An der Queich wird gefeiert: Wiesenbewässerung zum Immateriellen Weltkulturerbe ernannt

IMMATERIELLES KULTURERBE DER MENSCHHEIT
Die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim  | Foto: Heike Schwitalla
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    Die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim
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Ottersheim. Am 5. Dezember ist die Entscheidung in Botswana gefallen: Die UNESCO hat die Traditionelle Bewässerung zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Die jahrhundertealte landwirtschaftliche Kulturtechnik wurde von Belgien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Deutschland zur Aufnahme in die UNESCO-Liste vorgeschlagen.
Zu diesem neuen Immateriellen Weltkulturerbe gehört auch die Bewässerung der Queichwiesen.In sieben Gemeinden entlang der Queich zwischen Landau und Germersheim wird sie nach wie vor praktiziert. Hier befindet sich heute mit rund 450 Hektar das größte zusammenhängende noch aktive Wiesenbewässerungssystem Deutschlands. Diese landwirtschaftliche Kulturtechnik ist seit 2018 als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt. Trägerin des Kulturerbes ist die Interessengemeinschaft Queichwiesen, in der Landwirte, Naturschützer und Vertreter der beteiligten Gemeinden zusammenarbeiten.
Zwei Jahre später wurde auch die Wiesenbewässerung in Franken, in der Region Nürnberg und Forchheim, in das nationale Verzeichnis aufgenommen. Gegenstand des Kulturerbe-Titels sind nicht die Queichwiesen selbst oder technische Bauwerke, sondern die landwirtschaftliche Kulturtechnik, die auf einem über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegebenen Wissen beruht.

Festakt im kommenden Jahr

Bei der Interessengemeinschaft Queichwiesen ist daher die Freude groß. Lange hatte man sich auf die gemeinsame Bewerbung vorbereitet, nun ist der größte Traum der vielen ehrenamtlichen Helfer wahr geworden. "Aufgrund der Zusammenarbeit in der Interessengemeinschaft Queichwiesen ist es gelungen, die Wiesenbewässerung in der Region zu erhalten und stellenweise wieder zu reaktivieren. Im Frühjahr und im Sommer werden in Landau, Offenbach, Hochstadt, Ottersheim, Zeiskam, Knittelsheim und Bellheim die Wiesen bewässert. Darüber hinaus findet seit mehreren Jahren ein reger Austausch mit ähnlichen Initiativen in einem europaweiten Netzwerk statt, der 2022 in einem gemeinsamen Antrag von sieben europäischen Ländern an die UNESCO mündete. Beteiligt waren neben Deutschland die Niederlande, Belgien, Luxemburg, die Schweiz, Österreich (federführend bei der Antragsstellung) und Italien. Nach der jetzigen Entscheidung der UNESCO darf nun die jahrhundertealte Kulturtechnik als „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ bezeichnet werden. Für das kommende Frühjahr ist ein angemessener Festakt vorgesehen. Außerdem werden mehrere geführte Exkursionen während der Bewässerung angeboten werden", sagt Pirmin Hilsendegen, Koordinator der Interessengemeinschaft Queichwiesen. 
Weiter betont er: " Die traditionelle Bewässerung hatte in der Vergangenheit nicht nur eine existenzielle Bedeutung hatte, sondern kann heute auch wesentlich zur Lösung von gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen beitragen, wie zum Beispiel beim Hochwasserschutz, beim Klimaschutz, beim Landschaftswasserhaushalt und beim Schutz der Biodiversität. Wir sind glücklich, dass Deutschland mit gleich zwei Regionen an diesem Eintrag beteiligt ist“.

Hintergrund

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Die UNESCO unterstützt den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt gelebter Kultur seit 20 Jahren. Das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes wurde 2003 von der Generalkonferenz der UNESCO in Paris verabschiedet. Bis heute haben 181 Staaten den Vertrag ratifiziert. Deutschland gehört der UNESCO-Konvention seit 2013 an.

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Die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim  | Foto: Heike Schwitalla
 Immaterielles Kulturerbe der Menschheit:
Die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim  | Foto: Heike Schwitalla
Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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