Alarm im Rathaus-Neumayerring Frankenthal: Wie kommt Cyanid in die Stadtverwaltung?

- Rückblick: Nach dem Fund von Cyanid in der Stadtverwaltung Frankenthal wird das Gebäude weiträumig abgesperrt. Inzwischen steht fest, wie der Umschlag mit der Blausäure ins Rathaus Neumayerring 72 gelangte.
- Foto: Feuerwehr Frankenthal
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Frankenthal. Nach dem Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften am Rathaus Neumayerring 72 in Frankenthal am Mittwoch, 23. April, hatte sich die Lage zwar schnell beruhigt. Bald stand aber fest, dass es sich bei dem gefundenen Gefahrstoff um Cyanid handelt. Seit Montag, 28. April, ist auch klar, wie die Blausäure ins Rathaus kam.
Rückblick: Am Mittwoch, 23. April finden Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Rathaus-Neumayerring 72 einen Umschlag, dessen Beschriftung auf einen möglichen Gefahrenstoff hindeutet. Die Feuerwehr Frankenthal wird um 11.18 Uhr alarmiert. Die Feuerwehr mit ihrer Facheinheit für Gefahrstoffe sowie Rettungsdienste und Polizei kommen vor Ort.
Alles geht jetzt blitzschnell: Der betroffene Verwaltungsbereich wird gesperrt und geräumt. Der Bereich um das Rathaus wird abgeriegelt. Die Polizei veranlasst Straßensperrungen. Der Neumayerring wird zwischen der Bahnhofstraße und der Erzberger Straße komplett für den Fahrzeug- und Fußgängerverkehr gesperrt. Ebenso ist die Zufahrt zum Neumayerring über die Emil-Rosenberg-Straße (ab Welschgasse) gesperrt. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, den Bereich zu umfahren. Die Straßensperrungen werden gegen 16:15 Uhr wieder aufgehoben.
Über den Stand am Mittwoch, 23. April, um 17 Uhr heißt es aus der städtischen Pressestelle: Zwei Räume im Rathaus-Neymayerring 72 blieben vorsorglich gesperrt. Die Ermittlungen und Untersuchungen/Analysen dauern an. Später stellte sich heraus, das es sich um Cyanid und damit um Blausäure handelt.
Umschlag mit Cyanid seit rund zehn Jahren in der Stadtverwaltung
Am Montag, 28. April, teilt die Frankenthaler Pressestelle nun am späten Nachmittag mit, dass der Umschlag mit der Beschriftung „Natriumcyanid“ vor einem Jahrzehnt im Jahr 2015 nach einer gemeinsamen Sicherungsmaßnahme von Stadtverwaltung und Polizeiinspektion Frankenthal in dem Lagerraum verwahrt worden war.
Seither befand sich das Cyanid demnach in einem verschlossenen Behältnis innerhalb eines mehrfach gesicherten Lagerraums, zu dem nur ein stark eingeschränkter Mitarbeiterkreis Zugang hatte. Bis vergangene Woche blieb er dort offenbar unbehelligt liegen, bis er bei einer Inventur gefunden wurde. Die anschließende Laboruntersuchung habe bestätigt, dass es sich um Natriumcyanid handelt, wie es vonseiten der Pressestelle heißt.
Ein Austritt des Stoffes innerhalb der Räumlichkeiten der Stadtverwaltung könne jedoch nach Angaben der Feuerwehr ausgeschlossen werden. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr für Mitarbeitende oder die Bevölkerung bestanden.
Ergebnis: Keine weiteren Gefahrstoffe im Rathaus
Eine vollständige Überprüfung aller Lagerbestände habe ergeben, dass keine weiteren Gefahrstoffe vorhanden sind. Nach der professionellen Reinigung könne der Raum wieder genutzt werden. Alle aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden mit potenziellem Kontakt mit dem Umschlag seien informiert worden und erhielten das Angebot für eine vorsorgliche medizinische Beratung.
Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer hat laut städtischer Pressestelle nun den zuständigen Dezernenten Bernd Knöppel damit beauftragt, die Umstände der Einlagerung vor zehn Jahren mit den Beteiligten aufzuarbeiten. Außerdem habe der Oberbürgermeister den betreffenden Bereich Ordnung und Umwelt mit der Erstellung eines neuen Sicherheitskonzepts zur Lagerung potenziell gefährlicher Gegenstände beauftragt. Dabei sollten die Standards von Asservatenkammern bei Polizeidienststellen eingehalten werden. Darüber hinaus soll das bereits in Überarbeitung befindliche Notfall- und Krisenkonzept zeitnah finalisiert werden. [thk]
Allgemeine Hinweise für Gefahrensituationen
www.frankenthal.de/notfall
Autor:Thorsten Kornmann aus Karlsruhe |
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