fahrrad fahren im Herbst

Die Gruppe vom ADFC bei einer Ausfahrt entlang der Selz. Auch ohne Absprache tragen alle neonfarbene Ausstattung, vor allem an regnerischen Tagen. | Foto: Wieczorek
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  • Die Gruppe vom ADFC bei einer Ausfahrt entlang der Selz. Auch ohne Absprache tragen alle neonfarbene Ausstattung, vor allem an regnerischen Tagen.
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Frankenthal. Ab dem Frühjahr sieht man viele Menschen beim Radeln in Feld und Wald, im Herbst schrecken sie jedoch davor zurück, ihren Drahtesel zu bewegen. Gabriele Wieczorek, Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs Frankenthal (ADFC), hat überlegt, warum das so ist, hat aber auch ein paar Tipps, um das Fahren in der kühleren Jahreszeit sicher und ohne Frieren zu genießen.
Am fehlenden Radwegenetz in und um Frankenthal kann es nicht liegen, dass die Zahl der Radelnden so stark zurück geht. Dabei hält die Natur in dieser Jahreszeit so schönes bereit. Der Geruch frisch umgegrabener Felder, der Duft von reifem Obst und Trauben in den Weinbergen, die Färbung des Laubs, all das sollte doch Anreiz sein, auch im Herbst in der frischen Luft zu radeln.
Wieczorek kennt viele schöne Strecken, der ADFC biete beispielsweise Tourenvorschläge für seine Mitglieder an. „Man kann sie im Netz für ein bestimmtes Gebiet abrufen. Für die 73-jährige ist es völlig normal, das ganze Jahr über zu radeln. Naht die feuchte Jahreszeit, kontrolliert sie öfter die Beleuchtung und die Felgenbremsen. Auch die Kette wird öfter gereinigt und geölt, denn schlecht funktionierende Technik ist gefährlich. Als weitere Empfehlung rät sie, unbedingt einen Helm zu tragen und reflektierende Kleidung. „Früher gab es solche Klettbänder für weite Hosen“, beschreibt die Frankenthalerin. Überhaupt beim Thema gute Kleidung zum Radfahren kommt sie fast ins Schwärmen. Von der Unterwäsche bis zur Regenhose, es gibt tolle Funktionskleidung. Heute muss man keine Baumwolle mehr tragen. Als Tipp zur eigenen Sicherheit sagt sie, „komme ich in die Dunkelheit, trage ich keine schwarze Jacke“, so die Vorsitzende. Das sei eine Selbstverständlichkeit. Wieczorek fährt Rad, seit sie zurückdenken kann. „Anfangs noch mit dem Herrenrad meines Papas, da waren die Beine unterm Lenker eingeklemmt“, schmunzelt sie bei der Erinnerung. Zwischenzeitlich hat sie ein E-Bike, denn mit dem Hund im Anhänger falle es ihr leichter, Anstiege zu bewältigen. „Nasses Laub ist eine Gefahr, das ist kein Geheimnis. Oben trocken, unten nass kann sich dieser Belag als äußerst rutschig erweisen“, weiß Wieczorek. Bei moderater Geschwindigkeit und entsprechendem Abbremsen, noch vor, jedoch nicht mehr in den Kurven, sollte aber nichts passieren. Dasselbe gilt für sandigen Untergrund.
Für Neueinsteiger mit der angetriebenen Variante empfiehlt die passionierte Radlerin, die neuen Fahrzeuge zunächst auf kurzen Strecken, mit der Motoreinstellung „Eco“ einzufahren. Wer an einem Halt nicht von „Turbo“ zurückschaltet, läuft Gefahr, viel zu schnell und somit unkontrolliert loszufahren. Dabei vor Schreck nicht zu bremsen, zieht unweigerlich ein Unglück nach sich. Die Vorsitzende hat schon mehrfach Unfälle in dieser Situation beobachtet. Und auch zum Fahrverhalten hat sie Tipps. „Beim Bremsen immer beide Bremshebel nutzen, für Vorder- und Hinterrad. Genauso, nicht zu stark bremsen“. Das sollte, ihrer Meinung nach, zur Einweisung bei der Übergabe eines jeden Fahrrades gehören.
Wieczorek spielt mit dem Gedanken, gemeinsam mit Vereinskollegen im nächsten Jahr eine Einweisung für Pedelec Fahrer anzubieten. Das sei aber noch nicht spruchreif, meint sie. „Weiter ist für Mitglieder des ADFC eine Pannenhilfe möglich“, weiß die Vorsitzende.
Die aktive Radlerin findet es schade, dass Frankenthal keine Radstraßen hat, wie zahlreiche andere deutsche Städte. Die Strecke zu den beiden Gymnasien, Albert-Einstein, oder Karolinen- biete sich dafür an. Ebenso ein Teil der Mörscher Straße, die zur Schiller-Realschule führt. Auch das Thema Nahverkehr sei ein Problem. Fahrräder dürfen erst ab neun Uhr mitgeführt werden. Für Pendler bedeute das, sich ein Faltrad zuzulegen. Auch hier ein Vorschlag von ihrer Seite: „Wie in Frankreich, eine extra Abteilung schaffen. Dort werden die Fahrräder aufgehängt und der Besitzer setzt sich einfach dazu“.
Der Radverband tut vieles für die Lobby dieser alternativen Fortbewegung. Wer gerne in Gesellschaft fährt, kann gerne Touren mitfahren. Einmal im Monat ist in Frankenthal der Radlertreff, um sich auszutauschen, im Internet sind Touren angegeben.
Und für Pedelec Einsteiger werden Videos empfohlen, beispielsweise mit dem Titel „Pedelec Training (1) oder (2)“ vom Polizeipräsidium Osthessen.
Kontakt zum ADFC: https://frankenthal.adfc-rheinland-pfalz.de/tourenprogramm/

Tipps für Pendler in der nassen Jahreszeit

So mancher überlegt sicher aufgrund der Kostenexplosion im Energiesektor oder zum Klimaschutz, in diesem Herbst weiterhin mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Für längere Wege empfiehlt es sich, in einschlägigen Radfachgeschäften entsprechende Ausstattung anzuschaffen. „Ist der Morgen frisch und der abendliche Heimweg noch spätsommerlich warm, dann ist Zwiebellook praktisch“, sagt Thomas Gammerdinger. Sogenannte Beinlinge oder Knielinge sind eine gute Lösung, mit einfachem Überstreifen bedecken sie unterhalb der kurzen Radhose warm die Haut. Dasselbe hält der Handel auch für die Arme bereit, sogenannte Armlinge. Sie sind aus dem gleichen Material wie Radhosen. Gammerdinger war Sieger beim Team-Stadtradeln im vergangenen Jahr. Er fährt das ganze Jahr und bei jedem Wetter 20 Kilometer täglich zur Arbeit, zusätzlich etwa 400 Kilometer pro Monat in seiner Freizeit. Der 50-jährige nutzt ärmellose Radjacken oder sogenannte Windstopper. Klein zusammenfaltbar nehmen sie bei der Rückfahrt wenig Platz ein. Durch die besondere Beschichtung des Materials halten sie nach wenigen gefahrenen Metern die Körperwärme und verhindern ein Frieren.
„Bei Minusgraden nutze ich eine Fettcreme, um die Haut ein wenig vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen“, sagt er. Winterfunktions-Unterwäsche halten Kälte und Schweiß vom Körper fern. Sollte Regen vorausgesagt sein, biete die Radindustrie wasserabweisende Regenjacken an, die hinten etwas länger seien als vorn, empfiehlt er weiter. Regenhosen und Überschuhe komplettieren die Ausstattung. Eine Kapuze haben diese Jacken, speziell für Radfahrer nicht, aber ein wetterfester Helmüberzug hält Regen ab und gleichzeitig die Wärme am Kopf. Diese Überzüge sind in der Regel neonfarben und sorgen für gute Sichtbarkeit.
Aber auch zur Fahrsicherheit hat der Frankenthaler einen Tipp. „In der Nähe von Brücken kommt es oft zu glatten Flächen. Mit breiteren Reifen und weniger Luft drinnen fährt es sich zwar nicht mehr so schnell, sie geben dafür mehr Halt“. Für Radler, die auch im Winter nicht auf Ausfahrten verzichten wollen sind speziell beschichtete Radjacken erhältlich. Den Kopf wärmt eine Helmmütze unter dem Radhelm und ein sogenannter Buff liegt eng am Hals. Das ringförmige Tuch lässt sich bei sehr kalter Luft sogar über Mund und Nase ziehen. Gefütterte Radhandschuhe runden die Kleidung für den kalten Morgen ab.
Mit dieser Ausstattung kann das Auto getrost auch mal zu Hause stehen bleiben. Claudia Matheis

Autor:

Stadtmagazin Frankenthaler aus Frankenthal

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