Kulturfenster
Am 19. März…
- Foto: Stadt Archiv
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1911 organisierte der Frauenverein Bruchsal einen Margeritentag. An diesem Sonntag liefen Schüler des Gymnasiums und der Realschule und Schülerinnen der Höheren Mädchenschule durch die Stadt und verkauften Margeriten. Solche Blumentage fanden in den Jahren 1910 bis 1914 in vielen Städten im Deutschen Reich statt, Schirmherrin war Kaiserin Auguste Viktoria, die Erlöse gingen meist in die Kinder-Krankenpflege. Ob dies auch in Bruchsal der Fall war, können wir leider nicht sagen. Vom Bruchsaler Margeritentag ist nur eine Organisationsanleitung überliefert. Hier wurden Anweisungen gegeben, wann, von wem und wo die Margeriten an die jungen Verkäufer/innen ausgegeben und die Abrechnung der Spenden erfolgen sollte. Mitarbeiter des Rathauses und Gymnasiasten höherer Klassen sollten sich dazu nach beigefügtem Zeitplan in der Wärmehalle oder der Lesehalle des Hoheneggergebäudes einfinden.
Die Blumentage waren nicht unumstritten. Sittenmahner/innen kritisierten, dass Schülerinnen Männer auf der Straße ansprechen sollten, Gewerkschaften, dass zum Teil Kunstblumen aus schlecht bezahlter Heimproduktion verkauft wurden. Für Bruchsal kann man außerdem kritisch fragen, warum ausgerechnet der Frauenverein nur Männer in die höheren Positionen der Ausgabe und Abrechnung einsetzte.
Wer mehr über den Bruchsaler Frauen-Verein erfahren will, kann dazu einen früheren Beitrag im Kulturfenster lesen: https://www.wochenblatt-reporter.de/bruchsal/c-lokales/aufruf-an-alle-freundinnen-der-armen_a530400
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