Ein Unbekannter legt Giftköder aus
Ist in Ottersheim und Offenbach ein Hundehasser unterwegs?

Werden Hunde in Offenbach vergiftet? | Foto: Kollross

Ottersheim/Offenbach. Hundebesitzer und Hundefreunde in Offenbach und Ottersheim sind seit August verängstigt. Der Grund: Ein Unbekannter soll Giftköder in den Gemeinden auslegen. Peter Waltenberger hat sich an das Wochenblatt gewandt. Er hat nicht nur die Fälle in der Facebook-Gruppe „Giftköderalarm Vorder- und Südpfalz“ zusammengetragen, sein Mischlingsrüde Golfo wurde am 11. September in Offenbach vergiftet. Waltenberger hat Anzeige und Strafantrag gestellt.

Die Geschichte von Golfo

Sein Hund Golfo hat am Dienstag, 11. September, ein Stück Pizza gefressen, das in einem Gebüsch lag im Bereich Rathaus, Kindergarten, Feuerwehr und Schwimmbad. Der Unbekannte hat somit nicht nur wissentlich Hunde in Gefahr gebracht, sondern auch Kinder und Erwachsene in der Nähe von Kindergarten und Lebenshilfe. Golfo sei ein sehr treuer Hund und laufe nicht weit weg. „Ich dachte noch, alla hopp, der ist halt im Gebüsch“, sagt Waltenberger.Kurz darauf sei der Hund mit gesenktem Kopf zurückgekommen. Er habe sofort gerochen, dass sein Hund etwas gefressen hat. Da das bei Hunden öfter vorkommt, habe er sich abends auch nichts gedacht, als der Hund sich erbrochen hat. Am Mittwoch kam Durchfall hinzu und sein Hund habe entsetzlich gestunken. Am Donnerstag hat Golfo schwarzbrauner, schaumiger Urin ausgeschieden.
Das Ehepaar Waltenberger ist sofort zum Tierarzt gefahren. Nach Untersuchungen habe der Tierarzt festgestellt, dass der Hund vergiftet wurde. Am Freitag wurde den Waltenbergers geraten, ihren Hund Golfo einschläfern zu lassen. Das wollte Peter Waltenberger nicht, denn der Hund sei ein Familienmitglied. Beim Tierarzt bekam Golfo vierstündige Infusionen. Mit Spezialnahrung, Homöopathie und Spritzen wurde um das Leben des Hundes gekämpft. Der finanzielle Aufwand war nicht unerheblich, hat sich aber gelohnt: Golfo ist jetzt über den Berg.

Die anderen Fälle in Offenbach 

Nicht so viel Glück hatten andere Hunde in Offenbach. Bereits Anfang August wurde im Bereich des Mörlheimer Weges die Tideback-Hündin von Andrea Fernandez-Seuß aus der Hauptstraße 28 in Offenbach vergiftet.
Die Ridgeback-Hündin verstarb. Der Hund von Katharina Lücking hatte mehr Glück. Dieser wurde am Freitag, 5. Oktober, am Queichtal-Radweg westlich von Offenbach kurz vor der Brücke über die Nordumgehung durch einen Köder vergiftet. Der Fall ist besonders perfide, denn das präparierte Würstchen war unter Laub versteckt. Durch den schnellen Eingriff eines Tierarztes konnte der Hund gerettet werden.
Ein weiterer Hund überlebte eine Vergiftung in Offenbach nicht. Ein Airedale-Terrier wurde vermutlich unmittelbar vor dem 25. September vergiftet. Der Unbekannte warf Köder über das Hoftor, wo sich der Hund zu der Zeit öfters aufhielt. Der Hund zeigte am 25. September Vergiftungserscheinungen. Acht Tage später, am 2. Oktober, verstarb er in der Tierklinik in Germersheim.
Vergangene Woche wurde die Katze von Intra und Christian Winkelblech vergiftet. Die Katze zeigte am Dienstagmittag, 16. Oktober, Vergiftungserscheinungen. Sie starb am Mittwoch in der Tierklinik Germersheim.

Auch in Ottersheim wurden Giftköder ausgelegt

In Ottersheim hat Beate Andricka vor diversen Grundstücken von Hundebesitzer sogenannte „Bollies“ gefunden. Diese sehen aus wie kleine Fleischbällchen und enthalten vermutlich Gift. Bisher ist dort kein Hund gestorben.
Waltenberger hat alle Fälle gesammelt, dokumentiert und an die Polizeiinspektion Landau weitergeleitet. „Ich habe eine Strafanzeige erstattet und einen Strafantrag gestellt“. Er wolle gar nicht sagen, was in ihm vorgeht. Seine beiden Hunde lässt er in Offenbach nur noch an der Leine und mit Maulkorb laufen. „Das tut zwar weh, ist aktuell der einzige Weg“. Er möchte Hundehalter in Offenbach und Umgebung sensibilisieren und auch Eltern um Vorsicht bitten. Trotz mehrmaligen Anrufen war der zuständige Polizeibeamte in Offenbach bis Redaktionsschluss nicht erreichbar. jlz

Info
Wer Facebook hat, kann sich über die Gruppe „Giftköderalarm in der Vorder- und Südpfalz informieren“. Ferner gibt es auch Apps für das Smartphone, auf denen man gefundene Köder melden kann. Anzeichen für eine Vergiftung können Erbrechen und Durchfall sein. Bei Vergiftungen besteht die wichtigste tierärztliche Maßnahme darin, das Gift möglichst rasch und vollständig aus dem Körper des Tieres zu entfernen. Tierärzte bezeichnen dieses Vorgehen als „Dekontamination“. 

Autor:

Wochenblatt Archiv aus Germersheim

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